Der Aktienmarkt blickt auf ein turbulentes zweites Halbjahr 2024. Angesichts wachsender Unsicherheiten prognostizieren die Strategen von Goldman Sachs (NYSE:GS) eine bevorstehende Korrektur. Diese Warnung rührt nicht nur von den derzeitigen hohen Bewertungen der Aktien, sondern auch von der zunehmenden Volatilität und den sich ändernden fundamentalen Daten.
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Die Bewertungen vieler Aktien seien derzeit auf einem historisch hohen Niveau, konstatiert die US-Investmentbank. Das bedeutet, dass die Preise der Aktien im Verhältnis zu den zugrunde liegenden Unternehmensgewinnen und -werten überdurchschnittlich hoch sind. Solche hohen Bewertungen würden den Markt anfällig für starke Schwankungen machen, insbesondere wenn sich wirtschaftliche Fundamentaldaten ändern. Während diese Bewertungen kurzfristig möglicherweise kein zuverlässiger Signalgeber für künftige Renditen sind, können sie bei einer Korrektur starke Auswirkungen haben.
Besonders die US-Aktien haben sich in den letzten Jahren stark entwickelt, was sich in der Marktkapitalisierung des S&P 500 zeigt. Diese hat sich seit der Finanzkrise erheblich von anderen Märkten abgesetzt. Laut Goldman Sachs reflektiert dies zwar ein starkes fundamentales Gewinnwachstum, doch es impliziert auch, dass dieser Trend des "Exzeptionalismus" in Zukunft anhalten muss, um die hohen Bewertungen zu rechtfertigen.
Ein weiteres Problem ist das nachlassende Wirtschaftswachstum. Nachdem das US-Bruttoinlandsprodukt (BIP) im zweiten Halbjahr 2023 noch um 4,1 % wuchs, verlangsamte sich das Wachstum im ersten Halbjahr 2024 auf geschätzte 1,7 %. Auch die Arbeitslosenquote stieg im gleitenden Dreimonatsdurchschnitt von 3,5 % auf 3,8 %. Goldman Sachs geht davon aus, dass diese Phase schwächeren Wachstums anhalten wird, da die realen Einkommenszuwächse zurückgegangen sind und sich die Stimmung der Verbraucher eingetrübt hat.
Zusätzlich zu den wirtschaftlichen Herausforderungen tragen auch politische Unsicherheiten, wie die bevorstehenden Wahlen in den USA und Europa, zur Verunsicherung bei. Diese könnten das Vertrauen der Verbraucher und Unternehmen weiter beeinträchtigen, wie die US-Investmentbank anmerkt.
Ein besonders beunruhigendes Zeichen ist laut Goldman aber die Konzentration des Aktienmarktes. Insbesondere der Technologiesektor und die größten Unternehmen dominieren den Markt. Die zehn größten Unternehmen im S&P 500 haben das höchste Gewicht im Index seit 1929 erreicht. Dies bedeutet, dass der Markt stark von der Performance weniger Unternehmen abhängig ist, was das Risiko für Anleger erhöht.
Goldman Sachs hebt zudem hervor, dass die Kombination der aktuellen Faktoren – darunter die Neigung der Renditekurve, hohe Bewertungen und niedrige Arbeitslosigkeit – tendenziell mit Wendepunkten an den Märkten einhergeht. Ihr Bull/Bear-Indikator, der solche Faktoren misst, zeigt ein hohes Risiko an. Dies deute zwar nicht unmittelbar auf einen bevorstehenden Bärenmarkt hin, aber es sei ein Warnsignal, dass eine Korrektur und eine Phase höherer Volatilität und niedrigerer Renditen wahrscheinlicher werden, so die Experten.
Die Strategen von Goldman Sachs raten Anlegern daher zur Vorsicht. Zwar könnten Zinssenkungen und anhaltendes Wachstum kurzfristig unterstützend wirken, die Anzeichen für eine Marktkorrektur seien jedoch nicht zu ignorieren.
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