Datensicherheitsexperten haben seit Jahresbeginn deutlich mehr Schwachstellen beim Smartphone-Betriebssystem Android registriert als noch vor einem Jahr. Das Hasso-Plattner-Institut in Potsdam teilte am Montag mit, dass ihre Datenbank für IT-Angriffe für 2016 bisher 350 neu veröffentlichte Schwachstellen enthalte. Das seien bereits mehr als doppelt so viele wie im Vorjahr. Bei rund 70 Prozent der Sicherheitslücken handelt es sich demnach um kritische Schwachstellen, durch die Kriminelle das Gerät beispielsweise ausspähen oder dauerhaft die Kontrolle übernehmen können.
Das Betriebssystem aus dem Hause Google (NASDAQ:GOOGL) ist in Deutschland mit deutlichem Vorsprung Marktführer. "Die weite Verbreitung von Android-Systemen macht die Software als Angriffsziel besonders attraktiv für Kriminelle, gleichzeitig suchen Experten aber auch intensiver nach Lücken", erklärt HPI-Direktor Christoph Meinel. Außerdem werde das Betriebssystem durch Aktualisierungen und Erweiterungen stets komplexer und damit fehleranfälliger.
Google bringt regelmäßig Updates heraus, die Sicherheitslücken schließen. Allerdings dauert es häufig lange, bis die Hersteller diese Aktualisierungen für die einzelnen Geräte bereitstellen. Ältere Android-Smartphones werden oft gar nicht mehr bedient. "Nutzer sollten darauf achten, ihre Geräte von Herstellern zu beziehen, die regelmäßige Updates durchführen", rät Meinel.
Die Datenbank des HPI an der Universität Potsdam umfasst im Internet veröffentlichte Schwachstellen von derzeit knapp 200.000 Programmen. Auf der Internetseite www.hpi-vdb.de können Nutzer ihre Programme auf Sicherheitslücken überprüfen.