Durchhalteparolen sind bei der Aktie von Delivery Hero (ETR:DHER) (WKN: A2E4K4) durchaus angemessen. Blicken wir auf den Chart, erkennen wir in den vergangenen zwölf Monaten ein Minus von 73 %. Zugegebenermaßen ist das nicht die schlechteste Aktie im Growth-Segment. Aber es ist ein wirklich durchwachsener Performer.
Nun hat jedoch niemand Geringeres als der CEO von Delivery Hero mit solchen Aussagen auf sich aufmerksam gemacht. Nicht blind. Aber für mich weiterhin nicht ausreichend. Blicken wir auf das, was Foolishe Investoren wissen und jetzt unbedingt beachten sollten.
Delivery Hero: Durchhalten …?! Anlass für die Durchhalteparolen ist ein operativer Einblick in die Möglichkeiten. Der CEO verweist darauf, was einerseits langfristig möglich sein soll: ein EBITDA-zu-GMV-Verhältnis von 5 % bis 8 %. Wobei das bewusst als langfristiges Ziel definiert ist.
In diesem Kontext schwört er die Investoren von Delivery Hero darauf ein, einfach durchzuhalten. Man solle den Aktienkurs ignorieren und darauf vertrauen, dass Werte gebildet würden. Geduld gehöre dazu, aber alles Weitere folge mit der Zeit, so sinngemäß seine Aussagen.
Zudem sei CEO Östberg stolz auf sein Unternehmen und die Mitarbeiter, die konsequent Werte und die Erfahrungen der Kunden verbesserten. Im Endeffekt bleibt eine Frage jedoch bestehen: Wie möchte das Management diese Quote denn erreichen?
Eine Antwort … aber eine gute?! Auch hierauf hat Delivery Hero eine Antwort. Eine Quote von 5 % bis 8 % als EBITDA-Marge gemessen am Gross Merchandise Volume ist ein wirklich ambitioniertes Ziel. Aber viele Maßnahmen sollen gemäß der geteilten Präsentation helfen, um dieses Ziel zu erreichen: Angefangen von höheren Gebühren bis hin zur Einführung einer weiteren Servicegebühr, niedrigere Bezahlkosten, dynamische Preismodelle und zu guter Letzt dem Steigern des durchschnittlichen Wertes je Order.
Das ist zugegebenermaßen ein solider Maßnahmenkatalog. Wobei wir uns die Frage stellen sollten: Hat das Management wirklich Einfluss auf das Bestellvolumen je Order? Oder ist das nicht den verbundenen Verkäufern vorenthalten? Womöglich mit einer Quick-Commerce-Kopplung im Lebensmittelhandel kann einiges möglich sein. Dafür sind hier jedoch generell die Margen niedriger.
Ich sehe bei Delivery Hero daher Maßnahmen, aber bin mir unschlüssig, wie viel Ergebnis das Management aktiv hier herauspressen kann. Insofern bleibt meine Skepsis, was die Ergebnisse angeht, für den Moment noch bestehen.
Vincent besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.
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