Von Peter Nurse
Investing.com - Im Sog des Tech-Ausverkaufs (NYSE:XLK) an der Wall Street in der vorangegangenen Sitzung wegen zunehmender Inflationssorgen dürften die europäischen Aktienmärkte am Dienstag zur Eröffnung schwächer tendieren.
Gegen 08.05 Uhr notierte der DAX Future in Deutschland 0,4% tiefer, der CAC 40 Future in Frankreich fiel 1,1% und der FTSE 100 Future in Großbritannien büßte 1,1% ein.
Der Dow Jones Industrial Average schloss am Montag 0,1% oder 35 Punkte niedriger und beendete damit seine fünftägige Gewinnserie. Deutlicher fielen die Verluste bei den anderen Aktienindizes aus: der marktbreite S&P 500 beendete die Sitzung mit einem Minus von 1% und der technologielastige Nasdaq Composite rutschte mit -2,6% besonders stark ab.
Aus den Depots der Anleger flogen vor allem Growth-Aktien (NYSE:IWF). Denn aufgrund des anhaltenden Inflationsdrucks und der stark gestiegenen Rohstoffpreise nimmt die Sorge zu, dass die US-Notenbank Federal Reserve ihre ultralockere Geldpolitik doch früher straffen muss, als sie derzeit prognostiziert.
In China stiegen die Erzeugerpreise im April so schnell wie seit dreieinhalb Jahren nicht mehr, wie die am Dienstag veröffentlichten Daten zeigten. Der EPI erhöhte sich im Vergleich zum Vorjahr auf 6,8%, nach 4,4% im März.
Wegen dieser Inflationssorgen rückt der US-amerikanische VPI-Bericht am Mittwoch in den Mittelpunkt des Interesses der Anleger.
Vorher steht in Europa die deutsche ZEW-Umfrage zur wirtschaftlichen Stimmung im Mai auf der Agenda, die voraussichtlich einen Stimmungsanstieg in der wichtigsten Volkswirtschaft der Eurozone zeigen wird.
Unternehmensseitig gehen die Blicke auf den deutschen Mischkonzern Thyssenkrupp (DE:TKAG), der zum zweiten Mal innerhalb von drei Monaten seinen Ausblick für das Gesamtjahr anhob. Grund dafür ist die Erholung der Weltwirtschaft, die die Nachfrage nach Stahl, Autoteilen und Werkstoffen ankurbelt.
Der deutsche Energieversorger E.ON (DE:EONGn) erzielte im ersten Quartal einen Gewinn und bestätigte sowohl seinen Ausblick als auch seine Dividendenpolitik. Auch der französische Videospielentwickler Ubisoft Entertainment (PA:UBIP) und das deutsche Maschinenbauunternehmen Bilfinger (DE:GBFG) rücken in den Fokus.
Die Ölpreise sackten am Dienstag ab. Infolge des Cyberangriffs auf einen großen US-Pipelinebetreiber am Freitag rechnen die Märkte offenbar nur mit einer geringen, lokal begrenzten Störung der US-Versorgung.
Colonial Pipeline, der größte Pipelinebetreiber in den USA, teilte am Montag mit, dass er den Betrieb bis zum Ende der Woche "im Wesentlichen" wiederaufnehmen werde. Schon jetzt werden einzelne Streckenabschnitte der Pipeline von Texas nach New Jersey wieder in Betrieb genommen, was die Sorge vor schweren Versorgungsengpässen in den Ballungszentren an der Ostküste der USA zerstreut.
Der US-Rohöl-Future handelte 0,3% niedriger bei 64,73 Dollar pro Barrel, der Brent-Future verlor 0,3% auf 68,11 Dollar, während der Benzin-Future an der New York Mercantile Exchange um 0,3% auf 2,1263 Dollar pro Gallone fiel.
Im weiteren Verlauf der Sitzung wird die Organisation erdölexportierender Länder ihren Monatsbericht für den Ölmarkt veröffentlichen, der neben den Produktionszahlen des Kartells für April auch einen Ausblick auf den Ölmarkt enthält.
Der Gold-Future fiel um 0,1% auf 1.836,35 Dollar je Feinunze und lag damit nur knapp unter einem Dreimonatshoch, während der EUR/USD mit 1,2137 um 0,1% höher notierte.