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Der bessere Kauf: Deutsche Bank versus ING Groep

Veröffentlicht am 01.01.2001, 01:00
Der bessere Kauf: Deutsche Bank versus ING Groep
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Die Deutsche Bank (DE:DBKGn) (WKN:514000) verblüfft mich jeden Tag aufs Neue. Obwohl es viele Alternativen gibt, ist die Aktie bei Anlegern weiterhin sehr beliebt. Jeden Tag werden in diversen Foren Unmengen neuer Beiträge erstellt und die Aktie wird rauf und runter gehandelt, obgleich sie in den letzten Jahren massiv an Wert verloren hat.

Wenn wenigstens eine ordentliche Dividende gezahlt werden würde, könnte man dem Ganzen noch etwas Positives abgewinnen. Klappt aber auch nicht. Für das Geschäftsjahr 2017 wurden 0,11 Euro pro Aktie ausgeschüttet. Beim derzeitigen Kurs kommt man damit auf eine Dividendenrendite von knapp über 1 %. Da gibt es Goldkonzerne, die spendabler sind. Und Vertreter dieser Branche sind eher als Fliegengewichte in Bezug auf Dividenden bekannt.

Nun wird die Deutsche Bank hier jedoch gegen die ING Groep (AS:INGA) (WKN:A2ANV3) antreten, die derzeit eine vorzügliche Dividendenrendite zu bieten hat. Die ING DiBa hat sich in Deutschland als Direktbank einen Namen gemacht. Die ING Groep selbst ist jedoch in vielen weiteren Ländern präsent. Eine starke Marktposition nimmt man insbesondere in den Niederlanden, in Belgien und Luxemburg ein.

Allerdings ist die Dividende nicht das einzige Kriterium, das für einen Vergleich herangezogen werden sollte. Schauen wir mal, ob sich die Deutsche Bank vielleicht doch durchsetzen kann oder im übertragenen Sinn nach einigen Sekunden k. o. geschlagen wird.

Auf geht’s! Wenn ich mir neue Kandidaten für mein Aktiendepot anschaue, interessiert mich auch, was die CEOs zu sagen haben. Zahlen sind nicht immer alles. Die Statements aus den Geschäftsberichten 2017 sind in diesem Zusammenhang durchaus interessant. Die Überschrift bei der ING Groep lautet da übrigens Building the bank of the future. Thematisiert werden unter anderem Disruptionen im Bankwesen, die zunehmende Interaktion mit Kunden über mobile Geräte, Digitalisierung und der Einfluss von Google, einem Tochterunternehmen von Alphabet (NASDAQ:GOOGL) (WKN:A14Y6F), sowie Apple (NASDAQ:AAPL) (WKN:865985), Alibaba (NYSE:BABA) (WKN:A117ME) und Tencent (WKN:A1138D) auf das Bankwesen.

Wenn ich mir das Statement durchlese, werden mir zwei Sachen klar. Erstens, dass die ING Groep die Zukunft fest im Blick hat. Passenderweise heißt die 2014 eingeführte Strategie Think Forward. Zweitens gewinne ich das Gefühl, dass sich der CEO der Gefahr durch Google, Apple und die anderen digitalen Disruptoren vollkommen bewusst ist.

Bei der Deutschen Bank wirkt der Brief des Vorstandes etwas konservativer auf mich, um es mal vorsichtig zu formulieren. Angesprochen werden dort unter anderem der Jahresverlust und das positive Vorsteuerergebnis, dass die Postbank behalten wird und der Börsengang der DWS (WKN:DWS100). Weiterhin wird die Kapitalerhöhung thematisiert. Immerhin wurden der Deutschen Bank demnach 8 Mrd. Euro an zusätzlichem Eigenkapital anvertraut. Ob alle Anleger das wohl als freudiges Ereignis gefeiert haben? Sicher bin ich mir da nicht.

Zwar wird auch erwähnt, dass die IT modernisiert werden soll, und zudem werden die mobilen Angebote zur Sprache gebracht. Trotzdem habe ich den Eindruck, dass die ING Groep zukunftsorientierter ist. Die Deutsche Bank hingegen, so denke ich, ist derzeit noch dabei, tief greifende strukturelle Probleme anzugehen. Dadurch läuft man jedoch Gefahr, den Anschluss zu verpassen.

Der Vergleich geht in die heiße Phase Punkten kann bei mir auch die Präsentation der ING Groep zum diesjährigen zweiten Quartal. Zu Beginn wird dort die Plattform Yolt vorgestellt. Das ist eine App für mobile Geräte, mit der man unterschiedliche Bankaccounts synchronisieren und sein Geld managen kann. Derzeit ist Yolt schon in Großbritannien verfügbar und hat dort bereits 400.000 registrierte User erreicht. Nun expandiert Yolt nach Frankreich und Italien. Zudem informiert die ING Groep über eine digitale Versicherungsplattforum und eine Partnerschaft mit der AXA (WKN:855705). Das macht alles einen zeitgemäßen und innovativen Eindruck auf mich.

Die Präsentation der Deutschen Bank zum zweiten Quartal fokussiert sich hingegen ziemlich auf Zahlen und harte Fakten. Hier gewinne ich nicht das Gefühl, dass Informationen bezüglich innovativer Ideen einen hohen Stellenwert besitzen.

Vor meinem geistigen Auge entsteht somit etwa folgendes Bild: Die ING Groep tänzelt leichtfüßig um den Gegner herum und führt einen gezielten Innovationsschlag aus. Danach folgt noch ein schöner Dividendenschlag. Zur Information: Für das Geschäftsjahr 2017 wurden insgesamt 0,67 Euro als Dividende pro Aktie ausgezahlt. Damit kommt man beim aktuellen Kurs auf eine Dividendenrendite von ca. 6 %.

Zwar hinterlässt derzeit der Geldwäscheskandal einen faden Beigeschmack. Immerhin wurde der ING im Rahmen eines Vergleichs mit der zuständigen niederländischen Behörde eine Strafzahlung von 775 Mio. Euro aufgebrummt. Im Gegensatz zur Deutschen Bank denke ich jedoch, dass die jetzigen negativen Nachrichten eher temporär sind. Bei der Deutschen Bank, glaube ich, sind die Probleme eher langfristiger Natur. Auch wenn ich nicht direkt ein Kursziel von 0 Euro ausrufen möchte, werde ich mir die Aktie nicht ins Depot legen.

Damit ist das Duell aus meiner Sicht entschieden. Als Anleger suche ich eine Bank, die den Fortschritt nicht nur mitgehen, sondern auch mitgestalten möchte. Da man mit Bankaktien ein nicht unerhebliches Risiko eingeht, erwarte ich zudem eine angemessene Dividendenrendite. Die ING Groep scheint mir insgesamt besser geeignet zu sein.

Sven Knaak besitzt keine der erwähnten Aktien. Suzanne Frey arbeitet als Führungskraft bei Alphabet und sitzt im Vorstand von The Motley Fool. The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Alphabet (A- und C-Aktien), Apple, und Tencent. The Motley Fool besitzt die folgenden Optionen: Long Januar 2020 $150 Calls auf Apple und Short Januar 2020 $155 Calls auf Apple.

Dieser Artikel erschien zuerst auf The Motley Fool

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