Eine Aktie, die tief fällt, haben wir in den vergangenen Wochen oder Monaten zu Hauf gesehen. Im Endeffekt hat es erneut eine Bereinigung im Growth-Markt gegeben. Ein Minus von 50 % ist bei vielen Wachstumsaktien eher die Regel als die Ausnahme gewesen. Teilweise ging es um 80 % oder auch mal um 90 % in den Keller.
Das ist insofern bemerkenswert, als dass solche Ereignisse eher selten auftreten. In der Dotcom-Blase hat es zuletzt einen derart schematischen Ausverkauf gegeben. Es zeigt jedoch auch, dass man mit extremer Volatilität immer mal rechnen muss.
Eine Crux, wenn eine Aktie zu tief fällt, wollen wir heute thematisieren. Vieles ist unentwegt möglich. Aber einiges wird immer schwieriger, je nachdem, welches Minus wir im Endeffekt erkennen.
Eine Aktie fällt zu tief: Die Schwierigkeit Es ist im Endeffekt die Mathematik hinter dem Crash so mancher Chance und die Wahrscheinlichkeit auf einen realistischen Turnaround, die uns beschäftigen soll. Wenn eine Aktie zum Beispiel um 50 % fällt, so muss sie danach um 100 % steigen, um wieder den ursprünglichen Wert zu erhalten. Eigentlich ziemlich logisch, oder?
Entscheidend ist, dass diese Unvorteilhaftigkeit sich konsequent durchzieht. Verliert eine Aktie 80 % ihres Wertes, so muss sie sich ausgehend von ihrem Tief ver-5-fachen. Bei einem 90%igen Verlust hingegen ver-10-fachen und bei 95 % benötigt es eine Ver-20-fachung. Ganz extrem ist es bei einem fiktiven Wertverlust von 99 %, wo eine Ver-100-fachung nötig ist.
Das ist die Crux, wenn eine Aktie zu tief fällt: Wie wahrscheinlich ist es, dass sie sich erneut erholt? Es benötigt jedenfalls eine umso stärkere Erholung, wenn sie regelrecht abgestürzt ist. Die Mathematik ist hier nicht unbedingt auf unserer Seite als Investoren. Wobei es realistisch ist. Viele High-Growth-Aktien wie Amazon (NASDAQ:AMZN) haben zwischenzeitlich derart stark eingebüßt und trotzdem den Einsatz im Laufe der Zeit vervielfacht.
Es gibt Möglichkeiten Wenn eine Aktie zu tief fällt, ist die Erholung entsprechend schwieriger. Nicht unmöglich, aber es benötigt ein wirklich starkes Geschäftsmodell und Zeit, um die Verluste wieder wettzumachen. Unternehmensorientierte Qualität ist es dann, die sich durchsetzt. Nicht unbedingt ein Otto-Normal-Turnaround.
Es gibt Möglichkeiten, wie wir als Investoren schneller wieder auf einem besseren Stand sind. Zum Beispiel, indem wir nachinvestieren, je tiefer eine Aktie fällt. Dadurch reduzieren wir unseren Einstandskurs und sind theoretisch schneller wieder im Plus. Zumindest, wenn die Aktie sich wirklich erholt und nicht noch niedriger sinkt. Dafür erhöht man jedoch selbst als Investor den jeweiligen Einsatz.
Entscheidend ist für mich, dass man diese Mathematik als Investor kennt. Wenn eine Aktie zu tief fällt, so ist es in der Folge schwieriger oder aufwendiger, wieder die alte Stärke zu erreichen. Gewiss nicht unmöglich. Aber prozentual gesehen doch eine Herausforderung.
Der Artikel Die Crux, wenn eine Aktie zu tief fällt ist zuerst erschienen auf The Motley Fool Deutschland.
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