Viele Menschen sind heute bereits über die rasant steigenden Preise besorgt. Im März 2022 lag die Inflation in Deutschland bei 7,3 %. Zur Erinnerung: Das oberste Ziel der europäischen Zentralbank ist Preisniveaustabilität. Das Inflationsziel liegt bei zwei.
Hohe Inflation ist schädlich Steigt die Inflation zu schnell, schadet dies nicht nur den Verbrauchern, deren Vermögen und Einkommen an Kaufkraft verlieren, sondern auch den Unternehmen. Viele Firmen können die stark steigenden Kosten nur schwer an den Kunden weitergeben. Erhöhen sie die Preise zu schnell und passen sich so der Inflation an, sinkt der Absatz meist abrupt. Unternehmen tendieren in Zeiten hoher Inflation aber auch zu geringeren Investitionen.
Nun könnte man davon ausgehen, dass sich die Lage in einigen Monaten wieder normalisiert. Bis vor Beginn des Russland-Ukrainekrieges war dies sicherlich ein denkbares Szenario, aber aktuell leider nicht mehr.
Erzeugerpreise steigen weiter Ein Vorbote für die weitere Inflationsentwicklung sind die Erzeugerpreise. Sie steigen seit Januar 2021 von Monat zu Monat, was bedeutet, dass wir auch mit 7,3 % Inflation wahrscheinlich noch nicht den Höhepunkt erreicht haben. Im Februar kletterten die Erzeugerpreise um 25,9 %, nach 25 % Zuwachs im Januar 2022. Dies war der stärkste Anstieg seit Beginn der Erhebung im Jahr 1949.
Ohne Energiepreise, die derzeit oft als einziger Inflationstreiber gesehen werden, stiegen die Erzeugerpreise um 12,4 %. Im Januar 2022 betrug der Zuwachs noch 12,0 %. Die Energiepreise allein verteuerten sich gegenüber dem Vorjahresmonat um 68 %. Erdgas erlebte einen Preisanstieg um 125,4 %. Vorleistungsgüter verteuerten sich um 21,0 % und Verbrauchsgüter um 7,5 %.
Da die Daten zum 15. Februar 2022 erhoben wurden, sind die Auswirkungen des Ukrainekrieges noch nicht enthalten. Die Inflation steigt also aufgrund der Kriegsfolgen weiter und selbst dies ist wahrscheinlich noch nicht das Ende der Entwicklung. Russland drosselt seit Monaten seine europäischen Erdgaslieferungen und beobachtet die europäische Politik sehr genau.
Die Konflikte sind so groß, dass ein schleichender Lieferstopp sehr wahrscheinlich ist, was zu einer Hyperinflation und Rezession führen würde.
Zentralbanken sind dann plötzlich mit sprunghaft steigenden Zinssprüngen konfrontiert, die in aller Regel eine Wirtschaftsflaute (Rezession) hervorrufen. Die amerikanische Zentralbank hat für dieses Jahr (2022) bereits Zinsanhebungen angekündigt und Europa wird wahrscheinlich schon im Sommer 2022 nachziehen.
Inverse und steile Zinskurve Ein weiterer Indikator für eine mögliche Rezession ist die zuletzt aufgetretene inverse Zinskurve, bei der die Rendite kurzfristiger höher als jene der langfristigen Anleihen notiert. Vieles ist natürlich von den weiteren Entwicklungen abhängig. Doch selbst bei einer Kriegsbeilegung bleiben die politischen Spannungen und die getroffenen Maßnahmen wohl weiterhin bestehen.
Der Artikel Inflation bei 7,3 %! Folgt Hyperinflation und Rezession? ist zuerst erschienen auf The Motley Fool Deutschland.
Motley Fool Deutschland 2022