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GESAMT-ROUNDUP: Lokführer wollen Feierabend-Bahnverkehr lahmlegen

Veröffentlicht am 01.09.2014, 13:24
Aktualisiert 01.09.2014, 13:27
GESAMT-ROUNDUP: Lokführer wollen Feierabend-Bahnverkehr lahmlegen
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FRANKFURT/BERLIN (dpa-AFX) - Ein bundesweiter Warnstreik bei der Deutschen Bahn könnte noch am Montagabend zahlreiche Fahrgäste im Feierabendverkehr treffen. Von 18 bis 21 Uhr sind Lokführer dazu aufgerufen, die Arbeit niederzulegen. Betroffen sind der Fern- und der Regionalverkehr sowie die S-Bahnen in Berlin, Hamburg und Leipzig.

Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer will mit dem Ausstand Bewegung in die stockenden Tarifverhandlungen bringen und die Bahn vor allem im Güterverkehr treffen. Aufgerufen sind auch Lokrangierführer und Zugbegleiter. Wie viele Bahn-Mitarbeiter sich beteiligen, war bis zum Mittag unklar. Die GDL lehnte ein neues Angebot der Bahn ab und drohte mit weiteren Warnstreiks. Konkrete Ankündigungen gab es aber zunächst nicht.

Die Bahn warf der Gewerkschaft vage und widersprüchliche Informationen über das Ausmaß des Arbeitskampfes vor. Möglicherweise müssten viele Berufspendler und Fernreisende unter Verspätungen und Ausfällen in den Abendstunden leiden, hieß es in einer Mitteilung. Betroffene könnten sich ihre Fahrscheine kostenlos erstatten lassen.

Der Ausstand betreffe bundesweit alle Verkehrsgesellschaften, sagte GDL-Streikleiter Thomas Gelling der Nachrichtenagentur dpa in Frankfurt. "Wir rechnen mit ganz erheblichen Ausfällen." Regionale Schwerpunkte gebe es nicht. Der Vorsitzende des GDL-Bezirks Nord, Hartmut Petersen, sagte, er rechne damit, dass sich in Hamburg, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern 70 bis 80 Prozent der GDL-Mitglieder an dem Warnstreik beteiligen würden.

Bahn-Personalvorstand Ulrich Weber wies den Gewerkschaftsvorwurf zurück, er blockiere die Tarifverhandlungen. "Wir werden in der Sache nicht vorankommen, wenn wir uns über die Medien unterhalten statt miteinander am Verhandlungstisch zu sitzen", sagte er nach Bahnangaben in Köln.

Das Bundesunternehmen forderte die GDL dazu auf, ihren Warnstreik-Aufruf zurückzunehmen. Man habe der GDL am Morgen ein neues Tarifangebot vorgelegt. Es enthalte die Bereitschaft, über alle Tarifforderungen der GDL für Lokomotivführer zu verhandeln. "Darauf hat die GDL zu reagieren. Ich gehe davon aus, dass sie reagiert", sagte Weber.

Die GDL hatte jedoch nicht nur für die rund 20 000 Lokführer, sondern auch für 17 000 andere Beschäftigte des Zugpersonals Forderungen erhoben, für die bisher die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) verhandelte. Die GDL verlangt für sie alle fünf Prozent mehr Geld und eine um zwei Stunden verkürzte Wochenarbeitszeit.

Die bislang letzte Verhandlungsrunde mit den Lokführern ging am 20. August ergebnislos zu Ende, ohne dass ein neuer Termin vereinbart wurde. GDL-Chef Claus Weselsky warf der Bahn vor, den Warnstreik provoziert zu haben, indem sie seine Gewerkschaft in eine Kooperation mit der EVG drängen wolle. "Wir werden darum die bereits eingeleiteten Warnstreiks nicht nur wie geplant durchführen, sondern noch weitere folgen lassen, wenn der Arbeitgeber seine Position nicht verändert", teilte Weselsky mit.

Auch im Tarifkonflikt bei der Lufthansa F:LHA müssen Reisende weiter mit Streiks rechnen. Cockpit-Sprecher Jörg Handwerg bekräftigte zwar am Montag, es gebe keine parallelen Streiks von Piloten und Lokführern. "Wir wollen Deutschland nicht lahmlegen." Er ließ aber offen, wann die Piloten erneut streiken wollen. Dies werde den Flugpassagieren rechtzeitig mitgeteilt. Bei der Lufthansa sagte eine Sprecherin: "Uns ist keine neue Streikankündigung bekannt."

Den Ausstand bei der Lufthansa-Tochter Germanwings am vergangenen Freitag hatte die Gewerkschaft rund 24 Stunden vorher angekündigt. Von Streiks könnten auch die Mutter Lufthansa und deren Frachttochter Cargo betroffen sein.

Angesichts der Arbeitskämpfe der beiden Berufsgewerkschaften forderte Arbeitgeberpräsident Ingo Kramer von der Bundesregierung eine gesetzliche Regelung zur Wiederherstellung der Tarifeinheit. Er erwarte ein Gesetz noch in diesem Jahr, sagte er der Tagezeitung "Die Welt".P/stb

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