von Robert Zach
Investing.com - Die DAX-Futures, die in der Spitze um knapp 600 Punkte gestiegen waren, gaben diese Gewinne zum Ende des Tages wieder ab. Ein erneuter Kurssturz an der Wall Street sowie steigende Coronavirus-Fallzahlen und Ausgangsbeschränkungen in Deutschland machten den Futures-Händlern einen dicken Strich durch die Rechnung. Zudem rechnet der IWF mit "ziemlich schweren" Auswirkungen der Pandemie auf die Weltwirtschaft.
Der DAX-Futures verlor kurz vor 22 Uhr (MEZ) 34,50 Zähler oder 0,40 Prozent auf 8.575 Punkte. Der Kassa-Dax schloss nach anfänglichen Startschwierigkeiten den Tag mit einem Plus von 3,70 Prozent bei 8.928,95 Punkten.
In Deutschland nahm die Zahl der Infizierten auf 19.848 bestätigte Coronavirus-Infektionen zu. Das geht aus den Daten der Johns-Hopkins-Universität hervor. Damit überholt Deutschland den Iran. Weltweit gibt es 258.419 Patienten. Die Zahl der Genesungen liegt bei 87.377, die Zahl der Todesfälle bei 11.277.
Vor allem die schwache Wall Street hatte den DAX-Futures im nachbörslichen Handel schwer belastet. Rezessionssorgen und steigende Covid-19-Infektionen beförderten den US-Leitindex Dow Jones 4,55 Prozent oder 913 Punkte nach unten. Der S&P-500-Index verlor 4,78 Prozent. Beide Aktienindizes erlitten ihre schlechteste Woche seit 2008.
Die Ökonomen von Goldman Sachs (NYSE:GS) prognostizieren, dass die US-Wirtschaft im zweiten Quartal um 24 Prozent schrumpfen wird, nach einem Wachstumsclip von minus 6 Prozent im ersten Quartal. Danach soll es mit Wachstumsraten von 12 Prozent im dritten Quartal und 10 Prozent im vierten Quartal wieder aufwärts gehen.
Der Internationale Währungsfonds (IWF) rechnet derweil mit "ziemlich schweren" Auswirkungen der Pandemie auf die Weltwirtschaft, wie Reuters berichtete. Durch eine lange Wachstumsphase und hohe Beschäftigung im Vorfeld dürfte der aktuelle Schock aber abgefedert werden können, sagt IWF-Strategiechef Martin Mühleisen.
Unterdessen senken die Zentralbanken auf der ganzen Welt weiter kräftig ihre Zinsen: u.a. die Bank of England, die südafrikanische Zentralbank, die Norges Bank, die Zentralbank der Philippinen, die Zentralbank Taiwans, die Bank of Thailand, die Zentralbank Mexikos und die brasilianische Zentralbank reduzierten in den letzten 48 Stunden ihre Leitzinsen.
Folker Hellmeyer, Chefanalyst der Solvecon Invest GmbH, glaubt, dass diese Zinssenkungen anhalten und dauerhafter sein werden, als derzeit antizipiert. "Das Thema Anlagenotstand wird absehbar viel virulenter als es je gewesen ist!"
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