Investing.com – Bei den europäischen Aktien gab es am Dienstag zumeist negative Vorzeichen, als die Investoren weiter die Wahlen in Europa und die Entwicklungen rund um den britischen Plan zum Austritt aus der Europäischen Union, auch Brexit genannt, verfolgen, während die Märkte in Wartestellung sind, als die Federal Reserve in den USA mit ihrer zweitägigen Sitzung beginnt.
In den europäischen Morgenstunden fiel der Euro Stoxx 50 0,37%, der französische CAC 40 verlor um 0,30%, während der Dax 30 um 0,06% abrutschte.
Die Märkte haben vor allem die Entwicklungen rund um den Beginn der formellen Austrittsverhandlungen nach Artikel 50 des Lissaboner Vertrags zwischen der EU und Großbritannien im Auge, nachdem das britische Parlament gestern der Premierministerin Theresa May grünes Licht gegeben hatte. Die Regierung hat gesagt, sie werde den Brexit offiziell bis ende des Monats eingeleitet haben.
Das Pfund reagierte auf die Entwicklung mit einem Kursverlust von 0,6% gegenüber Euro und Dollar, während das schwächere Pfund den britischen Aktien half, da Auslandsgewinne dann in Pfund umgerechnet mehr wert sind.
In den Niederlanden stand ebenfalls die Politik im Vordergrund, da am Mittwoch Wahlen anstehen.
Die Wahlen werden als Indikator für die Stärke des Populismus in Europa angesehen, insbesondere für die französischen Wahlen im nächsten Monat und auch die Bundestagswahlen in Deutschland im September.
Meinungsumfragen legen nahe, dass die rechte Freiheitspartei des niederländischen Nationalisten Geert Wilders, die einen Austritt der Niederlande aus der Europäischen Union befürwortet und die Einwanderung von Muslimen stoppen will, ihre Führung an gemäßigtere Parteien verloren hat. Die Investoren blieben allerdings zurückhaltend angesichts der Möglichkeit einer Überraschung wie beim Brexit oder der Wahl Trumps.
Die Märkte waren am Dienstag ebenfalls vorsichtig, als die Fed ihre zweitägige Klausur beginnt, wobei allgemein damit gerechnet wird, dass die US-Notenbank die Zinsen zum dritten Mal seit der Finanzkrise anheben wird.
Mehr als die Zinserhöhung selbst werden für die Investoren am Mittwoch die neuen Konjunkturprognosen der Fed von Interesse sein, so das Punktediagramm, dass die Erwartungen der einzelnen Fed-Mitglieder für die künftige Entwicklung der Zinsen zeigt. Auch Anzeichen auf eine straffere Geldpolitik in dem Statement der Bank zu ihrer Entscheidung und natürlich die anschließende Pressekonferenz mit Bankchefin Janet Yellen könnten Hinweise darauf liefern, ob die US-Zentralbank eine schärfere Gangart bei der Geldpolitik an Tag legen wird.
Bei den Konjunkturdaten warten die Marktteilnehmer auf die Veröffentlichung der Konjunkturerwartungen im März, die vom ZEW herausgegeben werden.
Unterdessen hat sich der Ölpreis am Dienstag in der Nähe eines Dreimonatstiefs aufgehalten, während die Investoren auf wichtige Berichte und Daten warten, die neues Licht auf den Angebotsüberschuss im Weltmarkt werfen könnten.
Energiewerte tendierten uneinheitlich. Der französische Öl- und Gasriese Total SA (PA:TOTF) fiel um 0,87%, die italienische ENI (MI:ENI) SpA verlor 0,68% an Wert, während der norwegische Konkurrent Statoil ASA (OL:STL) um 0,20% gestiegen ist.
Finanzaktien waren ebenfalls uneinheitlich. Die französischen Institute BNP Paribas (PA:BNPP) und Societé Generale (PA:SOGN) verloren respektive 0,75% und 0,55%, während Anteile der Deutschen Bank (DE:DBKGn) um 1,01% an Wert verloren, die der Commerzbank (DE:CBKG) allerdings um 0,77% zulegten.
Unter den Kreditinstituten des Mittelmeerraums gab die italienische Intesa Sanpaolo (MI:ISP) 0,57% ab und Unicredit (MI:CRDI) stieg 0,14% an, während die spanischen Banken BBVA (MC:BBVA) und Banco Santander (MC:SAN) mit Kursgverlusten von jeweils 0,48% und 1,10% gehandelt wurden.
In London ist der rohstofflastige FTSE 100 gestützt vom schwächeren Pfund um 0,07% gestiegen.
Anteile an Glencore (LON:GLEN) verloren 0,36%, die von Anglo American (LON:AAL) legten 0,46% zu, während BHP Billiton (LON:BLT) unverändert war und Rio Tinto (LON:RIO) um 0,48% fiel.
Im Energiesektor gab es leichte Gewinne. BP (LON:BP) legte um 0,02% zu und Konkurrent Royal Dutch Shell (LON:RDSa) verteuerte sich um 0,07%.
Mit Finanzaktien ging es hingegen abwärts. HSBC Holdings (LON:HSBA) fiel um 0,13% und Royal Bank of Scotland (LON:RBS) verlor 1,99%, während Barclays (LON:BARC) und Lloyds Banking (LON:LLOY) respektive 0,69% bzw. 1,66% abgaben.
In den USA deuten die Aktienfutures auf leichte Verluste bei Handelseröffnung hin. Der Dow Jones Industrial Average Futures verlor 0,14%, der S&P 500 Futures fiel um 0,12%, während der Nasdaq 100 Futures um 0,09% niedriger gehandelt wurde.