Bei der Etsy-Aktie (WKN: A14P98) gab es zuletzt einige besorgte Investoren. Nach dem COVID-19-Jahr 2020 schien sich das Wachstum zuletzt etwas zu verlangsamen. Beziehungsweise deutlich: Das Management des E-Commerce-Akteurs rechnet für das zweite Quartal schließlich lediglich mit einem Umsatzwachstum in einer Spanne zwischen 15 und 25 %.
Woran das liegt? Ganz einfach: Die Vergleichswerte sind weniger schmeichelhaft. Das COVID-19-Jahr 2020 begann für die Etsy-Aktie im zweiten Quartal. Hier konnte der E-Commerce-Akteur erstmals die Umsätze deutlich überproportional steigern. Vielleicht verlangsamt sich das Wachstum dadurch, oder aber es gibt doch eine Überraschung.
Das Management hinter der Etsy-Aktie scheint jedoch bereits daran zu tüfteln, wie man das Wachstum wieder beschleunigt kriegt. Anorganisches Wachstum im Rahmen einer Übernahme scheint noch in diesem Jahr eine Option zu sein.
Etsy-Aktie: Übernahme von Depop Wie das Management von Etsy (NASDAQ:ETSY) am Mittwoch dieser Woche verkündet hat, werde man Depop übernehmen. Eine finale Erklärung sei diesbezüglich bereits unterzeichnet. Damit steht jedenfalls fest: Nach dem Zukauf von Reverb könnte das die zweite größere Übernahme sein, die das Wachstum beschleunigt.
Der E-Commerce-Akteur bezahlt einen Kaufpreis von ca. 1,625 Mrd. US-Dollar für Depop. Die Transaktion soll mithilfe der hohen Cashbestände im Zahlenwerk der Etsy-Aktie finanziert werden. Der Abschluss des Kaufs wird für das dritte Quartal erwartet. Ab diesem Zeitpunkt könnte der Zukauf sich möglicherweise im Zahlenwerk des Konzerns bemerkbar machen.
Depop kann einen ebenfalls interessanten, einzigartigen Markt vorweisen. Die Handelsplattform setzt auf Secondhand-Modeartikel und ist überaus beliebt und wachstumsstark. Wie das Management hinter der Etsy-Aktie im Rahmen der Unternehmensmeldung unterstreicht, liegt das Warenvolumen bereits bei 650 Mio. US-Dollar, die Umsätze hingegen bei 70 Mio. US-Dollar im vergangenen Jahr. Allerdings ist die Wachstumsrate in diesem Markt mit ca. 39 % pro Jahr deutlich überproportional.
Rund 90 % der Nutzer von Depop sind außerdem unter 26 Jahre alt, was zukünftig bei der Monetarisierung und Bindung im Ökosystem noch eine größere Rolle spielen könnte. Zudem besitzt Depop noch ein deutlich überproportionales Umsatzwachstum und Wachstum beim Gross Merchandise Volume von zuletzt jeweils über 100 %. Nicht nur, dass diese Übernahme der Etsy-Aktie einen direkten Wachstumskick geben könnte. Nein, der vergleichsweise kleine E-Commerce-Akteur Depop könnte dem Gesamtkonzern auch einen Turbo beim Wachstum verpassen.
Eine interessante, passende Übernahme! Depop passt für mich eindeutig zur Etsy-Aktie. Auch dieser Handelsplatz setzt auf eine vergleichsweise kleine, jedoch beliebte Nische. Secondhand-Modeartikel haben eine starke Community, die über kurz oder lang noch deutlich wachsen dürfte. Wobei ein Gross Merchandise Volume von zuletzt 650 Mio. US-Dollar alles andere als wenig ist.
Insbesondere für das Wachstum des E-Commerce-Akteurs in Summe könnte Depop entsprechend ein gewichtiges Zünglein an der Waage sein. Etsy kann sich den Zukauf mit Blick auf hohe, liquide Mittel zudem leisten, was sehr direkt ein spürbares Wachstum für Investoren nachziehen dürfte. Ein insgesamt cleverer Deal, der mit einem Kaufpreis von 1,625 Mrd. US-Dollar und mit Blick auf ein Kurs-Umsatz-Verhältnis von 23,2 zwar nicht günstig ist. Depop könnte jedoch in Anbetracht der hohen Wachstumsraten in dieses Bewertungsmaß hineinwachsen.
Vincent besitzt Aktien von Etsy. The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Etsy.
Motley Fool Deutschland 2021