Frankfurt (Reuters) - Die europäischen Aktienbörsen sind mit Kursgewinnen in die neue Woche gestartet.
Allerdings trauten sich die Anleger nur wenig aus der Deckung. Der Dax stieg um 0,4 Prozent auf 12.527 Punkte, der EuroStoxx50 legte 0,6 Prozent auf 3463 Zähler zu. An der Wall Street notierten die großen Indizes zum Handelsschluss in Europa etwas mehr als halbes Prozent im Plus. Auch in New York überwog die Vorsicht. Denn vor der Anhörung des neuen Fed-Chefs Jerome Powell im Kongress wollten sich Investoren nicht zu weit aus dem Fenster lehnen. Es ist der erste Auftritt des Nachfolgers von Janet Yellen in dieser Funktion vor einem Kongressausschuss.
In dem schon am Freitag veröffentlichten Halbjahresbericht an den US-Kongress zur Geldpolitik stellte die Notenbank fest, dass es keine großen Gefahren für ihre Politik der behutsamen Zinserhöhungen gebe. "Es gibt Spekulationen, dass Powell beim Thema 'Inflation über der Zwei-Prozent-Zielmarke' etwas kulanter ist", sagte Aaron Clark, Fondsmanager beim Vermögensberater GW&K in Boston.
"Viele Anleger sind erleichtert, dass die Renditen am Rentenmarkt vorerst wieder etwas zurückgekommen sind", sagte ein Händler. So lag die Verzinsung der zehnjährigen US-Treasuries mit unter 2,85 Prozent ein gutes Stück unter dem in der vorigen Woche erreichten Vier-Jahres-Hoch von über 2,95 Prozent.
EURO GIBT GEWINNE WÄHREND DRAGHI-ANHÖRUNG AB
Der Einbruch der Aktienbörsen zum Monatsbeginn angesichts der plötzlich steigenden Renditen am Anleihemarkt steckte laut Börsianern aber noch vielen Anlegern in den Knochen. Darauf dürfte auch Powell Rücksicht nehmen, wenn er die konjunkturelle Lage der weltgrößten Volkswirtschaft erläutert. "Powell wird sich der gestiegen Unsicherheit an den Märkten seit Ende Januar sicher bewusst sein und das Boot nicht zu sehr ins Wanken bringen", sagte Chris Weston, Marktanalyst beim Brokerhaus IG.
Derweil gab der Euro am Nachmittag seinen zeitweiligen Gewinn von rund einem halben US-Cent wieder ab und lag bei rund 1,23 Dollar. EZB-Chef Mario Draghi hält trotz des Aufschwungs im Währungsraum weiterhin eine sehr lockere Geldpolitik für erforderlich, wie er im Wirtschafts- und Währungsausschuss des EU-Parlaments erläuterte.
DAIMLER IM RÜCKWÄRTSGANG - VW (DE:VOWG) AUF DER ÜBERHOLSPURT
Großes Thema bei Händlern war der Einstieg des chinesischen Autobauers Geely bei Daimler (DE:DAIGn) mit knapp zehn Prozent. Anleger rätselten über die Strategie der Chinesen, die auch einen Platz im Aufsichtsrat bekommen könnten. Die Daimler-Aktien schlossen 0,3 Prozent tiefer. Dagegen griffen Anleger bei VW zu, die am Freitag einen Rekordgewinn ausgewiesen hatten. Die Titel stiegen um 1,8 Prozent.
In New York verloren GE zeitweise 3,7 Prozent auf 13,96 Dollar und notierten damit so niedrig wie zuletzt Mitte 2010. Anleger reagierten auf eine Mitteilung vom Wochenende, wonach GE den Gewinn je Aktie für seine Geschäftsjahre 2016 und 2017 nach unten revidieren musste.
Die Aussicht auf Schutzzölle verhalf dagegen in New York einigen Stahlwerten wie US Steel auf die Beine. US-Präsident Donald Trump hatte erklärt, wenn Zölle benötigt würden, um die US-Stahlindustrie nach vorn zu bringen, dann solle es so sein. Im Gegenzug verloren Thyssenkrupp (DE:TKAG) knapp ein Prozent.