FOKUS 2-Anleger schöpfen wieder etwas Mut - Dax holt leicht auf

* Erleichterung über Goldman-Sachs-Zahlen

* Schuldenberge Griechenlands und der USA beängstigen

* Automesse in Shanghai treibt Autowerte hoch

(neu: Goldman Sachs, US-Daten)

Frankfurt, 19. Apr (Reuters) - Interesse an Autowerten und Erleichterung über den Quartalsbericht von Goldman Sachs haben am Dienstag an den europäischen Aktienmärkten zu leicht steigenden Kursen geführt. Allerdings sorgten die andauernden Sorgen um die Schulden Griechenlands und der USA bei vielen Anlegern weiter für ein mulmiges Gefühl. "Von Euphorie kann keine Rede sein, das ist nur eine technische Erholung", fasste ein Händler zusammen. Der Dax<.GDAXI> zog bis zum frühen Nachmittag um 0,5 Prozent auf 7062 Punkte an. Der Stoxx50<.STOXX50>

Etwas Unterstützung bekamen die Kurse zudem von neuen US-Immobiliendaten. So waren die Wohnbaubeginne und die Baugenehmigungen im März besser als erwartet ausgefallen. Doch blieben Analysten skeptisch: "Eine Wende zum besseren hat die Bauwirtschaft der USA (..) noch nicht geschafft", erklärte Helaba-Analyst Ralf Umlauf.

Die Senkung des Ausblicks der US-Ratingagentur Standard & Poors (S&P) für die Kreditwürdigkeit der USA am Vortag hatte den Dax um rund zwei Prozent ins Minus gedrückt. Zudem schwelte die Schuldenkrise in Griechenland. An den Märkten wird weiter über eine Umschuldung spekuliert. An den Rentenmärkten fordern die Investoren schon immer höhere Zinsen von der Athener Regierung. So mussten die Griechen für neue 13-Wochen-Papiere am Geldmarkt mehr als vier Prozent Zinsen bieten - 25 Basispunkte mehr als noch im Februar. Zum Vergleich: Die Rendite der zehnjährige Bundesanleihe beträgt knapp 3,3 Prozent.

GOLDMAN SACHS SORGT BEI DEN FINANZWERTEN FÜR ENTSPANNUNG

Vor allem die Finanzwerte konnten sich von den Verlusten des Vortages etwas erholen. Goldman Sachs präsentierte noch vor Börsenbeginn in den USA einen Zwischenbericht, demzufolge der Gewinneinbruch im ersten Quartal weniger dramatisch als von vielen erwartet ausgefallen war. "Ich denke schon, dass die Erwartungen nicht gigantisch waren, sie wurden aber dennoch übertroffen", erklärte Aktienstratege Jörg Rahn von Marcard Stein & Co. Goldman sei als Investmentbank ein guter Indikator und daher seien die Zahlen positiv zu sehen. Einige Investoren dürften beruhigt sein, erklärte auch Marktstratege Peber Cardillo von Avalon Partners in New York.

Anleger griffen daher bei den europäischen Bankenwerten zu: so stiegen die Titel der Deutschen Bank um 1,3 Prozent und die der UBS um 1,4 Prozent.

ANLEGER SETZTEN WIEDER AUF LUXUS

Größter Dax-Gewinner waren am Nachmittag die Aktien von BMW, VW, MAN und Daimler, die bis zu knapp drei Prozent zulegten. Auf der Automesse in Shanghai seien zwar keine Überraschungen verkündet worden, aber insgesamt habe sich der positive Ausblick für die Autobranche bestätigt, sagte ein Händler. Daimler-Chef Dieter Zetsche äußerte die Erwartung, dass der chinesische Automarkt mittelfristig deutlich anzieht. BMW-Manager Ian Robertson rechnet 2011 in China mit zweistelligen Wachstumsraten bei den Absatzzahlen des Konzerns und im Premiumsegment insgesamt. Auch in Paris zogen die Aktien von Renault und Peugeot um bis zu zwei Prozent an.

Belastet wurde der Dax vom Rückgang der Versorgeraktien: RWE fielen um 1,4 Prozent, E.ON um 0,5 Prozent. Goldman Sachs hatte sich skeptisch zu beiden Unternehmen geäußert und die Kursziel gesenkt.

Starke Umsatzzahlen machten den Anlegern in London und Paris Hunger auf Luxusgüteraktien: So stiegen die Titel von Burberry um 6,7 Prozent, die Aktien von LVMH - zu dem Konzern zählen Marken wie Moet & Chandon und Louis Vuitton - stiegen um 5,3 Prozent.

(Reporter: Andrea Lentz; redigiert von Jörn Poltz)