11. Feb (Reuters) - Es folgt der Reuters-Blick zu wichtigen Entwicklungen aus der Unternehmenswelt über die Top-Themen des Tages hinaus:
SAP SAPG.DE - Berlin: Der Softwareriese aus Walldorf übernimmt die App-Entwicklungsplattform AppGyver. Durch die Integration von AppGyver-Lösungen werde das Programmieren von Arbeitsabläufen und robotergestützter Prozessautomatisierung vereinfacht, kündigte der Dax-Konzern an, der keine Angaben zu finanziellen Details machte. AppGyver mit derzeit 18 Mitarbeitern wurde 2010 gegründet und hat seinen Hauptsitz in Helsinki. Das Unternehmen gilt als Pionier im Bereich der No-Code-Entwicklungsplattformen, die es Nutzern ohne Programmierkenntnisse ermöglichen, mobile Anwendungen sowie Anwendungen für das Web zu erstellen. SAP-Chef Christian Klein hatte erst kürzlich angekündigt, das Firmenportfolio mit kleineren Zukäufen zu stärken. Einen der größten Zukäufe, die US-Tochter Qualtrics XM.O , hat SAP Ende Januar an die Börse gebracht.
NOVARTIS NOVN.S - Zürich: Die Generika-Tochter des Schweizer Pharmakonzerns verstärkt ihr Engagement im Bereich Antibiotika mit einem Zukauf. Sandoz übernehme von GlaxoSmithKline GSK.L das Cephalosporin-Geschäft mit drei etablierten Marken, die im vergangenen Jahr in Summe rund 140 Millionen Dollar Umsatz erzielten, teilte der Hersteller von Nachahmermedikamenten am Donnerstag mit. Der Kaufpreis betrage 350 Millionen Dollar. Zudem seien erfolgsabhängige Zahlungen von bis zu 150 Millionen Dollar vereinbart worden. Der Vollzug des Deals erwartet Sandoz in der zweiten Jahreshälfte.
BOMBARDIER BBDb.TO - Bangalore: Der defizitäre kanadische Flugzeugbauer will zur Kostensenkung 1600 Stellen streichen. Das Unternehmen aus Montreal, das nach dem Verkauf seiner Zug-Sparte an die französische Alstom ALSO.PA zu einem reinen Hersteller von Geschäftsflugzeugen geworden ist, verzeichnete 2020 einen Absatzrückgang um knapp 20 Prozent. Zum Jahresende zogen die Bestellungen aber an, da US-Käufer fürchten, dass der neue US-Präsident Joe Biden Steuervorteile streichen könnte. Im vierten Quartal verbuchte Bombardier einen Verlust von 165 Millionen Dollar vor Steuern nach einem Gewinn von 168 Millionen vor Jahresfrist. Für 2021 peilt der Vorstand ein bereinigtes operatives Ergebnis (Ebitda) von 500 Millionen Dollar an.
SCHNEIDER ELECTRIC SCHN.PA - Danzig: Der französische Elektrokonzern erwartet auch dank einem verstärkten Interesse an vernetztem Wohnen für das laufende Geschäftsjahr Zuwächse bei Umsatz und operativem Gewinn. Wie Schneider Electric mitteilte, wird für 2021 ein Umsatzwachstum von fünf bis acht Prozent anvisiert sowie ein Anstieg des bereinigten operativen Gewinns (Ebita) von neun bis zu 15 Prozent. Obwohl der Umsatz 2020 um 4,7 Prozent auf 25,16 Milliarden Euro zurückging, übertraf er dennoch die Markterwartungen. Im laufenden Geschäftsjahr wolle Schneider Electric und seine britische Tochter Aveva AVV.L vor allem von der geplanten Übernahme von OSIsoft profitieren, die im ersten Quartal abgeschlossen werden soll. Die Titel des Mischkonzerns stiegen im Morgenhandel um 1,2 Prozent.
TENCENT 0700.HK - Hongkong: Ein Manager des chinesischen Technologiekonzerns wird von chinesischen Behörden festgehalten. Ihm werde "persönliche Korruption" vorgeworfen, teilte Tencent mit. In Medien war berichtet worden, zuvor seien persönliche Daten über die in der Volksrepublik sehr beliebte Messenger-App WeChat geteilt worden, die zu Tencent gehört. Tencent wollte sich nicht weiter äußern. Die Regierung in Peking geht gerade verschärft wegen Wettwerbs- und Datenschutzverstößen gegen die Technologieriesen aus dem eigenen Land vor.
AMADEUS FIRE AMDG.DE - Düsseldorf: Der Personalvermittler hat im vierten Quartal aufgeholt und so im Gesamtjahr insgesamt besser abgeschnitten als prognostiziert. Das operative Ergebnis (Ebita) kletterte um 6,2 Prozent auf 41,1 Millionen Euro, wie Amadeus Fire mitteilte. Der Vorstand hatte nach einem Gewinneinbruch infolge der Corona-Pandemie seine Jahresziele einkassiert und gehofft, bestenfalls die Vorjahreswerte zu erreichen. Der Umsatz legte 2020 um 20 Prozent auf 280 Millionen Euro zu.
