Von Peter Nurse
Investing.com - Die europäischen Aktienmärkte sind am Donnerstag gut in den Handelstag gestartet. Viele Anleger zeigten sich positiv gegenüber der Stärke des Marktes, während sie gleichzeitig eine Flut von meist guten Quartalszahlen einordnen mussten.
Der deutsche Leitindex DAX wurde 0,5 % im Plus gehandelt, der CAC 40 in Frankreich kletterte sogar um 0,9 % nach oben und der FTSE 100 in London handelte immerhin noch 0,3 % höher.
Die europäischen Aktienmärkte profitierten auch von einer starken Übergabe von der Wall Street, wo die Anleger die unerwartet guten US-Einzelhandelsumsätze als Beweis für die Widerstandsfähigkeit der US-Wirtschaft verstanden hatten.
In Europa machte die Präsidentin der Europäischen Zentralbank Christine Lagarde am Mittwoch deutlich, dass eine weitere Zinserhöhung um 50 Basispunkte im nächsten Monat bevorsteht.
Die Wirtschaft der Eurozone hat jedoch auch mit ihrer Widerstandsfähigkeit angesichts der aggressiven geldpolitischen Straffung überrascht. Zu Wochenbeginn hob die Europäische Kommission ihre Wirtschaftsprognosen an und fügte hinzu, dass die Eurozone in diesem Jahr wahrscheinlich eine Rezession vermeiden wird.
Auf Unternehmensseite stachen die Aktien von Standard Chartered (LON:STAN) mit einem Kursplus von 1,6 % hervor, nachdem die in Großbritannien börsennotierte Bank ihre Prognosen angehoben hatte. Zudem hat das Management ein neues Aktienrückkaufprogramm in Höhe von 1 Mrd. USD aufgelegt, nachdem es einen Anstieg des Jahresgewinns vor Steuern um 28 % gemeldet hatte.
Centrica (LON:CNA) wurde rund 4 % höher gehandelt, nachdem der Eigentümer von British Gas eine Verdreifachung des Jahresgewinns gemeldet hatte. Grund für das gute Ergebnis waren die im letzten Jahr infolge des russischen Einmarsches in der Ukraine stark gestiegenen Energiepreise.
Pernod Ricard (EPA:PERP) kletterte um 5 %, nachdem der zweitgrößte Spirituosenhersteller der Welt starke Halbjahresergebnisse vorgelegt hatte, die durch Preiserhöhungen auf dem chinesischen und dem US-amerikanischen Markt unterstützt wurden.
Die Aktien der Commerzbank (ETR:CBKG) waren mit einem Plus von 6,5 % ebenfalls auf der Gewinnerseite, nachdem das deutsche Kreditinstitut seine Gewinnprognose für das laufende Jahr angehoben und die Erwartungen für den Nettogewinn im 4. Quartal übertroffen hatte.
Zu den Verlierern gehörte dagegen Nestle (SIX:NESN), nachdem der weltgrößte Nahrungsmittelkonzern einen schwächer als erwarteten Nettogewinn für das Gesamtjahr vermeldet hatte. Und das, obwohl er höhere Rohstoffkosten durch Preiserhöhungen direkt an die Kunden weitergeben konnte.
Für die Ölpreise ging es am Donnerstag nach oben, da der Optimismus über eine Erholung der chinesischen Nachfrage den Anstieg der US-amerikanischen Rohöllagerbestände überschattete. Diese sind in der vergangenen Woche um etwas mehr als 16 Millionen Barrel gestiegen, wie aus den am Mittwoch veröffentlichten Daten der Energy Information Administration hervorgeht.
Obwohl die Lagerbestände damit auf den höchsten Stand seit Juni 2021 anstiegen, fügte die EIA hinzu, dass der kräftige Aufbau größtenteils auf eine Datenanpassung zurückzuführen sei.
Darüber hinaus zeigen frisch veröffentlichte Daten, dass Chinas Fluggastaufkommen im Januar um 34,8 % gegenüber dem Vorjahr gestiegen ist. Das deutet darauf hin, dass sich die Nachfrage des weltgrößten Rohölimporteurs nach seiner Entscheidung, seine strenge Null-Covid-Politik aufzugeben, relativ schnell erholen wird.
Der US-Rohöl-Future verlor 0,3 % auf 78,29 USD pro Barrel, während der Brent-Kontrakt 0,4 % auf 85,02 USD pro Barrel nachgab.
Ansonsten notierte der Gold-Future nahezu unverändert bei 1.846,25 USD je Feinunze, während EUR/USD 0,3 % fester bei 1,0717 gehandelt wurde.