Bei der Fielmann-Aktie (WKN: 577220) geht es ab! Oder abwärts … zum Wochenauftakt sind die Anteilsscheine jedenfalls deutlich korrigiert. In der Spitze ging es um knapp über 12 % bergab. Das ist natürlich nicht wenig. Vor allem nicht für eine defensive Aktie mit eigentlich kaum zyklischen Konsumgüterprodukten: der Sehhilfe.
Aber es gibt fundamentale Gründe, die sich für mich eigentlich abgezeichnet haben. Aber bei denen wir jetzt darüber nachdenken sollten, ob sie nicht lange eingepreist sind. Es winken jedenfalls 3,66 % Dividendenrendite und mehr. Na, ist das etwas, worauf man opportunistisch setzen sollte?
Fielmann-Aktie: Operativ doch deutlich schwächer … Das Management der Fielmann-Aktie sorgte am Montag dieser Woche jedenfalls für Ernüchterung. Mit den ausgegebenen Prognosen und einem Umsatzwachstum von 10 % auf 1,8 Mrd. Euro dürfte es nix werden. Auch die spürbare Margenverbesserung bliebe demnach aus. Es gebe voraussichtlich ein Vorsteuerergebnis von 190 Mio. Euro, was unterhalb des Vorjahresniveaus läge. Entsprechend ging es mit den Anteilsscheinen stark bergab.
Tja, das Konsumklima schlägt durch! Trotz teilweise Hitze in den deutschen Städten schlägt die Inflation ein wie eine Bombe. Sehhilfen seien beim Absatz nicht mehr so stark. Dafür gebe es teilweise ein leicht kompensatorisches Geschäft mit Sonnenbrillen und anderen Saisonprodukten. Bloß, dass hier die Margen nicht so stimmen. Sehhilfen, das ist das Salz in der Suppe bei dieser Qualitätsaktie.
Im Endeffekt sollten wir uns durchaus fragen: Ist das bei der Fielmann-Aktie eine Überraschung? Eigentlich nicht. Dass Verbraucher nicht unbedingt auf die teuersten Modelle setzen, wenn die Inflation so hoch ist, sollte Investoren eigentlich klar sein. Sowie auch, dass lediglich die nötigen Investitionen getätigt werden, wenn eine Brille wirklich am Ende ihrer Lebensdauer angekommen ist. Das äußerte sich bereits seit geraumer Zeit in einem Abverkauf, der nun eben fundamental noch einmal stark unterfüttert worden ist.
Die mittel- bis langfristige Perspektive Allerdings, wie gesagt, konnte man das natürlich sehen. An der Qualität des Markennamens, des Unternehmens und der Aktie hat sich trotzdem kaum etwas verändert. Für das letzte Geschäftsjahr sollen 1,50 Euro ausgeschüttet werden, was bei dem aktuellen Aktienkursniveau einer Dividendenrendite von immerhin jetzt 3,66 % entspricht. Im Jahr 2022 dürfte ein Ergebnis trotzdem erreichbar sein, dass zumindest eine konstante Dividende im Folgejahr ermöglichen kann.
Das Auf und Ab beim Konsumklima ist kein Gamechanger für eine Investitionsthese. Die jetzt günstigere Bewertung mit eben einer solchen Dividendenrendite, einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von ca. 20 in einem „normaleren“ Jahr und einem Kurs-Cashflow-Verhältnis von ca. 10 auf Basis der 2021er Zahlen ist vergleichsweise moderat bis preiswert. Opportune Investoren, die diese günstige Gelegenheit mit Qualität nutzen wollen, können für meinen Geschmack sehr gut und günstig zugreifen. Auch wenn es einige schwierigere Jahre mit Blick auf das Konsumklima geben sollte. Das Unternehmen ist das gleiche, nur der Preis ist eben günstiger.
Vincent besitzt Aktien von Fielmann (ETR:FIEG). The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.
Motley Fool Deutschland 2022