Von Peter Nurse
Investing.com - Europas Aktienmärkte dürften am Dienstag etwas tiefer in den Handelstag gehen und geben einen Teil der starken Vortagesgewinne wieder ab. Grund dafür ist wohl der zu beobachtende Aufwärtstrend bei den Coronavirus-Neuinfektionen, der für Unsicherheit unter den Anlegern sorgt.
Gegen 08.05 Uhr notierte der DAX Future 0,6% tiefer, der CAC 40 Future fiel um 0,2% und der FTSE 100 Future sank um 0,3%.
Die Zahl der weltweiten Coronavirus-Neuinfektionen ist in der vergangenen Woche zum ersten Mal seit sieben Wochen wieder gestiegen, teilte die Weltgesundheitsorganisation am Montag mit.
WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus bezeichnete den Anstieg der Fälle als "enttäuschend, aber nicht überraschend" und warnte, dass es für die Länder zu früh sei, sich ausschließlich auf ihre Impfprogramme zu verlassen und andere Maßnahmen über Bord zu werfen.
Viele europäische Länder befinden sich nach wie vor im Lockdown, aber die Diskussionen darüber, wann diese Restriktionen aufgehoben werden sollen, laufen bereits.
Die Weltbörsen verbuchten am Montag deutliche Kursgewinne, unterstützt durch positive Meldungen über einen weiteren Covid-19-Impfstoff sowie Fortschritte beim 1,9 Billionen Dollar schweren Konjunkturprogramm der USA. In Europa schlossen der DAX, der CAC 40 und der FTSE 100 um jeweils 1,6% höher.
Allerdings fragen sich die Anleger nach wie vor, ob viele Märkte nach den massiven Konjunkturprogrammen zur Bekämpfung der Auswirkungen der Corona-Pandemie überbewertet sind. Die Aussicht auf eine Beschleunigung der Inflation im Zuge der Erholung der Weltwirtschaft hat die Sorge aufkommen lassen, dass die Geldpolitik möglicherweise früher als erwartet gestrafft werden muss.
Laut dem EZB-Ratsmitglied François Villeroy de Galhau ist die EZB aber bereit, alle Instrumente anzupassen. Die EZB könne und müsse auf jede unangemessene Straffung reagieren und auch eine Senkung des Einlagensatzes in Betracht ziehen. " Insofern der jüngste Renditeanstieg ungerechtfertigt ist, muss die EZB darauf reagieren", erklärte er am Montag.
Die deutschen Einzelhandelsumsätze fielen im Januar mit 4,5% im Vergleich zum Vormonat deutlich. Gegenüber dem starken Einbruch von 9,1% im Dezember stellt dies zwar immer noch eine leichte Verbesserung dar. Der Datensatz fiel jedoch deutlich schwächer aus als erwartet.
Später rücken die deutschen Arbeitsmarktdaten und die vorläufigen Schätzungen zur Inflation in der Eurozone per Berichtsmonat Februar in den Blickpunkt.
In Sachen Berichtssaison stehen unter anderem die Ergebnisse der Man Group (LON:EMG), Travis Perkins (LON:TPK) und Taylor Wimpey (LON:TW) auf der Agenda.
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Die Ölpreise zogen sich am Dienstag im Vorfeld der Sitzung der weltweit führenden Ölproduzenten, die eine Erhöhung des globalen Angebots befürworten dürften, zurück.
Die Organisation der erdölexportierenden Länder und ihre Bündnispartner, zu denen auch Russland gehört, treffen sich am Donnerstag und könnten angesichts der jüngsten kräftigen Preissteigerungen über die Rückkehr von bis zu 1,5 Millionen Barrel Rohöl täglich auf den Weltmarkt beraten. Das Kartell hält derzeit etwa sieben Millionen Barrel pro Tag oder 7% des weltweiten Angebots vom Markt zurück.
Mit Spannung blicken die Ölmarktbeobachter auch auf die aktuelle Schätzung des American Petroleum Institute zu den Rohöllagerbeständen in den USA, die im weiteren Verlauf der Sitzung veröffentlicht wird.
Der Preis für die US-Sorte WTI sank um 0,9% auf 60,11 Dollar pro Barrel, während der Preis für die Nordseesorte Brent um 1% auf 63,08 Dollar fiel.
Die Gold-Futures verbilligten sich um 0,2% auf 1.720,25 Dollar je Feinunze und die EUR/USD gaben um 0,2% auf 1,2020 nach.
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