Investing.com - Sowohl die Politik als auch die Verbraucher fordern den Einsatz umweltfreundlicher Energien, und auch die Investoren beobachten den globalen Übergang zu erneuerbaren Ressourcen mit großer Aufmerksamkeit. Die Kategorien Umwelt, Soziales und Unternehmensführung (ESG) gewinnen als Reaktion darauf zunehmend an Gewicht. Da die Ölindustrie wegen ökologischer Bedenken in der Kritik steht, sollten sich Anleger, die auf der Suche nach Energieaktien sind, im Jahr 2021 diese drei ESG-Aktien genauer anschauen.
Laut der in Paris ansässigen Internationalen Energieagentur (IEA) "ist die Wachstumsrate der Kapazitäten für erneuerbare Energien weltweit im Jahr 2020 um 45 Prozent gestiegen." In den nächsten zwei Jahren erwartet die IEA, dass 90 Prozent der weltweiten Kapazitätssteigerung für Strom aus erneuerbaren Energiequellen stammen wird.
Gleichzeitig setzen sich auch Ölkonzerne wie BP (LON:BP), Chevron (NYSE:CVX), Exxon Mobil (NYSE:XOM) und Royal Dutch Shell (DE:RDSa) ambitionierte Klimaziele. Schließlich resultieren laut Our World in Data "drei Viertel der globalen Treibhausgasemissionen aus der Verbrennung fossiler Brennstoffe zur Energiegewinnung."
Umweltfreundliche Energie hat ihren Ursprung in natürlichen Quellen und umfasst Energie aus Wind, Wasser, Gezeiten, Sonne, Geothermie und Biomasse. Das Interesse der Verbraucher an dieser Branche ist vielfältig und reicht von der Sorge um den Klimawandel über die Erschöpfung fossiler Brennstoffe bis hin zu technologischen Veränderungen, Elektrofahrzeugen und den Preisen für erdölbasierte Brennstoffe.
Nach der massiven Rallye bei Aktien aus dem Bereich der sauberen Energien im Jahr 2020 hat sich der Sektor in diesem Jahr wieder etwas abkühlt. Der iShares Global Clean Energy ETF (NASDAQ:ICLN) hat in diesem Jahr 21 Prozent an Wert verloren, während der Invesco WilderHill Clean Energy ETF (NYSE:PBW) um 16 Prozent gesunken ist.
Seit dem Hoch im Januar haben steigende Kapitalmarktzinsen und Inflationsängste den Sektor und die wachstumsorientierten Bereiche des Marktes insgesamt belastet.
"Obwohl wir eine holprige Fahrt an den Märkten erwarten, wird das Thema nachhaltige Energie, Mobilität und Effizienz immer attraktiver und der Übergang zu einer nachhaltigen Energiewirtschaft beschleunigt sich unserer Meinung nach", sagte das Finanzhaus Cowen.
Wer an den Übergang zu grüner Energie glaubt, der kann sich die drei nachfolgenden Aktien mal genauer anschauen.
Enphase Energy
- Dividendenrendite: -
- Marktkapitalisierung: 19,47 Milliarden Dollar
- Ausschüttungszeitpunkte: -
Enphase Energy (NASDAQ:ENPH) mit Hauptsitz in Fremont, Kalifornien, ist ein Wechselrichterspezialist für Solarsysteme. Der gegenwärtige Mangel an Chips könnte sich negativ auf die Lieferkette und den Umsatz des Unternehmens auswirken, aber die robusten Finanzkennzahlen aus dem ersten Quartal sollten die Bedenken der Anleger zerstreuen.
Im ersten Quartal steigerte Enphase seinen Umsatz im Vergleich zur Vorjahresperiode um 47 Prozent auf 301,8 Millionen US-Dollar. Der Nettogewinn betrug 78,7 Millionen US-Dollar bei einem Wachstum von 52 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Der verwässerte Gewinn pro Aktie belief sich auf 56 Cents. Die liquiden Mittel summierten sich auf 1,49 Milliarden US-Dollar.
Geschäftsführer Badri Kothandaraman erklärte: "Wir haben so viel Umsatz wie noch in keinem Quartal in den USA, Europa und Australien erzielt und das trotz der typischen saisonalen Schwankungen im ersten Quartal." Für das zweite Quartal 2021 erwartet Enphase Energy einen Umsatz von 300 bis 320 Millionen US-Dollar, nach 125,5 Millionen US-Dollar im zweiten Quartal 2020.
Die Enphase Energy-Aktie hat in den letzten 12 Monaten über 150 Prozent zugelegt und erreichte Anfang Februar mit 229,04 US-Dollar ein Rekordhoch. Seitdem ist die Aktie unter Druck geraten und pendelt derzeit um 143 US-Dollar. Das erwartete Kurs-Gewinn-Verhältnis und das aktuelle Kurs-Umsatz-Verhältnis liegen bei 80.99 bzw. 22,37. Wer sich langfristig in der Solarbranche engagieren möchte, der könnte den jüngsten Pullback als Gelegenheit zum Einstieg bei Enphase sehen.
15 Analysten raten dazu, die Endphase Energy-Aktie zu kaufen. 7 halten das Papier für haltenswert. Verkaufsempfehlungen gibt es keine. Das durchschnittliche Kursziel liegt bei 191,82 Dollar. Daraus ergibt sich ein Ertragspotenzial von 33,67 Prozent.
