Investing.com - Die Aktie von EHang (NASDAQ:EH), einem chinesischen Unternehmen, das mit Flugtaxis den Markt für Passagierdrohnen aufmischen will, kam am Dienstag unter gehörigen Druck, weil ein Short-Seller-Bericht von Wolfpack Research auf einige Unstimmigkeiten verweist und sogar Betrug wittert.
In dem Bericht behauptet Wolfpack Research, dass die Beziehung von EHang zu seinem wichtigsten "angeblichen" Kunden eine "Täuschung" ist und beruft sich dabei auf Telefonanrufe, Besuche vor Ort und andere Beweise.
Wolfpack Research bezeichnet EHang als "eine ausgeklügelte Aktien-Promotion, die auf größtenteils fabrizierten Umsätzen mit Scheinverträgen basiert... ." In dem Bericht heißt es weiter: "EH hat seine Story mit einer Reihe von Lügen über seine Produkte, Produktion, Umsätze, Partnerschaften und potenzielle behördliche Genehmigungen für sein angebliches Kerngeschäft untermauert." Wolfpack Research behauptet außerdem, dass es "umfangreiche Beweise gesammelt hat, einschließlich Fotos mit Einblicken hinter die Kulissen, aufgezeichnete Telefongespräche und Videos von Besichtigungen der verschiedenen Einrichtungen von EH."
Der so genannte Short Interest bei EHang beläuft sich laut Seeking Alpha auf 13 Prozent des Streubesitzes.
Wolfpack veröffentlichte auch ein Video zu seinem Short-Seller-Report auf zer0es.tv.
EHang erklärte gegenüber Seeking Alpha in einer E-Mail, dass das Unternehmen der festen Überzeugung ist, dass der Bericht zahlreiche Fehler, "unbegründete" Aussagen und Fehlinterpretationen von Informationen enthält.
In einer anschließenden Pressemitteilung erklärte EHang, dass der Flugtaxi-Betreiber alle notwendigen und angemessenen Maßnahmen zum Schutz der Interessen des Unternehmens und aller seiner Aktionäre in Betracht ziehen wird.
Bis vor Herausgabe des Short-Seller-Reports war die EHang-Aktie seit Jahresanfang um knapp 490 Prozent gestiegen. Gründe hierfür waren in erster Linie die möglichen Wachstumschancen für autonome Passagier- und Logistikdrohnen in den nächsten Jahren, wo Analysten großes Wachstumspotenzial sehen. Aber auch Spekulationen, wonach Volkswagen (DE:VOWG_p) für seine Pläne zur Entwicklung eines fliegendes Autos den chinesischen Hersteller von Flugtaxis an Bord holen könnte, sorgte für Euphorie.
Gestern hat die EHang-Aktie vom Hoch bis Ende des Handelstages in der Spitze gut 64 Prozent an Wert eingebüßt. Nachbörslich kam es zu einer leichten Gegenreaktion und die Aktie erholte sich um knapp 21 Prozent auf 56 Dollar.
Dem Börsenmagazin "Der Aktionär" zufolge befinde sich EHang, wie jedes Drohnen-Start-Up, noch ganz am Beginn und habe noch eine weite Reise vor sich - und sei entsprechend leicht angreifbar. "Gut möglich, dass eine solche Shortseller-Attacke einige Tage für Unruhe sorgt", heißt es in einem aktuellen Bericht.
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