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IAA-Klimaschützer fordern sofortiges Aus für "Klimakiller SUV"

Veröffentlicht am 09.09.2019, 13:44
Aktualisiert 09.09.2019, 13:50
© Reuters.  IAA-Klimaschützer fordern sofortiges Aus für "Klimakiller SUV"
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(Berichtigt Tippfehler in der Überschrift)

Frankfurt, 09. Sep (Reuters) - Autoindustrie und Autofahrer sollten nach Auffassung von Umweltschutzverbänden für den Klimaschutz auf spritschluckende Geländewagen verzichten. Die Hersteller müssten die Entwicklung von SUVs und allen anderen Fahrzeugen mit Verbrennungsmotoren beenden und umgehend auf Elektroautos umstellen, forderte das Bündnis "Aussteigen" am Montag in Frankfurt mit Blick auf die in dieser Woche beginnende Automesse IAA. Zum Erreichen der Klimaschutzziele müsse es generell weniger Autos geben, die Menschen sollten mehr zu Fuß gehen, mit dem Rad oder öffentlichen Verkehrsmitteln fahren.

Ein halbes Dutzend Organisationen - darunter Greenpeace, der Fahrradclub ADFC und die vor allem gegen den Diesel kämpfende Deutsche Umwelthilfe (DUH) - planen eine Großdemonstration mit einer Fahrrad-Sternfahrt gegen die IAA am Samstag. "Solange SUVs statt kleiner Elektromobile das Bild bestimmen, bleibt der Autoverkehr das Sorgenkind des Klimaschutzes", erklärten die Autogegner. SUVs seien gefährlich, weil sie den Ausstoß des Treibhausgases Kohlendioxid (CO2) noch steigerten, sagte Marion Tiemann von Greenpeace. "Wir sind in der Klimakrise, weil die Autoindustrie Geschäfte mit Klimakillern macht", warf sie der Branche vor. Tatsächlich stiegen die durchschnittlichen CO2-Emissionen der Neuwagen in Deutschland mit der wachsenden Nachfrage nach SUV und den mit drohenden Fahrverboten in Städten sinkenden Diesel-Verkaufszahl. "Stadtpanzer raus aus unseren Städten", forderte DUH-Chef Jürgen Resch. Es müsse einen sofortigen Verkaufsstopp geben. Die Verbraucher rief er zu "Verbrenner-Fasten und SUV-Schämen" auf. Freunde und Bekannte, die ein solches Fahrzeug anschaffen wollten, müssten ins Gebet genommen werden.

Die Industrie begegnet der wachsenden Kritik mit Gesprächsangeboten und stellt heraus, dass sie die Umstellung auf Elektroautos schon begonnen hat. Dennoch wächst die Nachfrage nach schweren SUV und Geländewagen mit hohem Spritverbrauch weltweit stark, sodass Volkswagen (DE:VOWG), Daimler (DE:DAIGn) oder BMW (DE:BMWG) noch länger auf solche renditeträchtigen Fahrzeuge setzen. Bei BMW legte der Absatz von SUVs im August um 34,5 Prozent auf 76.833 Stück zu. Damit entfiel im vergangenen Monat fast die Hälfte aller verkauften Fahrzeuge beim Münchner Autobauer auf dieses Segment.

Über die Demonstration am Samstag hinaus haben die Organisationen Attac und "Sand im Getriebe" für Sonntag Blockadeaktionen angekündigt. Sie fordern eine radikalere Verkehrswende als die Umweltschutzverbände. Die Autoindustrie müsse entmachtet werden und schrumpfen, sagte Attac-Vertreter Achim Heier. In Städten soll es gar keine Autos mehr geben und nicht nur weniger Autos, wie die Vertreterin von "Sand im Getriebe" erklärte. Sie tritt unter dem Synonym Tina Velo auf, weil sie mit Mord- und Vergewaltigungsdrohungen konfrontiert werde. Die Aktionen gegen die IAA sollten mit zivilem Ungehorsam einhergehen und Grenzen legalen Protests überschreiten. Dennoch solle es ruhig und friedlich zugehen. Vandalismus gegen Autos, wie zuletzt von einer Gruppe namens "Steine ins Getriebe" gegen 40 Neuwagen eines Autohauses in Kronberg, gehöre nicht zu den Aktionsformen der Blockierer. Tina Velo will am Montagabend in einem von der Tageszeitung "taz" organisierten Streitgespräch mit VW-Chef Herbert Diess herausstellen, dass sie die Wende des weltweit führenden Autokonzerns zu Elektromobilität für reine Maskerade hält angesichts steigenden SUV-Absatzes und Dieselabgasbetrugs bei Volkswagen.

Die Umweltschutzverbände haben unterdessen auch Vorschläge, was aus den mehr als 800.000 Beschäftigten der Autoindustrie in Deutschland werden soll, wenn die wichtigste Branche des Landes verschwinden soll. Nach einer Studie des Verkehrsclubs Deutschland könnten eine halbe Million Arbeitsplätze bei einem Ausbau von Bahn und öffentlichem Nahverkehr entstehen, erklärte ADFC-Vizechef Ludger Koopmann. Attac rät zu einer Umschulung auf Lokführer oder zu Pflegeberufen.

(Reporterin: Ilona Wissenbach; Redigiert von: Ralf Banser; Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an die Redaktionsleitung unter den Telefonnummern 069-7565 1236 oder 030-2888 5168.)

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