Von Geoffrey Smith
Investing.com -- Die US-amerikanischen Aktienmärkte gaben am Freitag den zweiten Tag in Folge nach und kehrten damit ihre Gewinne aus dem Future-Handel wieder um, da die US-Notenbank ein mögliches Schlupfloch in der Bankenregulierung zum Monatsende schließt.
Ab 31. März müssen die Banken ihre Bestände an Staatsanleihen und Zentralbankreserven bei der Berechnung der "Supplementary Leverage Ratio" wieder berücksichtigen. Das teilte die Federal Reserve am Freitag mit. Im April 2020 hatte die Fed diese Bestände von der Berechnung des SLR-Standards ausgenommen, um den großen Banken im Zuge der Zinssenkungen und der massiven Anleihekäufe mehr Liquidität zur Verfügung zu stellen.
Gegen 14.45 Uhr sank der Dow Jones Industrial Average der US-Standardwerte um 267 Punkte oder 0,8% auf 32.595 Punkte. Der marktbreitere S&P 500 fiel um 0,6%. Für den Nasdaq Composite ging es dagegen nur um moderate 0,2% abwärts.
Einige - aber nicht alle - Analysten behaupten, dass die Beendigung dieser Ausnahmeregelung die Bereitschaft der Banken zum Halten von Staatsanleihen verringern wird, und das in einem Jahr, in dem die Neuverschuldung der US-Regierung enorm in die Höhe schnellen wird. Sollte sich diese These bewahrheiten, dann würde dies einen spürbaren Aufwärtsdruck auf die Anleiherenditen erzeugen, die ohnehin schon aufgrund von Inflationsängsten ansteigen.
Die Rendite der 10-jährigen US-Treasuries stieg als Reaktion auf die Meldung auf ein Intraday-Hoch von 1,74%.
Die Fed deutete jedoch an, dass sie Maßnahmen ergreifen würde, um jeden möglichen technischen Effekt auf die Renditen zu begrenzen, der eine wirtschaftliche Erholung abwürgen könnte.
"Aufgrund des jüngsten Zuwachses des Angebots an Zentralbankreserven und der Emission von Staatsanleihen muss das Board möglicherweise die aktuelle Ausgestaltung und die Kalibrierung der SLR im Laufe der Zeit überarbeiten, um das Entstehen von Spannungen zu vermeiden, die sowohl das Wirtschaftswachstum einschränken als auch die Finanzstabilität untergraben könnten", so die Zentralbank in ihrer Stellungnahme.
Anleger trennten sich in Folge der Fed-Ankündigung von ihren Beständen an Bankaktien. Die Aktien von JPMorgan (NYSE:JPM) fielen um 3,0% und die der Bank of America (NYSE:BAC) um 2,8%. Eine Erhöhung der effektiven Kapitalanforderungen würde bedeuten, dass die Banken zumindest auf dem Papier weniger Geld für Aktienrückkäufe und Dividenden ausgeben können.
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