Frankfurt (Reuters) - Der Nürnberger Autozulieferer Leoni (DE:LEOGn) führt Insidern zufolge erste Gespräche mit möglichen Interessenten für seine Draht- und Kabel-Sparte.
Der Vorstand hoffe das Interesse von Konkurrenten wie der schweizerischen Huber+Suhner, der italienischen Prysmian, der früheren Johnson-Controls-Tochter Adient oder der chinesischen Deren zu wecken, sagten mehrere mit den Plänen vertraute Personen am Montag der Nachrichtenagentur Reuters. Auch Finanzinvestoren wie Triton, Bain Capital und KKR würden angesprochen. Sie könnten sich aber wegen der angespannten Lage von Leoni schwer tun, die nötigen Kredite für eine Übernahme bei Banken aufzutreiben.
Die Sparte an die Börse zu bringen, wie es Vorstandschef Aldo Kamper parallel prüfen wollte, sei derzeit wegen des schwachen Marktumfelds in den Hintergrund gerückt, sagten die Insider.
Leoni wollte sich dazu nicht äußern. Kamper hatte Anfang des Monats angekündigt, das Unternehmen auf die Bordnetz-Sparte zu konzentrieren, die vor allem Kabelbäume für Autos herstellt. Von der Kabel-Sparte, die für rund 40 Prozent des Umsatzes von 5,1 Milliarden Euro steht, will er sich zumindest teilweise trennen. Das Kalkül: Sie allein könnte deutlich mehr einbringen als der gesamte Konzern an der Börse wert ist. Am Montag waren das 422 Millionen Euro. "Das Kabel-Geschäft mit Industriekunden dürfte auf robuste Nachfrage stoßen", sagte einer der Insider. Doch das Interesse an dem Teil der Sparte, der die Autobranche beliefere, sei begrenzt. Leoni will die Sparte aber komplett verkaufen und nicht in Teilen.
Leoni muss bis zum nächsten Frühjahr einen 200 Millionen Euro schweren Schuldschein refinanzieren und hat sich dafür alle Optionen offengehalten. Insgesamt ist der Konzern, der wegen des Umbaus in die roten Zahlen gerutscht ist, mit mehr als einer Milliarde Euro verschuldet - mit steigender Tendenz. Beraten wird Leoni bei der Sanierung von der Investmentbank Rothschild, wie mehrere Insider sagten. Der Verkaufsprozess für die Kabel-Sparte werde von der Deutschen Bank (DE:DBKGn) und UBS (SIX:UBSG) organisiert.