Von Peter Nurse
Investing.com - Den US-Börsen drohen zum Auftakt in die neue Handelswoche deutliche Kursverluste. Hintergrund ist die Sorge der Anleger, dass die Federal Reserve möglicherweise noch in dieser Woche mit dem Zurückfahren ihres im Zuge der Corona-Pandemie aufgelegten milliardenschweren Anleihekaufprogramms beginnt.
Gegen 13.00 Uhr MEZ sackte der Dow Jones Future um 545 Punkte oder 1,6% ab, der S&P 500 Future sank 60 Punkte oder 1,3% und der Nasdaq 100 Futures verlor 155 Punkte oder 1%.
Die wichtigsten US-Aktienindizes schlossen am Freitag allesamt im Minus: der breit gefasste S&P 500 büßte 0,9 % ein, der Blue-Chip-Index Dow Jones Industrial Average verlor 0,5 % und der technologielastige Nasdaq Composite gab um 0,9 % nach. Alle drei Börsenindizes befinden sich auf Monatssicht im Minus, nachdem sie in den letzten Wochen durchweg Kursverluste hinnehmen mussten.
Der Höhepunkt der Woche ist die zweitägige Sitzung der Federal Reserve, die am Mittwoch zu Ende geht und auf der die Notenbanker voraussichtlich die Weichen für eine Reduzierung der Stimulus-Maßnahmen stellen werden.
"Das FOMC könnte beschließen, dass bei einem gleitenden 3-Monats-Durchschnitt auf akzeptablem Niveau im monatlichen NFP-Bericht (Non-Farm-Payrolls) ein Tapering im November oder Dezember in Gang gesetzt würde", so die Analysten von Nordea in einer Notiz.
Auch die Angst vor einer Ansteckungsgefahr durch die Krise beim hoch verschuldeten Immobilienentwickler China Evergrande Group (HK:3333), der Einbruch der Rohstoffpreise und die Ungewissheit über das 4-Billionen-Dollar-Wirtschaftsprogramm von Präsident Joe Biden sowie die Befürchtung, dass der US-Regierung bereits im Oktober das Geld ausgeht, wenn die Schuldenobergrenze nicht angehoben wird, belasteten die Stimmung.
Bei den Einzelaktien dürfte Tesla (NASDAQ:TSLA) ins Rampenlicht rücken, nachdem die Vorsitzende des National Transportation Safety Board, Jennifer Homendy, festgestellt hat, dass der Elektroautohersteller noch Sicherheitsmängel beheben müsse, bevor die Technologie für autonomes Fahren zum Einsatz kommen könne.
Auch Netflix (NASDAQ:NFLX) steht im Interesse der Anleger, nachdem das Unternehmen die diesjährige Emmy-Verleihung dominiert hat. Für Kursbewegung dürften außerdem die Quartalsergebnisse von FedEx (NYSE:FDX), General Mills (NYSE:GIS), Nike (NYSE:NKE) und Costco (NASDAQ:COST) sorgen, die im Laufe dieser Woche veröffentlicht werden.
Die Rohölpreise fielen unter dem Druck der allgemeinen Risikoaversion und dem Anstieg der US-Ölproduktion, die zwar von zwei Wirbelstürmen heimgesucht wurde, sich aber allmählich davon wieder erholt. Hinzu kommt der höhere Dollar, der die in dieser Währung gehandelten Rohstoffe verteuert.
Nach Angaben von Baker Hughes stieg die Zahl der aktiven Öl- und Gasanlagen in den USA in der vergangenen Woche um neun auf 512 und damit auf den höchsten Stand seit April 2020. Im Vergleich zum Vorjahr hat sich die Zahl damit verdoppelt.
Darüber hinaus waren am Freitag nur noch 23 Prozent der US-Rohölproduktion im Golf von Mexiko offline, eine Verbesserung gegenüber den 28 Prozent vom Donnerstag.
Für das an der Warenterminbörse NYMEX in New York gehandelte Rohöl der Sorte West Texas Intermediate (WTI-Öl) mit einer Laufzeit bis November ging es um 2,1 % nach unten auf 70,30 Dollar. Das an der ICE gehandelte Barrel der Sorte Brent Öl zur November-Lieferung fielen gegen 13 Uhr um 1,7 % auf 74,04 Dollar.
{8830|Gold-Futures}} für die Dezember-Lieferung erhöhten sich bis 13:04 Uhr um 0,4 % auf 1.757,75 Dollar je Feinunze, während der EUR/USD um 0,1 % niedriger bei 1,1711 gehandelt wurde.