Die Delivery Hero (ETR:DHER) (WKN: A2E4K4)-Aktie hat in den letzten Jahren eine extreme Achterbahnfahrt durchgemacht. Im Sommer 2017 wurde die Aktie zum Preis von 25,50 Euro an der Börse gelistet.
Schon wenige Wochen später ist die Aktie auf mehr als 30 Euro gestiegen und hat sich die nächsten Jahre zwischen 30 und 40 Euro bewegt. Mit Beginn der Pandemie vor knapp zwei Jahren waren der Kursfantasie plötzlich keine Grenzen mehr gesetzt. Bis zum Januar 2021 ging es steil bergauf, bis zu einem Kurs von 147 Euro.
Von da an pendelte die Aktie um die Marke von 140 Euro hin und her. Aber als das Fahrwasser an der Börse allgemein rauer wurde, ging es mit dem Aktienkurs gnadenlos bergab. Inzwischen ist man wieder bei einem Kurs von 36 Euro angekommen, also ziemlich genau dort, wo sie vor zwei Jahren schon stand (Stand: 14.04.2022).
Dabei ist das Unternehmen in der Zwischenzeit enorm gewachsen und hat vor wenigen Wochen sogar angedeutet, dass man im Geschäftsjahr 2023 erstmals einen Gewinn erreichen könnte! Ist der Kurssturz also komplett übertrieben und die Aktie jetzt ein Schnäppchen? Finden wir es heraus.
Wachstum hat bei Delivery Hero oberste Priorität Bei Delivery Hero hatte schon immer das Wachstum oberste Priorität. Und das aus gutem Grund. Denn man erhofft sich dadurch eine wertvolle und relevante Plattform zu erschaffen und die Kosten aufgrund von Skaleneffekten zu senken.
Im letzten Geschäftsjahr beispielsweise ist der Umsatz um beeindruckende 89 % in die Höhe geschossen. Das große Problem ist aber, dass das starke Wachstum bisher enorm teuer erkauft wurde.
Allein in der ersten Hälfte des Geschäftsjahres hat Delivery Hero mehr als 560 Mio. Euro für das Marketing aufgewendet. Das entspricht mehr als 20 % des Umsatzes! Da ist es natürlich auch keine Überraschung, dass am Ende ein gigantischer Verlust von über 900 Mio. Euro in den Büchern stand. Wie hoch der Nettoverlust im Gesamtjahr ausgefallen ist, werden wir allerdings erst in ein paar Wochen erfahren, wenn der Geschäftsbericht veröffentlicht wird.
Schon in diesem Jahr will Delivery Hero aber einen Schritt in die richtige Richtung machen. Denn obwohl mit weiter starkem Wachstum gerechnet wird, soll der Verlust auf dieser Basis nicht weiter steigen.
Sollte es Delivery Hero gelingen, das rasante Wachstum aufrechtzuerhalten, ohne die Marketingaufwendungen stark zu erhöhen, wäre das ein gigantischer Schritt auf dem Weg zum profitablen Unternehmen.
Die Gewinnschwelle als nächstes Ziel Tatsächlich erwartet Delivery Hero für das Geschäftsjahr 2023 erstmals einen Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen ausweisen zu können. Sollte das gelingen, könnte schon in wenigen Jahren auch ein erster Nettogewinn unterm Strich stehen. Aber bis dahin ist es noch ein weiter und steiniger Weg, auf dem viel schiefgehen kann. Zudem wird sich erst noch zeigen müssen, wie profitabel Delivery Hero wirklich arbeiten kann.
Deshalb ist es schwierig, die Aktie als Schnäppchen zu bezeichnen. Immerhin müsste man dazu wissen, mit welchen Gewinnen in den kommenden Jahren gerechnet werden kann. Und dazu braucht es angesichts der gigantischen Verluste eine Menge Vorstellungskraft. Solange das aber nicht bekannt ist, wird die Aktie wohl ihre Achterbahnfahrt fortsetzen.
Dennis Zeipert besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.
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