Frankfurt (Reuters) - Spekulationen auf eine Fortsetzung der Politik des billigen Geldes durch die großen Notenbanken haben den europäischen Aktien am Montag Halt gegeben.
Anfängliche Gewinne gaben Dax & Co aber wieder ab, da wegen eines Feiertags in den USA (Labor Day) die Börsen dort geschlossen blieben und Anschlusskäufe fehlten. Der Dax schloss mit 10.672,22 Punkten 0,1 Prozent tiefer. Auch der EuroStoxx50 kam kaum vom Fleck. "Vor allem die schwachen US-Arbeitsmarkdaten vom Freitag lassen darauf hoffen, dass die Fed von weiteren, zumindest zeitnahen Zinserhöhungen Abstand nimmt", sagte IG Markets-Analyst Gregor Kuhn.
Am Freitag hatten die US-Börsen mit Kursgewinnen auf die enttäuschenden Arbeitsmarktdaten reagiert. Denn auch an der Wall Street dämpfte der überraschend geringe Stellenzuwachs die Spekulationen auf Zinserhöhungen durch die US-Notenbank Fed im September. An den Terminmärkten gehen die meisten Marktteilnehmer erst für Dezember von einer Zinserhöhung aus.
Auch in der Euro-Zone stehen die Zeichen weiter auf billiges Notenbankgeld. Viele Volkswirte erwarten, dass die EZB ihre bereits weit geöffneten Geldschleusen dieses Jahr noch etwas mehr aufreißen wird. Einige Experten rechnen bereits diese Woche mit einem Beschluss, das billionenschwere Anleihen-Kaufprogramm über den März 2017 hinaus zu verlängern.Zudem hatte der Chef der japanischen Notenbank, Haruhiko Kuroda, betont, er sehe noch Luft für eine weitere Lockerung der Geldpolitik seines Hauses.
ÖLPREIS ZIEHT WIEDER KRÄFTIG AN
Am Ölmarkt flammten anlässlich des G20-Treffens Hoffnungen auf eine baldige Begrenzung der weltweiten Überproduktion wieder auf. Saudi-Arabien und Russland wollen in einer Arbeitsgruppe gemeinsame Schritte gegen die anhaltend niedrigen Ölpreise ausloten. Am Rande des G20-Treffens der Staats- und Regierungschefs der wichtigsten Industrie- und Schwellenländer in China schlossen die beiden weltgrößten Ölexporteure ein Abkommen für eine engere Zusammenarbeit zur Stabilisierung der Ölpreise.
Die richtungsweisende Rohöl-Sorte Brent aus der Nordsee verteuerte sich am Terminmarkt um bis zu 5,5 Prozent auf 49,40 Dollar je Barrel (159 Liter). Der Kontrakt grenzte am Nachmittag angesichts des Fehlens der US-Investoren seine Gewinne deutlich ein und lag am Abend noch etwa ein Prozent im Plus.
ÜBERNAHMEFIEBER IM IMMOBILIENSEKTOR
Im Dax rückten Vonovia (DE:VNAn) ins Rampenlicht. Deutschlands größter Wohnungskonzern will den österreichischen Konkurrenten Conwert (VIE:CONW) für insgesamt 2,9 Milliarden Euro übernehmen. Dabei bietet der deutsche Branchenprimus 17,58 Euro je Aktie in eigenen Papieren. Conwert-Papiere stiegen an der Wiener Börse um 5,2 Prozent auf 16,99 Euro. Die im SDax notierten Aktien des Conwert-Großaktionäres Adler Real Estate gewannen 4,2 Prozent auf 14,07 Euro, Vonovia verloren dagegen 2,2 Prozent.
Eine Übernahmeofferte beflügelte auch Haldex. Die Aktien des schwedischen Lkw-Zulieferers schossen an der Stockholmer Börse dank eines Bieterwettstreits um 11,1 Prozent auf 115,50 Kronen in die Höhe. Der Bremsen-Hersteller Knorr-Bremse will 110 Kronen je Haldex-Papier zahlen und übertrumpft damit das Angebot von ZF Friedrichshafen.