Investing.com - Bundeskanzler Olaf Scholz äußerte sich am Freitag zu den Kurskapriolen rund um die Deutsche Bank: “Es gibt keinen Anlass, sich irgendwelche Sorgen zu machen”, zitierte Bloomberg das deutsche Staatsoberhaupt, das vor Untersuchungsausschüssen schon mehrfach Gedächtnislücken offenbarte und unter dessen Aufsicht mit Wirecard (ETR:WDIG) der größte Finanzskandal in Europa seit dem 2. Weltkrieg passierte.
"Die Deutsche Bank hat ihr Geschäftsmodell grundlegend modernisiert und neu organisiert und ist eine sehr profitable Bank", sagte er.
Der deutsche Regierungschef, der unter seiner Vorgängerin Angela Merkel als Finanzminister fungierte, äußerte sich nach Gesprächen mit Kollegen aus der Europäischen Union und der Präsidentin der Europäischen Zentralbank Christine Lagarde in Brüssel.
Die Risikoprämien für Kredit-Ausfallversicherungen der Deutschen Bank (ETR:DBKGn) registrierten am Donnerstag laut Refinitiv-Daten den größten Tagesanstieg überhaupt. Das schürte unter Investoren die Sorge vor weiteren Problemen in der europäischen Bankenlandschaft nach der Notübernahme der Credit Suisse (SIX:CSGN) durch die UBS (SIX:UBSG) und den Turbulenzen im regionalen US-Bankensektor. Die CDS der DB liegen allerdings weiterhin klar unter den Höchstständen von fast 300 Basispunkten, die während der Eurozonen-Schuldenkrise im Jahr 2011 registriert wurden.
In der Regel gelten erst CDS-Werte über 1.000 Basispunkten als Anzeichen ernsthafter Sorge.
"Die Deutsche Bank steht nun schon seit einiger Zeit im Rampenlicht, ähnlich wie die Credit Suisse", zitierte Reuters Stuart Cole, leitender Makroökonom bei Equiti Capital. "Die Bank hat verschiedene Umstrukturierungen und Führungswechsel durchlebt, um sie wieder auf eine solide Basis zu stellen, aber bis jetzt scheint keine dieser Bemühungen wirklich zu fruchten."
Die Aktien des deutschen Finanzinstituts verloren am Freitag phasenweise fast 15% an Wert. In den letzten Stunden konnten sie ihre Verluste jedoch eingrenzen und das Minus auf 9 % reduzieren.
von Robert Zach