Der Aktienmarkt hat 2020 einen wilden Ritt durchgemacht. Nachdem der S&P 500 Ende März um bis zu 30 % gefallen war, vollzog er eine unglaubliche Trendwende. Trotz der wirtschaftlichen Unsicherheit durch die Pandemie beendete der S&P 500 das Jahr 2020 mit einem Gewinn von mehr als 15 %.
Der Telekommunikationsriese Lumen Technologies (NYSE:LUMN) (WKN: 866405) – früher bekannt als CenturyLink – hat die Rallye nicht mitgemacht. Die Aktie stürzte zusammen mit dem Rest des Marktes im Februar und März ab und erholte sich danach nicht mehr. Die Lumen-Aktie ist im bisherigen Jahresverlauf um 26 % gefallen. Selbst wenn man die reinvestierten Dividenden mit einbezieht, sitzen die Lumen-Aktionäre auf einem Verlust von 19 % für das Jahr.
Via YCharts
Allerdings wird die Pandemie wahrscheinlich keine langfristigen negativen Auswirkungen auf das Geschäft von Lumen haben. Wenn die Strategie weiter umgesetzt wird und sich die Geschäftsbedingungen im Laufe des Jahres 2021 wieder normalisieren, könnte die Lumen-Aktie große Gewinne einfahren.
Umsatz könnte sich im Jahr 2021 stabilisieren Die Aktie befindet sich aufgrund einer langen Reihe von Umsatzrückgängen (ohne die Auswirkungen von Übernahmen) seit einem Jahrzehnt im Abrutsch. Der Umsatz fiel 2018 um 2,8 % im Jahresvergleich und ging 2019 um weitere 4,4 % zurück. In den ersten neun Monaten des Jahres 2020 sank der Umsatz um 3,5 %. Das entspricht in etwa dem jüngsten Trend.
Die Abkehr von traditioneller Telefonie war in den letzten Jahren der größte Umsatzrückgang. Zusätzlich ist das traditionelle kupferbasierte DSL-Internet in Ungnade gefallen, Lumen hat sich aus dem Pay-TV-Markt zurückgezogen. Außerdem hat das Management die strategische Entscheidung getroffen, sich von anderen margenschwachen Geschäften zu trennen. Trotz dieser Umsatzrückgänge hat Lumen durch Kostensenkungen das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) in etwa stabil gehalten.
Es gibt jedoch Anzeichen dafür, dass sich der Umsatz bis Ende 2021 stabilisieren könnte. Erstens hat Lumen den Großteil der margenschwachen Umsätze, die es eigentlich loswerden wollte, gestrichen. So betrugen die „sonstigen“ Umsätze im Privatkundenbereich, zu denen auch die Pay-TV-Einnahmen gehören, im letzten Quartal nur noch 25 Millionen USD. 71 Millionen USD waren es noch zwei Jahre zuvor. Außerdem sank der Umsatz im letzten Quartal um 6,8 % im Vergleich zum Vorjahr. Im dritten Quartal 2019 war er um 10,9 % gesunken. Drittens ist der Umsatz im Bereich Breitband für Privatkunden stetig gestiegen, da das Wachstum bei den teuren Hochgeschwindigkeits-Glasfaseranschlüssen die geringere Kundenzahl mehr als ausgleicht.
Verzögerte Kaufentscheidungen von Kunden haben den Umsatz im Jahr 2020 beeinträchtigt. Allerdings sollte es einen Umsatzschub bringen, wenn die Wirtschaft im Jahr 2021 wieder runder läuft. Lumen wird auch davon profitieren, dass die Umsätze aus einigen wichtigen US-Regierungsverträgen, die Anfang 2020 gewonnen wurden, steigen.
Deleveraging wird fortgesetzt Lumen befindet sich in der Mitte eines mehrjährigen Deleveraging-Plans, der die Verschuldung und den Zinsaufwand deutlich reduziert. Diese Bemühungen haben sich bereits in hohem Maße ausgezahlt: Der Zinsaufwand wird in diesem Jahr bei etwa 1,7 Milliarden USD landen. 2018 waren es noch 2,2 Milliarden USD.
Im letzten Quartal sank der Zinsaufwand auf 409 Millionen USD, womit der laufende Zinsaufwand von Lumen unter 1,7 Milliarden USD liegt. Darüber hinaus hat das Unternehmen seit September fast 1,8 Milliarden USD an hochverzinslichen Schulden refinanziert. Darüber hinaus hat Lumen mehr als 2 Milliarden USD Schulden, die es bei Fälligkeit im Jahr 2021 zurückzahlen kann. Infolgedessen wird der Zinsaufwand im nächsten Jahr wahrscheinlich auf etwa 1,5 Milliarden USD sinken und danach weiter abnehmen.
Die Lumen-Aktie könnte für eine Rallye bereit sein Heute wird die Lumen-Aktie für weniger als das Siebenfache des Gewinns gehandelt. Im Verhältnis zum freien Cashflow des Unternehmens ist sie sogar noch günstiger. Darüber hinaus ist die Dividendenrendite von Lumen auf über 10 % gestiegen. Diese Kennzahlen deuten darauf hin, dass der Markt glaubt, dass sich das Unternehmen in einer permanenten Abwärtsspirale befindet.
Wenn Lumen seine Umsätze gegen Ende 2021 stabilisieren kann, wird dies ein wichtiger Beweis für das Durchhaltevermögen des Unternehmens sein. In der Zwischenzeit wird ein fortgesetzter Schuldenabbau das Risikoniveau der Aktie reduzieren und das Gewinnwachstum unterstützen. Tatsächlich wirft Lumen genug Cash ab, um jährlich etwa 2 Milliarden USD an Schulden zu tilgen. Die Marktkapitalisierung der Aktie von 10,7 Milliarden USD erscheint absurd niedrig.
Lumen muss nicht viel tun, um im Jahr 2021 ein großer Gewinner an der Börse zu sein. Es muss nur seine Strategie fortsetzen, die Schulden reduzieren, die Einnahmen stabilisieren und die Kosten senken. Wenn dem Management diese relativ einfachen Aufgaben gelingen, könnte die Lumen-Aktie im kommenden Jahr einen Höhenflug erleben.
The Motley besitzt keine der angegebenen Aktien. Adam Levine-Weinberg besitzt Aktien von Lumen Technologies. Dieser Artikel erschien am 30.12.2020 auf Fool.com und wurde für unsere deutschen Leser übersetzt.
Motley Fool Deutschland 2021