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GESAMT-ROUNDUP: Nach US-Einigung: Skepsis und Erleichterung an den Finanzmärkten

Veröffentlicht am 17.10.2013, 19:06
WASHINGTON/BERLIN (dpa-AFX) - Kein Jubel, aber doch Erleichterung - die Märkte schnauften nach dem Ende des Haushaltsdramas in den USA erst einmal durch. An den meisten Börsen gaben die Aktienkurse am Donnerstag nach den Gewinnen vom Vortag wieder etwas nach. Skepsis über die kurzfristige Lösung war überall zu hören. Die Investoren hatten mit dem in letzter Minute gefundenen Kompromiss gerechnet und richten ihren Blick bereits in die Zukunft. Der grundsätzliche Konflikt um den Haushalt in der weltgrößten Volkswirtschaft ist noch nicht endgültig gelöst. Vor allem aus China kam deutliche Kritik.

Mit dem Kompromiss entging die Weltwirtschaft nach Ansicht von Weltbank-Präsident Jim Yong Kim nur knapp einem Desaster: 'Die globale Wirtschaft ist einer potenziellen Katastrophe ausgewichen.' Die Chefin des Internationalen Währungsfonds (IWF), Christine Lagarde, sprach von einem 'wichtigen und notwendigen Schritt'. Die Unsicherheit über die Finanzpolitik der USA müsse nun unbedingt verringert werden, betonte sie.

NEUE REKORDSTÄNDE

Am deutschen Aktienmarkt waren bereits am Mittwoch nach den ersten Signalen für eine Einigung in Washington neue Rekordstände erreicht worden. Nach dem Hoch von 8861 Punkten am Mittwoch fiel der deutsche Leitindex Dax am Donnerstag wieder leicht ab und notierte zum Schluss bei knapp 8812 Punkten. Auch die anderen wichtigen Börsenindizes in Europa gaben etwas nach. Der US-Leitindex Dow Jones verlor nach Handelsbeginn leicht. Die Einigung zwischen Republikanern und Demokraten hatte sich schon während des Wall-Street-Handels am Mittwoch angebahnt und für steigende Kurse gesorgt. Am Folgetag sei ein Kursfeuerwerk daher ausgeblieben, sagten Marktbeobachter.

Der Eurokurs profitierte von der US-Einigung: Die Gemeinschaftswährung kletterte in Richtung der Marke von 1,37 US-Dollar und damit auf den höchsten Stand seit Anfang Februar.

VERHALTENE REAKTION

Insgesamt fielen die Ausschläge an den Weltbörsen verhalten aus. Die Anleger vertrauten nach Einschätzung von Marktexperten darauf, dass wie in den vergangenen Jahren eine Einigung in den USA gefunden wird. Eine Zahlungsunfähigkeit des Finanzgiganten USA hätte desaströse und unabsehbare Folgen für die Weltwirtschaft.

Der US-Kongress hatte sich nach wochenlangem Streit am späten Mittwochabend (Ortszeit) darauf geeinigt, das Schuldenlimit der USA bis zum 7. Februar heraufzusetzen. Außerdem soll die Regierung, die seit mehr als zwei Wochen ohne verabschiedeten Haushalt arbeitet, nur bis zum 15. Januar das Budget übergangsweise finanziert bekommen.

HOHER PREIS

Für den eskalierten Finanzstreit haben die USA nach Einschätzung der Ratingagentur Standard & Poor's schon jetzt einen hohen Preis gezahlt. Der 'Shutdown' habe die Wirtschaft bereits 24 Milliarden Dollar (knapp 18 Mrd Euro) gekostet.

Ein deutlicher Warnschuss in Richtung USA kam aus China: Die Staatsagentur Xinhua bezweifelte in einem Kommentar die Sicherheit von US-Staatspapieren. 'In- und ausländischen Investoren sei geraten, sich einen Plan B zurechtzulegen, da noch immer keine langfristige Lösung für die US-Schuldenkrise in Sicht ist', schrieb die Nachrichtenagentur. Aus Parteikalkül hätten die Abgeordneten eine Lösung bis zum letzten Moment hinausgezögert. Dabei seien ihnen die schlimmen Konsequenzen für die Weltwirtschaft sehr bewusst gewesen. China ist der größte auswärtige Gläubiger der USA und hält 1,3 Billionen Dollar in US-Staatspapieren. Die chinesische Ratingagentur Dagong senkte die Kreditwürdigkeit der weltgrößten Volkswirtschaft von der dritthöchsten Bewertung 'A' auf 'A-'.

ERLEICHTERUNG IN DER DEUTSCHEN WIRTSCHAFT

Auch aus der deutschen Wirtschaft kamen kritische Töne, gleichwohl überwog die Erleichterung. Mit der Einigung seien schwerwiegende Folgen für die amerikanische und die Weltwirtschaft vorerst abgewendet, erklärte der Industrieverband BDI. Diese Lösung sei aber nur vorübergehend: 'Eine Wiederholung der Haushaltskrise Anfang kommenden Jahres muss unbedingt vermieden werden', mahnte der BDI. Ähnlich äußerte sich der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK): 'Der worst case ist zum Glück nicht eingetreten.' Dennoch sei das Vertrauen auch der Finanzmärkte in die US-Haushaltspolitik erschüttert.

In Brüssel sorgte die Einigung für Erleichterung: 'Sie hat die dunklen Wolken beseitigt, die die Weltwirtschaft und die jüngste wirtschaftliche Erholung in Europa überschattet haben. Das ist eine sehr gute Nachricht', sagte der Sprecher von Wirtschafts- und Währungskommissar Olli Rehn./rad/DP/jsl

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