Investing.com - Die Strategen bei JPMorgan (NYSE:JPM) schlagen erneut Alarm inmitten der jüngsten Turbulenzen an den US-Aktienmärkten. Der S&P 500 hat seit dem ersten Tag dieses Jahres eine spektakuläre Rallye hingelegt und ist um satte 16,2 % gestiegen. Doch während viele jubeln, mahnen die Experten von der US-Bank zur Vorsicht und sehen düstere Wolken am Horizont heraufziehen.
Ihre Bedenken drehen sich vor allem um das zunehmend wackelige Fundament dieser Kurssteigerungen. Sie weisen auf die immer weiter steigenden Bewertungen hin, und das in einem Umfeld, in dem die Zinsen restriktiver werden, was in ihren Augen eine explosive Mischung bildet.
"Aktien sind in diesem Jahr um 16 % gestiegen, hauptsächlich aufgrund der sich ausweitenden Multiples, während sich die realen Zinssätze und die Kosten für Kapital immer weiter in den restriktiven Bereich bewegen. Historisch gesehen wird diese Verbindung immer instabiler, was ein erhebliches Risiko für die Bewertungen von Aktien darstellt. Besonders besorgniserregend ist dies, da die Gewinnerwartungen für das Jahr 2024 bereits eine hohe Messlatte darstellen", warnen sie in einer am Mittwoch vorliegenden Kundennotiz.
Und wenn wir einen Blick auf das Modell von JPMorgan werfen, wird die Situation noch düsterer: Das gegenwärtige Bewertungsniveau des S&P 500 ist um etwa 2,7 Einheiten überbewertet. Diese Feststellung deutet darauf hin, dass die Aktienkurse möglicherweise längst die Realität der zugrunde liegenden wirtschaftlichen Fakten hinter sich gelassen haben.
"Die auf dem Fed-Modell fußende Bewertung ist so teuer wie seit 2002 nicht mehr und steht in keinem Verhältnis zu einem sich verlangsamenden Konjunkturzyklus", fügten die Strategen hinzu.
"Darüber hinaus sind auch andere klassische Bewertungskennzahlen im roten Bereich: Der S&P 500 wird derzeit mit einem EV/EBITDA-Verhältnis von 14,3x (im 91. Perzentil), einem EV/Umsatz-Verhältnis von 2,7x (im 88. Perzentil) und einem Kurs-Umsatz-Verhältnis von 4,3x (im 89. Perzentil) gehandelt. Die Forward-Multiples setzen ein zweistelliges Gewinnwachstum von 12 % voraus, was in dieser späten Phase des Konjunkturzyklus und angesichts eines zunehmend restriktiven Zinsumfelds eine enorme Herausforderung darstellt."
Auf Branchenebene seien Technologieaktien wohl überhitzt und weisen hohe Bewertungen auf, während defensive Sektoren mit hoher Qualität nicht mehr als übermäßig teuer gelten, resümierten die Analysten von JPMorgan.