💙 🔷 Q3 ohne Big Tech-Power? Diese Blue-Chip-Schnäppchen haben's drauf!Alle ansehen

GESAMT-ROUNDUP: Volkswagen will mögliche höhere Kfz-Steuern für Kunden bezahlen

Veröffentlicht am 06.11.2015, 18:16
Aktualisiert 06.11.2015, 18:18
© Reuters.  GESAMT-ROUNDUP: Volkswagen will mögliche höhere Kfz-Steuern für Kunden bezahlen
VOWG_p
-

WOLFSBURG (dpa-AFX) - Hunderttausende VW-Fahrer haben zumindest eine Sorge weniger: Volkswagen (XETRA:VOW3) will für seine Kunden mögliche Nachzahlungen bei der Kfz-Steuer wegen falscher CO2-Angaben bezahlen. Das schrieb VW-Konzernchef Matthias Müller am Freitag in einem Brief an die 28 Finanzminister der Europäischen Union, welcher der Deutschen Presse-Agentur vorlag. Vom CO2-Ausstoß hängt bei Pkw mit Erstzulassung ab 1. Juli 2009 die Höhe der Kfz-Steuer ab. Das eigentliche Problem ist damit aber noch nicht gelöst: Rund 800 000 VW-Fahrzeuge stoßen mehr Kohlendioxid (CO2) aus und verbrauchen damit mehr Sprit als angegeben.

VW hatte Anfang der Woche mitgeteilt, bei rund 800 000 Fahrzeugen im Konzern sei der Ausstoß des klimaschädlichen Kohlendioxid (CO2) und damit der Spritverbrauch zu niedrig angegeben worden. In Deutschland betrifft dies 200 000 Autos. Damit hatte sich der Skandal ausgeweitet. Mitte September hatte VW Manipulationen bei Abgastests eingeräumt. Dabei gib es um Werte zum gesundheitsschädlichen Stickoxid.

Am Mittwoch hatte Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) gefordert, VW sei in der Pflicht, den aus den falschen CO2-Angaben entstandenen Schaden für die Kunden zu beheben.

VW-Chef Müller schrieb nun in dem Brief an die EU-Finanzminister: "Der Volkswagen Konzern wird dafür einstehen, dass etwaige Mehrsteuern ausgeglichen werden." Müller bittet die Finanzminister, mögliche Steuernachzahlungen dem Konzern direkt in Rechnung zu stellen, auch wenn das mit organisatorischem Aufwand verbunden wäre.

Müller geht in dem Schreiben an die Finanzminister auch auf die Abweichungen ein und warum es lange dauert, konkrete Angaben zu machen: "Eine verlässliche Bewertung der Abweichungen ist auf Grund der Komplexität der Thematik derzeit noch nicht möglich. Volkswagen ist bestrebt, schnellstmöglich eine korrekte Einstufung der CO2-Werte bei den relevanten Fahrzeugen des Volkswagen Konzerns vorzunehmen."

Die falschen CO2-Angaben sind entweder über Manipulationen im Messvorgang auf dem Prüfstand selber oder über manipulierte Testwagen zustande gekommen, wie ein Konzernsprecher am Freitag sagte. Damit aktualisierte der Sprecher anfängliche Angaben, wonach offenbar bloß auf dem Papier zu niedrige CO2-Werte angegeben wurden. Wer für die falschen Angaben verantwortlich ist, ist aber nach wie vor ungewiss.

Müller hatte Konzernchef Martin Winterkorn abgelöst, der nach Bekanntwerden der Abgas-Manipulationen zurückgetreten war. Der 62-Jährige hatte eine "schonungslose" Aufklärung versprochen. Angesichts der immensen Kosten des Abgas-Skandals hatte Müller zudem angekündigt, den Sparkurs bei Volkswagen zu verschärfen.

Das Krisenmanagemt des VW-Chefs sorgt nun aber für scharfe Kritik. "Der Vorstand verkündet Sparmaßnahmen einseitig und ohne Grundlage", sagte VW-Betriebsratschef Osterloh am Freitag der Deutschen Presse-Agentur. "Der Betriebsrat wird bewusst außen vor gelassen." In einem Brief an die Belegschaft, welcher der dpa vorlag, schrieb Osterloh: "Wer die Axt bei Volkswagen an die demokratischen Mitbestimmungsrechte der Beschäftigten legen will, der gefährdet den sozialen Frieden und die Zukunftsfähigkeit unseres Unternehmens."

Osterloh vermisst ein schlüssiges Gesamtkonzept zur Bewältigung der Affäre, wie er der Belegschaft schrieb. In dem Brief richtet sich Osterloh an Müller sowie VW-Markenchef Herbert Diess mit den Worten: "Wir können nur an die Herren Müller und Diess appellieren, gerade in diesen Tagen die Einigkeit zwischen Beschäftigten und Management nicht weiter durch Sprachlosigkeit auf eine Zerreißprobe zu stellen."

Damit droht mitten in der Aufarbeitung des Skandals ein schwerer Konflikt zwischen dem mächtigen Betriebsrat und der Unternehmensspitze.

Aktuelle Kommentare

Installieren Sie unsere App
Risikohinweis: Beim Handel mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen bestehen erhebliche Risiken, die zum vollständigen oder teilweisen Verlust Ihres investierten Kapitals führen können. Die Kurse von Kryptowährungen unterliegen extremen Schwankungen und können durch externe Einflüsse wie finanzielle, regulatorische oder politische Ereignisse beeinflusst werden. Durch den Einsatz von Margin-Trading wird das finanzielle Risiko erhöht.
Vor Beginn des Handels mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen ist es wichtig, die damit verbundenen Risiken vollständig zu verstehen. Es wird empfohlen, sich gegebenenfalls von einer unabhängigen und sachkundigen Person oder Institution beraten zu lassen.
Fusion Media weist darauf hin, dass die auf dieser Website bereitgestellten Kurse und Daten möglicherweise nicht in Echtzeit oder vollständig genau sind. Diese Informationen werden nicht unbedingt von Börsen, sondern von Market Makern zur Verfügung gestellt, was bedeutet, dass sie indikativ und nicht für Handelszwecke geeignet sein können. Fusion Media und andere Datenanbieter übernehmen daher keine Verantwortung für Handelsverluste, die durch die Verwendung dieser Daten entstehen können.
Die Nutzung, Speicherung, Vervielfältigung, Anzeige, Änderung, Übertragung oder Verbreitung der auf dieser Website enthaltenen Daten ohne vorherige schriftliche Zustimmung von Fusion Media und/oder des Datenproviders ist untersagt. Alle Rechte am geistigen Eigentum liegen bei den Anbietern und/oder der Börse, die die Daten auf dieser Website bereitstellen.
Fusion Media kann von Werbetreibenden auf der Website aufgrund Ihrer Interaktion mit Anzeigen oder Werbetreibenden vergütet werden.
Im Falle von Auslegungsunterschieden zwischen der englischen und der deutschen Version dieser Vereinbarung ist die englische Version maßgeblich.
© 2007-2024 - Fusion Media Limited. Alle Rechte vorbehalten.