MÜNCHEN (dpa-AFX) - Nach Ankündigung eines neuen Jobabbaus bei Siemens (DE:SIEGn) (ETR:SIE) hat die IG Metall Bayern dem Elektrokonzern eine "De-Industrialisierung des Standortes Deutschland" vorgeworfen. Der Hinweis des Unternehmens, man baue parallel in anderen Bereichen Arbeitsplätze auf, sei wenig stichhaltig, erklärte Bayerns IG-Metall-Bezirkschef Jürgen Wechsler am Donnerstag in München. "Natürlich ist es begrüßenswert, wenn beispielsweise Stellen in den Bereichen digitale Fabrik oder Windenergie geschaffen werden. Aber es ändert absolut nichts an der Tatsache, dass aus teilweise obendrein strukturschwachen Regionen Bayerns 1000 hochqualifizierte Arbeitsplätze auf Nimmerwiedersehen verschwinden sollen."
Siemens hatte am Vortag bekanntgegeben, dass in der Sparte Prozessindustrie und Antriebe insgesamt 2500 Jobs abgebaut oder verlagert werden sollen, davon rund 2000 in Deutschland und schwerpunktmäßig in Bayern. Die Sparte kämpft angesichts des Ölpreisverfalls mit Nachfrageflaute und Überkapazitäten. Wechsler bekräftigte, dass man die Pläne nicht hinnehmen wolle. Man fordere Siemens-Chef Joe Kaeser auf, "diesen Aderlass der bayerischen Industrie zu verhindern", so der Gewerkschafter. Von der bayerischen Staatsregierung erwarte man zudem, dass sie beim Siemens-Vorstand interveniere. "Mit Bedauernsbekundungen und einer kosmetischen Reduzierung der geplanten Abbau- und Verlagerungszahlen werden wir uns nicht zufriedengeben.