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Deutsche Bank in US-Streit im Rennen gegen die Zeit

Veröffentlicht am 03.10.2016, 15:52
© Reuters. A Deutsche Bank logo adorns a wall at the company's headquarters in Frankfurt
BASFN
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DBKGn
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- von Kathrin Jones und Myria Mildenberger

Frankfurt (Reuters) - Der Deutschen Bank (DE:DBKGn) sitzt bei den Verhandlungen mit den US-Behörden über das Milliardenbußgeld im Skandal um Immobilienkredite die Zeit im Nacken.

Laut "Wall Street Journal" kommen Vertreter der Bank und der US-Regierung bei ihren Verhandlungen zwar voran. Allerdings sei noch kein Vorschlag ausgereift genug, um hochrangigen Entscheidungsträgern vorgelegt werden zu können, berichtete das Blatt unter Berufung auf mit dem Vorgang vertraute Personen. Die "FAZ" meldete am Wochenende, die Konzernspitze werde in den kommenden Tagen zu Verhandlungen in die USA reisen. In Washington solle in Gesprächen mit den Behörden die geforderte Summe von 14 Milliarden Dollar heruntergehandelt werden, schrieb das Blatt ohne Angabe von Quellen. Die Deutsche Bank wollte sich zu den Reiseplänen ihres Chefs John Cryan nicht äußern.

Cryan wird aber zur Jahrestagung von Internationalem Währungsfonds (IWF) und Weltbank fliegen, die Ende dieser Woche in Washington stattfindet. In gut vier Wochen, am 8. November, wählen die Amerikaner einen neuen Präsidenten, danach wird eine Regierung gebildet, was Verzögerungen und Unsicherheit mit sich bringen könnte. In der Affäre um Tricksereien auf dem US-Immobilienmarkt hatte das US-Justizministerium Mitte September eine Strafe von 14 Milliarden Dollar von dem Geldhaus gefordert, was die Bank in Schwierigkeiten bringen würde. Experten und die Bank selbst hatten im Anschluss mehrfach betont, diese Summe könne im Zuge der Verhandlungen noch deutlich gedrückt werden.

Seitdem kommt die Bank nicht zur Ruhe, das Vertrauen in sie hat nicht zuletzt an den Börsen gelitten. Die Anleger sind nervös, der Kurs der Deutsche-Bank-Aktien ist im Keller. Die Titel brachen am Freitag in der Spitze um neun Prozent auf das Rekordtief von 9,90 Euro ein, weil einige Hedgefonds Gelder bei Deutschlands größtem Geldhaus abgezogen hatten. Vor knapp einem Jahr hatten die Papiere noch fast 28 Euro gekostet. Für etwas Erleichterung an den Börsen sorgte am Freitagnachmittag eine Meldung der Nachrichtenagentur AFP, wonach die Bank kurz davor stehe, sich mit dem Justizministerium in Washington auf ein Bußgeld von 5,4 Milliarden Dollar zu verständigen. In New York lagen die dort gelisteten Deutsche-Bank-Aktien am Montag kurz nach Handelsstart 1,2 Prozent im Minus. Die Börse in Frankfurt blieb zum Tag der Deutschen Einheit geschlossen.

KRITIK VON GABRIEL - RÜCKENDECKUNG VON KONZERNCHEFS

Die Deutsche Bank steht wegen niedriger Zinsen, eines kostspieligen Konzernumbaus und Hunderten Rechtsstreitigkeiten seit Jahren unter Druck. Durch die 14-Milliarden-Forderung des US-Justizministeriums hat sich die Lage deutlich zugespitzt. Die Bank hat für den Hypothekenstreit einem Insider zufolge 2,5 bis drei Milliarden Euro beiseitegelegt.

© Reuters. A Deutsche Bank logo adorns a wall at the company's headquarters in Frankfurt

Auch in der Politik ist das Thema Deutsche Bank längst angekommen. Vergangene Woche wies das Bundesfinanzministerium einen Bericht der "Zeit" zurück, wonach die Regierung an Rettungsplänen für die Bank arbeite. Die Mehrheit der Deutschen ist laut einer Emnid-Umfrage gegen Staatshilfen für die Deutsche Bank. 69 Prozent lehnten eine finanzielle Hilfe des Staates ab, berichtet das Magazin "Focus". Nur 24 Prozent seien dafür.

Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel griff nun das Geldhaus in ungewöhnlich heftiger Form an und warf ihm Spekulantentum vor. "Ich wusste nicht, ob ich lachen oder weinen sollte, dass die Bank, die das Spekulantentum zum Geschäftsmodell gemacht hat, sich jetzt zum Opfer von Spekulanten erklärt," sagte Gabriel auf einem Flug nach Teheran. "Ich mache mir Sorgen um die Menschen, die dort beschäftigt sind."

Dagegen kam aus der Wirtschaft Rückendeckung. "Die deutsche Industrie braucht eine Deutsche Bank, die uns in die Welt hinaus begleitet", sagte der Aufsichtsratschef von BASF (DE:BASFN), Jürgen Hambrecht, der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung". Auch RWE-Chef Peter Terium betonte die Notwendigkeit einer weltweit tätigen Bank für die deutsche Wirtschaft. Ähnlich äußerte sich Daimler-Chef Dieter Zetsche.

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