* Konjunkturoptimismus nach Goldman-Zahlen gedämpft
* Versorger auf Erholungskurs
* Tipp24 nach Zahlen gefragt
(neu: E.ON, RWE, Autotitel, ProSieben, Händler)
Frankfurt, 20. Jan (Reuters) - Spekulationen auf steigende
Zinsen in China haben am Donnerstag auch am deutschen
Aktienmarkt Bremsspuren hinterlassen. Der Dax<.GDAXI> notierte
am Mittag 0,4 Prozent schwächer bei 7055 Punkten. "Sollte das
chinesische Wachstum mit einer strafferen Geldpolitik gebremst
werden, fürchten Anleger auch um die Stärke der
exportorientierten deutschen Wirtschaft", sagte ein Händler. Der
Shanghai-Composite<.SSEC> rutschte am Donnerstag 2,9 Prozent ins
Minus. Weil die chinesische Wirtschaft im vierten Quartal 2010
schneller gewachsen ist als erwartet, gehen Analysten davon aus,
dass die Zentralbank schon bald wieder aktiv werden könnte.
Zuletzt hatte die Notenbank am Freitag die geldpolitischen Zügel
angezogen und den Banken zum siebten Mal in Folge Geld für die
Kreditvergabe entzogen.
Vorsicht ließen die Anleger aber auch angesichts des
Gewinneinbruchs bei Goldman Sachs walten. Mit ihrer
Quartalsbilanz hatte die US-Bank bereits am Mittwoch die
Stimmung an den Aktienmärkten getrübt. Am Donnerstag wurden die
Zahlen von Morgan Stanley erwartet. Auf Datenseite hatten
die Investoren zudem die US-Erstanträge (14.30 Uhr) im Blick. Es
bleibe zu hoffen, dass der jüngste Anstieg auf 445.000
Erstanträge ein Ausrutscher gewesen sei und der übergeordnete
Trend rückläufiger Erstanträge anhalte, schrieb Helaba-Analystin
Viola Stork in einem Kommentar.
Auf Erholungskurs gingen am deutschen Aktienmarkt die
Versorger. E.ON und RWE legten jeweils um 1,8
Prozent zu, nachdem sie am Vortag leicht verloren hatten. Die
Stimmung für die Versorger bessere sich, sagte ein Händler.
Anleger schichteten offenbar ihr Geld von den großen Gewinnern
des vergangenen Jahres um. E.ON und RWE hatten 2010 gegen den
Markttrend über 20 Prozent an Wert eingebüßt. Die Autotitel, die
im vergangenen Jahr zu den größten Dax-Gewinnern gehörten,
standen dagegen trotz positiver Analystenäußerungen von JP
Morgan unter Druck. Volkswagen verbuchte mit 4,2
Prozent den stärksten Abschlag im Leitindex, BMW gaben
2,8 und Daimler 2,1 Prozent nach. Auch die Sorgen um
eine Verlangsamung des Wirtschaftswachstums in China dürften die
Kauffreude hier dämpfen, sagte ein Händler.
ZUKAUF IN USA MACHT KLÖCKNER & CO ATTRAKTIV
In der zweiten Börsenliga griffen die Anleger am Donnerstag
bei Klöckner & Co zu. Die Aktien des Stahlhändlers
verteuerten sich im MDax<.MDAXI> um 5,8 Prozent auf 23,58 Euro.
Das Unternehmen will mit einem Zukauf seinen Umsatz im US-Markt
auf einen Schlag mehr als verdoppeln. Ein großes Geschäft in den
USA sei lange erwartet worden, sagte ein Händler. Für
ProSiebenSat.1 konnten sich die Anleger allerdings
nicht begeistern. Ein skeptischer Analystenkommentar der
Citigroup drückte die Aktien 6,6 Prozent ins Minus. Die Experten
hatten die Titel auf "Hold" von "Buy" heruntergestuft.
Im SDax<.SDAXI> waren Tipp24 gefragt, die um bis
zu sechs Prozent auf 30,90 Euro gewannen. Der
Online-Wettanbieter hatte seine Geschäftserwartungen für das
Gesamtjahr 2010 am Mittwochabend nach oben revidiert. "Nach den
pessimistischen Erwartungen haben die guten Zahlen ordentlich
überrascht", sagte ein Händler. Tipp24 rechnet nach einem
überdurchschnittlich positiven Geschäftsverlauf im vierten
Quartal für 2010 nun mit einem Konzernumsatz von rund 104
Millionen Euro.
(Reporter: Daniela Pegna; redigiert von Stefanie Huber)