Die Aktie des Laborausstatters Sartorius (ETR:SATG) (WKN: 716563) wurde erst vergangenen Herbst in den deutschen Leitindex aufgenommen. Wie bei vielen anderen Aktien zuvor ist die Performance seitdem mehr schlecht als recht.
So beträgt die 1-Jahres-Rendite derzeit ca. -18 %. Es scheint jedoch, als wäre der Abverkauf einer zuvor hohen Bewertung sowie Konjunktursorgen geschuldet gewesen. Denn operativ läuft das Unternehmen wie am Schnürchen. So veröffentlichte das Unternehmen heute Details zum abgelaufenen Quartal. Die ersten Reaktionen des Kapitalmarktes scheinen positiv auszufallen. Denn die Aktie liegt aktuell 6 % im Plus.
Die Sartorius-Zahlen im Detail Wie ich gestern bereits beschrieben habe, wurde von den Analysten ein Anstieg der Umsatzerlöse von etwa 20 % erwartet. Dieses Ziel wurde mit einem Anstieg in Höhe von 20,9 % leicht übertroffen. Hierbei muss jedoch erwähnt werden, dass Sartorius negative Effekte aus ungünstigen Wechselkursen hinnehmen musste. Ohne diesen Effekt hätte der Anstieg der Umsatzerlöse sogar 26,5 % betragen.
Weiterhin fielen die Ergebnisse auf der Ertragsseite weitgehend wie erwartet aus. So wurde das EBITDA überproportional zum Umsatz um 25,6 % gesteigert. Dadurch ergibt sich eine operative Marge von 33,9 %, die auch meine gesetzte Erwartung von ca. 34 % gut getroffen hat. Somit gehe ich nicht davon aus, dass gestiegene Personal- und Materialkosten die Ergebnisse langfristig beeinträchtigen werden.
Somit liegt der Gewinn je Aktie im ersten Halbjahr bei 4,88 Euro. Würde man die Steigerung des Ergebnisses im ersten Halbjahr auf das zweite Halbjahr übertragen, ergäbe sich somit ein geschätzter Gewinn je Aktie für 2022 in Höhe von 10,4 Euro.
Bewertung In Anbetracht der günstigeren Bewertung würde ich als Anleger die Stammaktie der Vorzugsaktie vorziehen. Wenngleich die Liquidität hier etwas niedriger ist, sollte man als Kleinaktionär auf keine größeren Probleme bei einem etwaigen Verkauf der Position stoßen.
Bei der Erstellung dieses Artikels betrug der Kurs je Aktie ca. 385 Euro. Basierend auf dem erwarteten Gewinn je Aktie von 10,4 Euro für das laufende Geschäftsjahr ergibt sich somit ein KGV (Kurs-Gewinn-Verhältnis) von 36,6. In Anbetracht eines jährlichen Gewinnwachstums von 25 % ergibt sich ein PEG-Ratio (Price-Earnings-Growth) von 1,46. Somit liegen beide Kennzahlen deutlich niedriger, als gestern angenommen wurde, selbst nach dem heutigen Kurssprung.
Dennoch muss angemerkt werden, dass Sartorius kein Schnäppchen ist und die Aktie in Abhängigkeit des Gesamtmarktes volatil bleiben könnte. Erst im Mai wurde ein markantes Tief bei 276,5 Euro ausgebildet. Wer zu diesen Kursen gekauft hat, hätte somit ein KGV von 26,58 und ein PEG-Ratio von 1,06. Sollte der Gesamtmarkt schwierig bleiben, wäre dieses Kursniveau aus meiner Sicht ein klarer Kaufkurs.
Ausblick Sartorius ist und bleibt ein hochqualitatives Unternehmen, das Anlegern langfristig Freude bereiten könnte. Die offensichtliche Überbewertung der Stammaktie wurde weitgehend abgebaut, sodass die Aktie auf dem aktuellen Niveau fair bewertet erscheint.
Daher hat man als (potenzieller) Aktionär aktuell weder Druck die Aktie zu kaufen noch sie zu verkaufen. Folglich könnte man sich auf die Lauer legen und bei allfälligen marktbedingten Kursverlusten günstig Aktien einsammeln. Denn der heutige Quartalsbericht konnte einmal mehr unter Beweis stellen, dass die langfristigen Aussichten stimmen.
Michael besitzt Aktien von Sartorius. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.
Motley Fool Deutschland 2022