(neu: Schlusskurse)
Zürich, 18. Apr (Reuters) - Die Schweizer Börse hat am
Montag mit deutlichen Verlusten geschlossen. Die Zweifel an der
US-Bonität verschreckte viele Anleger und die Kurse sanken auf
breiter Front. Die Ratingagentur Standard & Poor's droht den USA
mit dem Entzug der Bestnote "AAA". Angesichts der
Rekordverschuldung des Landes wurde der Rating-Ausblick auf
"negativ" von "stabil" gesenkt. In der Folge zog die
Volatilität, ein Mass für die Verunsicherung der
Marktteilnehmer, sprunghaft an - der entsprechende Index<.V3X>
schnellte um knapp ein Viertel hoch. Sowohl der Franken als auch
der Euro verteuerten sich gegenüber der US-Währung spürbar.
Der SMI<.SSMI> schloss 2,4 Prozent im Minus bei 6244,95
Punkten. Ein Gutteil der Verluste des Leitindex beruhte
allerdings auf dem Dividendenabschlag von 1,85 Franken beim
Schwergewicht Nestle. Mit einem Minus von 4,5 Prozent
standen die Aktien des Lebensmittelkonzerns für rund 65
SMI-Minuspunkte oder etwa vierzig Prozent des Marktverlusts. Der
breite und dividendenbereinigte SPI<.SSHI> büsste 1,5 Prozent
auf 5748,19 Zähler ein.
Neben der möglichen Senkung der Kreditwürdigkeit der
Vereinigten Staaten stand vorallem Griechenland im Zentrum des
Interesses: Laut Medienberichten soll die Regierung in Athen die
Europäische Union und den Internationalen Währungsfonds um eine
Unschuldung gebeten haben, was insbesondere bei Banken und
Versicherungen die Kurse bröckeln liess. Credit Suisse
verloren 1,7 Prozen, UBS sanken um 2,5 Prozent und
Julius Bär büsten sogar 3,2 Prozent ein. Der europäische
Bankenindex<.SX7P> verlor 2,1 Prozent. Die Schweizer Grossbanken
sind allerdings nicht nennenswert in Griechenland engagiert.
Auch Zurich Financial und Swiss Re
verzeichneten mit einem Minus von 2,6 beziehungsweise 3,6
Prozent überdurchschnittliche Verluste.
Positiver Ausreisser war Synthes. Die Titel
schnellten um 5,6 Prozent auf 146,50 Franken hoch, nachdem das
Medizintechnikunternehmen Übernahmeverhandlungen mit dem
US-Gesundheitskonzern Johnson & Johnson bestätigte.
Bereits am Freitag hatten Synthes gut sechs Prozent gewonnen,
nachdem im Markt spekuliert wurde, J&J wolle für die Firma 160
Franken auf den Tisch legen. Laut Synthes ist der Ausgang der
Verhandlungen offen.
Neben Nestle lagen auch die ebenfalls defensiven und
schwergewichtigen Pharmatitel Roche<.ROG.VX> und
Novartis im Minus. Novartis dürfte am morgigen Dienstag
für das erste Quartal einen leichten Gewinnrückgang ausweisen.
Clariant verloren 1,8 Prozent. Die Analysten von
Vontobel zeigten sich überrascht, dass bei dem Chemiekonzern
lediglich rund 52 Prozent der im Rahmen der Südchemie-Übernahme
ausgegebenen Aktien von den Altaktionären gezeichnet wurden.
Kühne+Nagel notierten nach anfänglich stärkeren
Kursgewinnen noch leicht im Plus. Analysten hoben im
Quartalsbericht des Logistikkonzerns insbesondere das Wachstum
bei den Transportvolumen hervor.
Kaba verloren nach Berichten über eine Sammelklage
in den USA 1,2 Prozent. Die Klage richtet sich gegen
Simplex-Drucktastenschlösser. Nach Ansicht der Kläger können
diese mit starken Industriemagneten geöffnet werden.
(Reporter: Andrew Thompson; redigiert von Paul Arnold)