Aktien auf dem Hoch kaufen: Wir Fools sind der Überzeugung, dass Gewinner-Aktien weiterhin dazu neigen, zu gewinnen. Trotzdem habe ich meinen Ansatz inzwischen abgewandelt. Ich kaufe sie einfach nicht mehr auf dem Hoch. Keine, niemals. Niemals wieder.
Das ist eine Lektion, die zweierlei Komponenten besitzt. Eine erste ist in Zeiten des Tech-Crashs offensichtlich. Aber es gibt eben auch eine zweite Teillektion, die Foolishe Investoren auf dem Schirm haben sollten.
Kaufe Aktien nicht auf dem Hoch! Wir alle sehen die Quittung des Ganzen: Aktien auf dem Hoch zu kaufen ist inzwischen etwas, das kurz- und mittelfristig zu einer Menge Volatilität geführt hat. Wer viele Tech-Aktien (NYSE:XLK) in den vergangenen anderthalb Jahren erworben hat, der sitzt jetzt zumindest auf Buchverlusten. Natürlich: Potenzial ist trotzdem vorhanden und die Chance, dass innovative Aktien in zehn Jahren mehr wert sind, ist nicht gering.
Trotzdem gilt: Aktien auf dem Hoch zu kaufen führt früher oder später zu einer nicht glücklichen Phase aufgrund einer regelmäßig eintretenden Korrektur. In der Korrektur wäre es eigentlich angemessener, zuzuschlagen. Das machen Investoren in Teilen jedoch nicht, weil sie keine guten Erfahrungen mit den Chancen gemacht haben.
Deshalb gehe ich dazu über, Aktien eben nicht mehr auf einem klaren Hoch zu kaufen, selbst wenn sie langfristig orientiert noch Chancen besitzen. Investoren wie Warren Buffett warten ebenfalls lieber geduldig auf ihre Chancen. Das ist der Ansatz, den ich zukünftig eher für mich verfolgen möchte.
Im Umkehrschluss: Konträr denken! Aktien nicht auf dem Hoch zu kaufen bedeutet im Gegenzug jedoch, sie auf dem Tief zu kaufen. Oder wenn sie fallen. So ist jetzt zum Beispiel ein guter Zeitpunkt, um sich günstige Tech-Chancen mit einem gigantischen Growth-Potenzial zu sichern. Dafür gibt es andere Aktien, die weniger attraktiv sind. Zum Beispiel so manche, defensive Dividendenaktie, die jetzt in der Nähe ihres Rekordhochs ist.
Natürlich bleibe ich meinem unternehmensorientierten Ansatz treu. Trotzdem baue ich eine stärkere Contrarian-Perspektive ein. Zukünftig setze ich vermehrt auf die Aktien, die gerade eben nicht beliebt sind. Und warte, selbst wenn ich unternehmensorientierte Qualität auf einem Hoch sehe, ab, bis ich sie in einem Dip, einer Korrektur oder einem Crash kaufen kann. Selbst wenn es dann schwieriger ist: Aber es ist für mich attraktiver, konträr und günstig zu kaufen anstatt hoch und in der Euphorie, nur um die jeweiligen Anteilsscheine dann doch früher oder später wieder fallen zu sehen.
Der Artikel Die doppelte Lektion: Kaufe Aktien einfach nicht auf dem Hoch ist zuerst erschienen auf The Motley Fool Deutschland.
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