Frankfurt (Reuters) - Die Europäische Zentralbank (EZB) berät an diesem Vormittag auf ihrer Zinssitzung über die Virus-Krise und die Folgen für die Wirtschaft der Euro-Zone.
Angesichts umfangreicher Geschäftsschließungen und Kontaktbeschränkungen in Euro-Ländern gehen die Währungshüter wohl von einer schweren Rezession in diesem Jahr aus. Sie werden wohl prüfen, ob ihre bereits beschlossenen massiven Stützungsmaßnahmen Wirkung zeigen. Mit neuen Rettungsprogrammen rechnen die meisten Experten zwar nicht. Einige halten es aber für denkbar, dass die EZB ihr 750 Milliarden Euro schweres Notfallprogramm zum Kauf von Staatsanleihen und anderen Wertpapieren aufstockt.
Volkswirte erwarten, dass EZB-Präsidentin Christine Lagarde auf jeden Fall die Bereitschaft der Notenbank betonen wird, die Konjunkturhilfen nötigenfalls auszuweiten. An ihrem Leitzins, der seit März 2016 auf dem Rekordtief von 0,0 Prozent steht, wird der EZB-Rat dagegen wohl nicht rütteln.
Die EZB will ihren Zinsbeschluss um 13.45 Uhr veröffentlichen. Auf einer Pressekonferenz ab 14.30, die wegen der Virus-Krise diesmal virtuell abgehalten wird, dürfte es neben dem Einbruch der Wirtschaftsleistung auch um die Frage gehen, welche Instrumente die Notenbank zur Bekämpfung der Virus-Krise noch einsetzen könnte. Experten rechnen zudem damit, dass Lagarde die Forderung an die europäischen Staats- und Regierungschefs erneuert, rasch ein europäisches Hilfspaket für die Bewältigung der Krise auf den Weg zu bringen.