Frankfurt, 15. Dez (Reuters) - Verhärtete Fronten im Führungsstreit bei der BHF-Bank: Der im Juni als Vorstandssprecher suspendierte Björn Robens hat seine fristlose Kündigung bekommen. Der Anwalt des Bankers, Peter Rölz, bestätigte der Nachrichtenagentur Reuters am Dienstag einen Vorabbericht des "manager magazin". Der BHF-Aufsichtsrat habe den Beschluss bereits am 10. Dezember gefällt und Robens nun informiert. "Es verwundert doch sehr, dass ein halbes Jahr nach der Abberufung meines Mandanten und noch vor einem Abschluss seiner Befragung die Kündigung ausgesprochen wird", erklärte Rölz. In der Kündigung seien keine Gründe angegeben. Er werde Robens raten, dagegen vor dem Landgericht Frankfurt vorzugehen.
Die BHF-Bank wollte sich nicht zur Sache äußern. Das sei Sache des Aufsichtsrats. Die Muttergesellschaft BHF Kleinwort Benson BHFKB.BR war für eine Stellungnahme zunächst nicht erreichbar.
Robens hatte sich mit Aufsichtsratschef Leonhard ("Lenny") Fischer überworfen. Laut Aufsichtsratskreisen beruft sich das Gremium in seiner Kündigung auf ein rund 200 Seiten starkes juristisches Gutachten, in dem Robens Pflichtverletzungen vorgeworfen werden. Die Entscheidung sei einstimmig gefallen. Laut Insidern wirft Fischer Robens eigenmächtige Entscheidungen und eine unzureichende Information des Aufsichtsrates vor. Er habe zu hohe Risiken eingegangen, die die BHF-Bank überfordert hätten. Aus Robens' Umfeld hieß es dagegen, das Gutachten sei noch gar nicht fertig. Die Freistellung des BHF-Chefs war mit "unterschiedlichen Auffassungen in Fragen der Entwicklung und Führung des Unternehmens" begründet worden. ID:nL5N0Z236R
Der von Fischer geführte Finanzinvestor RHJ hatte die BHF nach einem jahrelangen Tauziehen mit den Aufsichtsbehörden im Frühjahr 2014 übernommen. Er wollte aus der Bank und dem schon vorher zu RHJ gehörenden britischen Institut Kleinwort Benson einen breit aufgestellten Finanzdienstleister schmieden.
Mit dem Rausschmiss Robens', der vor allem bei den reichen Kunden des Instituts hohes Ansehen genoss, waren nicht alle BHF-Eigentümer einverstanden. Die chinesische Fosun 0656.HK , die zusammen mit RHJ mit ursprünglich knapp 20 Prozent bei der BHF eingestiegen war, hatte sich vom Aufsichtsrat überrumpelt gefühlt - und ein Übernahmeangebot für BHF Kleinwort Benson vorgelegt. Inzwischen wurden die Chinesen allerdings von der französischen Privatbank Oddo & Cie ODDOP.UL übertrumpft. ID:nL8N14031O