Frankfurt, 27. Aug (Reuters) - Die Europäische Zentralbank (EZB) wird ihrem Chefvolkswirt Philip Lane zufolge im Bedarfsfall ihre Geldschleusen zur Bekämpfung der Pandemie-Folgen noch weiter öffen. Die EZB habe zwischen März und Juni bereits eine Vielzahl geldplitischer Maßnahmen eingeleitet, sagte Lane am Donnerstag dem Sender CNBC. "Und wir stehen bereit mehr zu tun bei Bedarf." Zentralbanken hätten viele Möglichkeiten - selbst in einer Welt niedriger oder negativer Zinsen. "Es gibt eine Menge, was wir tun können."
Notenbanken können Lane zufolge aber nicht alle Probleme lösen. "Wir haben wirklich eine sehr begrenzte Rolle verglichen mit der Fiskalpolitk in diesem Umfeld." Aber innerhalb des Mandats der Notenbank seien keine Sorgen angebracht, was den Willen zum Handeln angehe. "Wir können definitiv drauflegen falls nötig."
Gegenwärtig entspräche die wirtschaftliche Entwicklung im Euro-Raum den Prognosem der EZB, sagte Lane. Die anhaltenden Einschränkungen machten es aber schwer, rasch zum Vorkriseniveau zurückzukehren. "Während wir immer noch den Virus managen müssen über soziale Distanz und andere Einschränkungen wird es für eine erhebliche Zeit keine Rückkehr zu normalen Niveaus der Wirtschaftsaktivität geben."
Die EZB hat bereits umangreiche Stützungsmaßnahmen zur Bekämpfung der wirtschaftlichen Folgten der Krise auf den Weg gebracht. Die Währungshüter legten unter anderem zusätzlich zu bereits laufen Wertpapierkäufen ein umfangreiches Notfall-Anleihenkaufprogramm auf. Über ihre großen Geldsalven - im Fachjargon "TLTRO " genannt - sorgt die EZB zudem für reichlich Liquidität im Bankensystem, um den Kreditfluss an die Wirtschaft auch in der Krise am Laufen zu halten.