CREDIT AGRICOLE CAGR.PA - Paris: Frankreichs zweitgrößte börsennotierte Bank hat infolge einer gestiegenen Risikovorsorge und Abschreibungen einen Gewinneinbruch um knapp 93 Prozent erzielt. Ohne Einmaleffekte sank der zugrunde liegende Nettogewinn um 26 Prozent auf 975 Millionen Euro, wie Credit Agricole mitteilte. Die Risikovorsorge stieg um 58,5 Prozent auf 538 Millionen Euro.
FRAPORT FRAG.DE - Frankfurt: Wegen der Reisebeschränkungen in der Corona-Pandemie bleibt das Passagieraufkommen am Frankfurter Flughafen niedrig, während das Fracht-Aufkommen steigt. Im Januar sei die Zahl der Fluggäste am größten deutschen Flughafen um 81 Prozent auf 882.869 gesunken, teilte der Betreiber Fraport mit. Das Cargo-Aufkommen stieg jedoch trotz der fehlenden Fracht-Kapazitäten in Passagiermaschinen um 18 Prozent auf 176.266 Tonnen und erreichte damit den bisher zweithöchsten Wert in einem Januar. Die Zahl der Flugbewegungen ging mit 13.196 Starts und Landungen um 63,7 Prozent zurück.
PERNOD RICARD PERP.PA - Paris: Die starke Nachfrage in China und den USA nach dem Premium-Cognac und Whisky des französischen Sprirituosenkonzerns stimmen den Vorstand zuversichtlich, 2020/21 wieder zu wachsen. In den ersten sechs Monaten des im Juli gestarteten Bilanzjahres sank allerdings der Gewinn infolge der Corona-Krise auf 1,6 (Vorjahr: 1,9) Milliarden Euro. Der Umsatz des Herstellers von Martell Cognac, Mumm Champagner und Absolut Wodka schrumpfte um 3,9 Prozent auf knapp fünf Milliarden Euro. Analysten hatten indes ein Minus von 5,4 Prozent erwartet.
ARCELORMITTAL MT.LU - Brüssel: Der weltgrößte Stahlhersteller hat im vierten Quartal 2020 besser abgeschnitten als erwartet. Der Kerngewinn (Ebitda) vedoppelte sich beinahe auf 1,73 Milliarden Dollar und übertraf damit die Analystenschätzungen von 1,47 Milliarden deutlich. Der Konzern läutete zudem einen Generationswechsel ein: Vater und Gründer Lakshmi Mittal will die Führung an seinen Sohn Aditya Mittal abgeben, der derzeit Finanzchef ist. Das Unternehmen kündigte an, die Ausschüttung von Dividenden an die Aktionäre wieder aufzunehmen. Im Juni sollen zunächst 0,30 Dollar je Aktie gezahlt werden.
CLARIANT CLN.S - Zürich: Der Spezialchemikalien-Hersteller hat 2020 einen Gewinnsprung erzielt. Dank dem Verkauf eines Geschäftsbereichs vervielfachte sich der Gewinn des Schweizer Unternehmens auf 799 (Vorjahr: 38) Millionen Franken, wie Clariant (AS:DSMN) mitteilte. Der Umsatz im fortgeführten Geschäft sank wegen der abgeschwächten Nachfrage im Öl-Geschäft und dem starken Franken dagegen um zwölf Prozent auf 3,86 Milliarden Franken. Clariant rechne damit, dass die Coronavirus-Krise den Umsatz im ersten Quartal 2021 weiterhin belasten dürfte. Trotz steigender Rohstoffpreise sei der Konzern bestrebt, sein Margenniveau zu behaupten.
BILFINGER GBFG.DE - Düsseldorf: Der Mannheimer Industriedienstleister hat infolge der Corona-Krise 2020 kräftige Einbußen hinnehmen müssen. Bei einem Umsatzrückgang um 20 Prozent auf 3,5 Milliarden Euro brach das bereinigte operative Ergebnis (Ebita) um 81 Prozent auf 20 Millionen Euro ein. Das berichtete Ebita lag mit 57 Millionen Euro im Minus nach einem Gewinn von 32 Millionen im Vorjahr. Finanzvorstand und Interims-Chef Christina Johansson betonte aber, angesichts der besonderen Zeiten seien die Ergebnisse ein großer Erfolg. "Die ergriffenen Maßnahmen erlauben es, unsere vor einem Jahr formulierten mittelfristigen Ziele zu bestätigen und die Dividendenkürzung des letzten Jahres wieder auszugleichen." Für 2021 versprach Johansson deutliche Steigerungen von Umsatz und bereinigtem Ebita.
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