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Deutsche Bank sagt dem Investmentbanking erst mal Adieu

Veröffentlicht am 08.07.2019, 11:01
© Reuters.
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von Geoffrey Smith

Anteile der Deutschen Bank (DE:DBKGn) stießen am Montag auf ein Zweimonatshoch vor, nachdem sie am Wochenende eine umfassende Neuausrichtung bekanntgegeben hatte, an deren Ende die Bilanz um über 20% und die Belegschaft um ein Viertel geschrumpft sein wird.

Die Bank gibt damit eine 20-jährige Kampagne auf, zu einer der großen Investmentbanken der Welt aufzusteigen, eine destruktiv ambitionierte Verrücktheit, die zu einer nahezu vollständigen Vernichtung von Anlegervermögen geführt hat, während sie eine Serie von Spitzenmanagern und -händlern zu Reichtum verhalf.

Die Anteile lagen heute Morgen um 2,5% höher, während der Rest des europäischen Aktienmarktes zum Großteil im Minus steht und sind um mittlerweile 20% gestiegen, seit erste Details über die Pläne im Juni durchzusickern begannen. Der Dax unterdessen ist um 0,2% gesunken, während der STOXX 600 sich kaum von der Stelle bewegt hat.

Die Ankündigung markiert eine Wende für Deutschlands größte Privatbank, die seit Jahren nur zögerlich den Rotstift an einer Sparte ansetzt, die ständig mit Kostenproblemen zu kämpfen hat und die eine Quelle kostspieliger Skandale ist, die die Bank Milliarden in Gerichtsvergleichen gekostet haben.

Die Restrukturierung fällt sogar noch umfassender aus, als es die ersten Hinweise erahnen ließen: Die Bank wird risikogewichtete Wertanlagen im Umfang von 72 Mrd von insgesamt 347 Mrd Euro in eine Einheit ausgliedern, die bis 2022 abgewickelt werden soll. Die Bank erwartet, dass die “Kapitalfreisetzungseinheit” – ein Euphemismus für eine bad Bank - bis 2022 5 Mrd Euro an die Anteilseigner freisetzen wird, wofür allerdings für die kommenden zwei Jahre die Dividende ausfallen soll.

Wenn die Restrukturierung erst einmal abgeschlossen ist, soll die Deutsche Bank ein weitaus konservativeres Kreditinstitut sein, das auf die Bedürfnisse deutscher Unternehmen fokussiert ist, eine Vision, die Bankchef Christian Sewing eine Rückkehr zu den Wurzeln der Bank nannte. Die von Risiken befreite Bank wird weniger Kapital vorhalten müssen, aber auch Probleme haben, Gewinne zu erwirtschaften, angesichts der fundamentalen Gegebenheiten im deutschen Bankenmarkt. Das Management rechnet mit einer Rendite auf das ausgewiesene Eigenkapital von 8% in 2022, während es ursprünglich schon im kommenden Jahr 10% als Ziel vorgegeben hatte.

Die Wirklichkeit ist, dass die Bank nicht einfach die Uhr zurückdrehen kann. Als sie in den 1990er Jahren ihren Traum von globaler Dominanz zu verfolgen begann, besaß sie Anteile an einer langen Liste von deutschen Unternehmen, was ihr einzigartigen Einfluss in deren Geschäftszentralen gab. In der heutigen stärker globalisierten Welt, wo auch die Hochfinanz häufig nur eine Ware wie andere auch ist, haben die Dax-Unternehmen viele andere Optionen und scheuen sich nicht, davon Gebrauch zu machen: Nur ein Beispiel, die Bank blieb weitgehend außen vor in einem Anlagentausch zwischen den beiden größten deutschen Energieversorgern RWE (DE:RWEG) und E.On, im vergangenen Jahr. Und am wichtigsten, als sich die Europäische Zentralbank anschickt, die Zinssätze weiter unter null zu senken, wird das Hauptgeschäft, die Kreditvergabe, auch in den kommenden Jahren Schwierigkeiten haben, viel Gewinn zu erwirtschaften.

Die Anteile mögen heute Morgen gestiegen sein, sie liegen aber weiterhin mehr als 90% unter ihrem Höchststand. Das Resultat der überzogenen Ambition ist, dass der Markt die Bank jetzt mit kaum noch 5% des Börsenwerts von JPMorgan Chase & Co (NYSE:JPM) bewertet, einer Bank, mit der die DB sich einstmals messen wollte.

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