Investing.com - Die US-Börsen (ETR:SXR4) tendieren vor Beginn des heutigen Handelstages schwächer, wobei insbesondere der S&P 500 sein gestriges Rekordhoch nicht verteidigen kann. Im Fokus vieler Anleger steht heute die bevorstehende Rede von Fed-Gouverneurin Adriana Kugler, die sich voraussichtlich zu der kürzlich erfolgten großen Zinssenkung der US-Notenbank äußern wird.
1. US-Börsen im Minus
Nachdem der Leitindex S&P 500 gestern zum zweiten Mal in Folge ein Rekordhoch erreichen konnte, starten die US-Aktienmärkte heute wohl schwächer in den Handel.
Der S&P 500 notiert derzeit 0,2 % im Minus, während der Dow Future ebenfalls um 0,2 % nachgibt. Der Nasdaq 100 büßte 0,4 % an Wert ein.
Gestern schlossen die wichtigsten US-Indizes mit Gewinnen, unterstützt von einem globalen Höhenflug an den Märkten. Auslöser hierfür waren neue Konjunkturmaßnahmen der chinesischen Behören, die die wirtschaftliche Aktivität in der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt beleben sollen. Diese Ankündigungen führten zu Kursgewinnen bei vielen in den USA notierten chinesischen Aktien. Parallel dazu stiegen die Preise für Rohstoffe wie Kupfer und Lithium, angetrieben durch einen allgemeinen Anstieg der Metallpreise.
Jedoch trübte ein Bericht des Conference Board die Stimmung. Dieser zeigte, dass das US-Verbrauchervertrauen im September unerwartet gesunken ist, was auf wachsende Bedenken über den US-Arbeitsmarkt zurückzuführen ist.
2. Rede von Fed-Gouverneurin Kugler erwartet
Heute richtet sich die Aufmerksamkeit vieler Marktteilnehmer auf die bevorstehende Rede von Fed-Gouverneurin Adriana Kugler. Marktbeobachter sind gespannt, ob sie sich zur jüngsten Zinssenkung der US-Notenbank äußert, welche vergangene Woche beschlossen wurde.
Kugler wird um 16:00 Uhr (ET) an der Harvard Kennedy School sprechen, wie die Federal Reserve bekannt gab. Ihre Rede könnte wertvolle Hinweise auf den weiteren geldpolitischen Kurs der Fed liefern. Neben Kugler werden sich in den kommenden Tagen auch andere Fed-Vertreter öffentlich äußern, darunter der Vorsitzende Jerome Powell.
Bereits am Dienstag erklärte Fed-Gouverneurin Michelle Bowman, warum sie gegen die kräftige Zinssenkung von 50 Basispunkten gestimmt hatte. Bowman befürwortete stattdessen eine konservativere Senkung um nur 25 Basispunkte und betonte, dass die Kerninflation nach wie vor „unangenehm über“ dem von der Fed angestrebten Zielwert liege.
Bowmans Position stand im Kontrast zu mehreren anderen Mitgliedern der Fed, die in den letzten Tagen die Notwendigkeit einer stärkeren Zinssenkung um 50 Basispunkte unterstrichen hatten. Sie argumentierten, dass die hohen Zinsen die Wirtschaft in einer Phase, in der die Inflation allmählich nachlässt und der Druck auf den Arbeitsmarkt wächst, zu stark belasten könnten.
3. Untersuchungen gegen SAP (ETR:SAPG) und Carahsoft wegen möglicher Preisabsprachen
Laut einem Bericht von Bloomberg News ermittelt die US-Regierung gegen den deutschen Softwarekonzern SAP sowie den Wiederverkäufer Carahsoft wegen des Verdachts auf überhöhte Preise bei Verträgen mit US-Regierungsbehörden, die möglicherweise seit mehr als einem Jahrzehnt bestehen.
Das US-Justizministerium untersucht, ob SAP und Carahsoft rechtswidrige Absprachen getroffen haben, um höhere Preise für Verkäufe an das US-Militär und andere Regierungsbehörden der USA durchzusetzen. Diese Informationen stammen aus Dokumenten des Bundesgerichts in Baltimore, auf die sich Bloomberg beruft. Die Untersuchung soll bereits seit mindestens 2022 andauern.
Am Dienstag durchsuchten FBI-Agenten und Militärermittler die Büros von Carahsoft im Bundesstaat Virginia
4. Goldpreis erreicht neue Bestmarke
Im bisherigen Handelsverlauf gibt Gold einen Großteil der Zugewinne wieder ab, nachdem das gelbe Edelmetall ein neues Rekordhoch erreicht hatte.
Der Spot-Goldpreis notiert aktuell 0,1 % niedriger bei 2.654,31 Dollar je Feinunze. Zuvor erreichte der Goldpreis im asiatischen Handel ein Allzeithoch von 2.670,43 Dollar je Feinunze.
Die Aussicht auf niedrigere Zinsen bleibt ein zentraler Faktor, der den Goldpreis stützt. Anleger preisen die geringeren Opportunitätskosten für Investitionen in zinslose Anlagen wie Gold ein. Gleichzeitig steigt die Nachfrage nach Gold als sicherem Hafen angesichts der zunehmenden geopolitischen Spannungen im Nahen Osten.
Im weiteren Wochenverlauf könnten Kommentare von Fed-Vertretern sowie die Veröffentlichung des von der Fed bevorzugten Inflationsindikators am Freitag zusätzlichen Aufschluss über die zukünftige Zinspolitik und die Kreditkosten geben, was weitere Auswirkungen auf den Goldpreis haben könnte.
5. Ölpreis gibt ab
Die Rohölpreise haben im bisherigen Handel nachgegeben, während Händler ihre Einschätzungen zu Chinas jüngstem Konjunkturpaket und dessen Einfluss auf die weltweite Nachfrage überdenken.
Der Preis für die Nordseesorte Brent liegt aktuell 0,5 % niedriger bei 74,08 US-Dollar pro Barrel, während US-Rohöl (WTI) 0,7 % verliert und bei 71,08 US-Dollar pro Barrel gehandelt wird.
Beide Rohöl-Benchmarks hatten gestern um knapp 2 % zugelegt, nachdem China sein jüngstes Konjunkturpaket angekündigt hatte. Viele Marktteilnehmer betonen jedoch, dass weitere Maßnahmen erforderlich sind, um die wirtschaftlichen Aussichten Chinas nachhaltig zu verbessern.
Zusätzliche Unterstützung erhielt der Markt durch rückläufige US-Rohöllagerbestände. Laut den gestern veröffentlichten Daten des American Petroleum Institute sind die Bestände in der vergangenen Woche um 4,34 Millionen Barrel gesunken. Die offiziellen Zahlen der Energy Information Administration (EIA) werden im Laufe des Tages erwartet und könnten weiteren Einfluss auf die Preisentwicklung haben.