Alternativen zu Enphase Energy: Xinyi Solar (HK:0968), SolarEdge Technologies (NASDAQ:SEDG), Itron (NASDAQ:ITRI)
Orsted
- Dividendenrendite: 1,34 Prozent
- Marktkapitalisierung: 353,87 Milliarden DKK
- Ausschüttungszeitpunkte: März
Das dänische Unternehmen Orsted (CSE:ORSTED) baut und betreibt grüne Energieanlagen wie Windparks, Energiespeicher und Bioenergieanlagen. Das Unternehmen bietet innovative Lösungen bei der Umwandlung von Abfall in Energie und intelligente Energieprodukte für seine Kunden.
"Wir wollen dazu beitragen, eine Welt zu schaffen, die vollständig auf grüne Energie setzt und wir wollen dies auf nachhaltige Weise tun. Dazu gehört auch, dass wir uns auf eine Kreislaufwirtschaft zu bewegen, in der wir Ressourcen wiederverwenden und Energie sparen und so den CO2-Ausstoß reduzieren. Das ist eine große Herausforderung, aber wir freuen uns darauf, gemeinsam mit unserer Lieferkette an dieser Herausforderung zu arbeiten". - Mads Nipper, CEO von Orsted.
Orsted verfügt derzeit über eine installierte Gesamtkapazität von rund 12 Megawatt (MW), die Onshore-Wind- und Solaranlagen, Offshore-Windkraftanlagen und Biomasseanlagen umfasst. Ziel ist es, die installierte Kapazität bis 2030 auf 50 Gigawatt zu steigern.
Orsted hat Ende April seine Ergebnisse für das erste Quartal veröffentlicht. Der Umsatz belief sich auf 18,9 Milliarden DKK, ein Anstieg von 23 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Der Quartalsgewinn sank um fast 52 Prozent auf 1,6 Milliarden DKK im Vergleich zum ersten Quartal 2020. Am Ende des Quartals verfügte der dänische Konzern über liquide Mittel in Höhe von 7,8 Milliarden DKK.
CEO Mads Nipper erklärte: "Unser operatives und finanzielles Ergebnis fiel trotz der Covid-19-Pandemie unverändert solide aus, und wir halten an unserer EBITDA-Prognose für das Gesamtjahr von 15 bis 16 Milliarden DKK fest."
In den letzten 52 Wochen hat die Orsted-Aktie über zwanzig Prozent an Wert gewonnen und im Januar ein Allzeithoch erreicht. Doch im Jahr 2021 ist die Aktie bisher um über 32 Prozent gefallen. Das KGV und das aktuelle Kurs-Umsatz-Verhältnis belaufen sich auf 32,27 bzw. 6,9.
Derzeit sprechen sich 11 der 28 befragten Analysten für den Kauf der Orsted-Aktie aus, elf stufen die Aktie mit "Hold" ein und 6 mit "Sell". Das aus den Analystenschätzungen errechnete durchschnittliche 12-Monats-Kursziel liegt bei 1.064,39 DKK - ein mögliches Aufwärtspotenzial von 26,44 Prozent.
Alternativen zu Orsted: Siemens Gamesa (MC:SGREN), Engie (PA:ENGIE), General Electric (NYSE:GE)
Vestas (DE:VWSB)
- Dividendenrendite: 0,78 Prozent
- Marktkapitalisierung: 215,14 Milliarden DKK
- Ausschüttungszeitpunkte: April
Ein anderes dänisches Unternehmen, das Windturbinen auf der ganzen Welt herstellt und installiert, ist Vestas Wind Systems (CSE:VWS). Im Bereich der Onshore-Windkraftanlagen ist es weltweit der Marktführer.
Anfang Mai legte Vestas seine Zahlen für das erste Quartal vor. Der Umsatz lag bei 1,96 Milliarden Euro, was einem Rückgang von 12 Prozent gegenüber dem Vorjahr entsprach. Der Rückgang im Vorjahresvergleich lässt sich auf eine geringere Aktivität und Engpässe in der Lieferkette zurückführen. Unter dem Strich blieb Vestas in der Verlustzone. Am Ende standen 57 Millionen Euro Verlust zu Buche.
Vorstandsvorsitzender Henrik Andersen meinte: "Obwohl wir etwas verhaltener als erwartet in das Jahr gestartet sind, bleiben wir zuversichtlich, dass wir im weiteren Verlauf des Jahres aufholen werden. Wir konzentrieren uns weiterhin stark auf die Umsetzung unserer Ziele für 2021 und unsere mittelfristigen strategischen Prioritäten."
Die Umsatzerwartung des Managements für 2021 liegt im Bereich von 16 Milliarden Euro bis 17 Milliarden Euro, verglichen mit 14,8 Milliarden Euro für 2020.
Die Aktie von VWS ist in diesem Jahr bisher um 25,3 Prozent gefallen. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis liegt bei 36,73 und das Kurs-Umsatz-Verhältnis bei 2,02.
Alternativen zu Vestas: Titan Wind Energy Suzhou (SZ:002531), Xinjiang Goldwind Science & Technology Co Ltd (HK:2208), Inox Wind (NS:INWN)
Anleger, die eine Investition in Einzelaktien als zu riskant empfinden, können auch spezielle ETFs kaufen, die u.a. auf Dividendenaktien setzen. Interessant in diesem Bereich sind der First Trust NASDAQ Clean Edge Smart Grid Infrastructure Index Fund (NASDAQ:GRID), der iShares Global Clean Energy ETF (NASDAQ:ICLN)oder der VanEck Vectors Low Carbon (DE:SGCG) Energy ETF (NYSE:SMOG).
Hinweis: Die Inhalte stellen keine Handelsempfehlung zum Kauf oder Verkauf jeglicher Art von Wertpapieren oder Derivaten dar.