Von Geoffrey Smith
Investing.com -- Die US-Börsen haben am Dienstag zugelegt und sich von ihrem schlimmsten Tag seit Monaten wieder etwas erholt, da sich die Nervosität der Anleger wegen der chinesischen Immobilienschuldenkrise gelegt hat.
Auch die besser als erwartet ausgefallenen Daten vom Wohnungsmarkt stützten die Stimmung. Sowohl die Baubeginne als auch die Baugenehmigungen per Berichtsmonat August lagen über den Erwartungen der Analysten, wenn auch nicht genug, um eine Beschleunigung des Zeitplans für die Reduzierung der Wertpapierkäufe oder die Erhöhung der Zinsen durch die Federal Reserve zu veranlassen. Die zweitägige Sitzung der Fed beginnt am Dienstag.
Gegen 15.45 Uhr MEZ lag der Dow Jones Industrial Average 232 Punkte oder 0,7% im Plus bei 34.202 Punkten. Der S&P 500 stieg um 0,5% und der Nasdaq Composite gewann 0,6%.
Die drohende Zahlungsunfähigkeit der China Evergrande Group (OTC:EGRNY) - das Unternehmen hat bereits Zahlungen an Bankgläubiger ausgelassen - beschäftigt weiterhin die Marktteilnehmer und viele vergleichen die Situation mit dem Zusammenbruch von Lehman Brothers im Jahr 2008.
Wall Street-Analysten, die sich im Vorfeld dieses Fiaskos kaum bemerkbar gemacht hatten, spielen das Risiko einer systemischen Finanzkrise in China herunter und verweisen auf die immer noch umfangreichen Möglichkeiten, die Peking zur Verfügung stehen.
"Wir sehen die Evergrande-Krise nicht als Chinas Lehman-Moment", schrieben die Analysten der Citigroup (NYSE:C), weil die Politik wahrscheinlich systematische Risiken verhindern werde, "um Zeit für die Bewältigung der Schulden zu gewinnen und eine marginale Lockerung für das gesamte Kreditumfeld zu forcieren".
Die chinesischen Festlandsbörsen werden nach einem langen Feiertagswochenende am Mittwoch wieder öffnen, und nach Einschätzung der meisten Analysten werden bis dahin zumindest einige Maßnahmen angekündigt.
Die Aktien von Uber (NYSE:UBER) stachen im Frühhandel hervor und schossen um 7,6 % in die Höhe, nachdem der Fahrdienst in einem Filing bekannt gegeben hatte, dass es im laufenden Quartal dank eines Aufschwungs im Ride-Hailing-Geschäft und einer anhaltenden Stärke bei der Essenszustellung mit einem Gewinn auf Basis des bereinigten EBITDA - seiner bevorzugten Kennzahl - rechnet. Zuvor hatte das Uber gesagt, dass der erste Gewinn möglicherweise bis zum letzten Quartal 2021 oder sogar noch später warten müsse. Die Aktie von Lyft (NASDAQ:LYFT) stieg um 2,8 % an.
Die Aktie von Quantumscape (NYSE:QS) tauchte aus einem fünfmonatigen Koma auf und explodierte um 16%. Anlass hierfür war die Meldung des Unternehmens, es habe eine Vereinbarung mit einem weiteren Autohersteller aus den "Top 10" unterzeichnet, der sich verpflichtet habe, mit dem Unternehmen zusammenzuarbeiten, um Prototypen der Festkörperbatteriezellen von Quantumscape zu evaluieren und 10 (Megawattstunden) Kapazität aus der Pre-Pilot-Produktionsanlage des Unternehmens zu erwerben.
Die Behauptungen von Quantumscape, es stehe kurz vor einem Durchbruch in der so genannten Festkörperbatterietechnologie, die eine bahnbrechende Steigerung der Leistung von Elektrofahrzeugbatterien verspricht, rückten Anfang des Jahres ins Rampenlicht, nachdem der Leerverkäufer Scorpion Capital eine Untersuchung über die angeblichen Unzulänglichkeiten des Unternehmens veröffentlichte. Dies führte dazu, dass die Aktien des von Volkswagen (DE:VOWG) unterstützten Unternehmens um mehr als 90 % gegenüber ihrem Höchststand fielen.
Auch Impfstoffhersteller waren gefragt: Die Aktien von BioNTech (NASDAQ:BNTX) stiegen um 1,5 % und Moderna (NASDAQ:MRNA) um 1,2 %, während die Aktien von Johnson & Johnson (NYSE:JNJ) um 0,6 % zulegten, nachdem das Unternehmen mitgeteilt hatte, dass sein Einmalimpfstoff mit einer Booster-Impfung nach mehreren Wochen eine wesentlich höhere Wirksamkeit zeigt.