Investing.com - Die Untersuchung des Wall Street Journal über die Hinterlassung von Verkabelungen mit giftigem Blei durch US-Telefongesellschaften traf die amerikanischen Telekommunikationsunternehmen wie ein Schockwellen durchflutendes Erdbeben. Die Aktien dieser Unternehmen wurden von der Wucht der Enthüllungen Ende letzter Woche gnadenlos nach unten gerissen.
Als der Bericht des WSJ die Runde machte, erreichten die Aktien von AT&T (NYSE:T) einen Abgrund, der sie auf ein neues 29-Jahres-Tief hinabstürzen ließ. Währenddessen verlor Verizon Communications (NYSE:VZ) inmitten des infernalischen Strudels 5,3 % und tauchte auf ein 12-Jahres-Tief ab.
Die Panik und der Ausverkauf von AT&T-Aktien erreichten am Freitag ihren Höhepunkt, als der JPMorgan-Analyst Philip Cusick die Aktie auf "Neutral" herabstuft. Ein weiterer vernichtender Schlag für das Unternehmen.
In seinen nüchternen Worten schrieb Cusick: "Die potenzielle Haftung für die mit Kupferblei ummantelten Kabel ist zum jetzigen Zeitpunkt nicht quantifizierbar, wird aber langfristig einen erheblichen Überhang für AT&T und die gesamte Branche darstellen."
Die gründliche Untersuchung des WSJ deckte auf, dass die Telefongesellschaften mehr als 2.000 alte, mit Blei ummantelte Kabel zurückgelassen hatten. Nun schwebt das Damoklesschwert der Befürchtung über den Köpfen der Analysten, dass die Beseitigung dieses Schlamassels Investitionen in zweistelliger Milliardenhöhe erfordern wird.
Als Reaktion auf die Enthüllungen stufte der Citi-Analyst Michael Rollins die AT&T-Aktie auf "Neutral" herab und kennzeichnete sie als "High Risk". Auch die Aktien von Frontier Communications (NASDAQ:FYBR) und Telephone & Data Systems (NYSE:TDS) wurden mit einem düsteren "Neutral/High Risk" versehen.
Nach einer Woche intensiver Diskussionen und Recherchen zog Rollins das ernüchternde Fazit: "Die branchenübliche Verwendung von bleiummantelten Kabeln wird voraussichtlich noch mindestens einige Monate, möglicherweise sogar länger, einen Schatten auf die Aktien und Bewertungen werfen, bis der Markt das finanzielle Risiko für jedes Unternehmen besser abschätzen kann."
Ähnlich äußerte sich der Experte Brett Feldman von Goldman Sachs (NYSE:GS), der betonte, dass die Telekommunikationsaktien nun einem neuen "fundamentalen" Risiko im Zusammenhang mit den bleiummantelten Verkabelungen ausgesetzt seien.
Die Reaktion des Aktienmarktes mag auf den ersten Blick übertrieben erscheinen, doch Feldman erklärt dies mit der Tatsache, dass der Markt höchstwahrscheinlich zuvor nichts von dieser brisanten Problematik gewusst hatte.
"Folglich besteht das primäre potenzielle fundamentale Risiko, das sich aus diesem Thema ergibt, unserer Ansicht nach darin, dass es für die großen Telekommunikationsunternehmen länger dauern und teurer werden könnte, die alten, auf Kupferkabeln mit Bleiummantelung basierenden Netzwerke stillzulegen. Darüber hinaus könnte es notwendig sein, Kapital von der Aufrüstung der Glasfasernetze abzuziehen und für die Stilllegung der Altnetze umzuleiten, was den Zeitplan für die Fertigstellung dieser Projekte verzögern könnte", so Feldman in einer Mitteilung, die ein düsteres Bild der Zukunft zeichnet.
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