Von Senad Karaahmetovic
Die Strategen der Citi haben ihre Einstufung für US-Aktien auf "Overweight" belassen. Ihrer Meinung nach werden die EPS-Prognosen in den USA aller Voraussicht nach robust ausfallen. Auch britische Aktien empfehlen sie überzugewichten, während die Experten für Aktien aus Schwellenländern und Europa eine neutrale Haltung einnehmen. Japanische und australische Aktien werden dagegen mit "Underweight" bewertet.
Laut den Strategen könnte der MSCI AC World, der als Maßstab für die Entwicklung globaler Aktien gilt, bis Ende 2023 um 18 % zulegen, doch sehen sie auch "erhebliche" Risiken für die Weltbörsen (ETR:SPPW). Insgesamt seien die Aktienbewertungen nach den Entwicklungen der letzten Monate attraktiver geworden, aber die Anleger sollten selektiver vorgehen, raten sie.
"Die USA (16x) sind nach wie vor am teuersten. Am günstigsten sind die Märkte im Vereinigten Königreich (9x) und in den Schwellenländern (11x). Höhere Renditen erhöhen die relative Attraktivität von festverzinslichen Wertpapieren, wenngleich die USA nach wie vor der einzige entwickelte Markt sind, in dem 10-jährige Anleihen mehr Rendite abwerfen als Aktien. Der Levkovich-Sentiment-Index der Citi befindet sich jetzt im Panik-Bereich, was auf einen attraktiven kurzfristigen Einstiegspunkt hindeutet", schreiben die Strategen in einer Kundenmitteilung, auch wenn sie davon abraten, "der Rallye hinterherzujagen".
Wie auch ihre Kollegen in anderen großen Analysehäusern halten die Experten die EPS-Prognosen für zu hoch. Der Konsens sieht für den MSCI AC World ein EPS-Wachstum von 10 % im Jahr 2022 vor, gefolgt von 6 % im Jahr 2023. Citi erwartet dagegen einen Rückgang um 5 % im Jahr 2023.
"Der durchschnittliche Rückgang des Gewinns pro Aktie in den letzten drei großen globalen Gewinnrezessionen betrug 31 %. Die Prognosen für die zyklischeren Märkte (Japan, Europa) sehen am anfälligsten aus, auch wenn die schwachen Währungen zur Schadensbegrenzung beitragen können. Auch zyklische Sektoren sind gefährdet. Die Prognosen in den traditionellen defensiven Sektoren dürften sich als widerstandsfähiger erweisen", fügten die Strategen hinzu.
Was die einzelnen Sektoren anbelangt, so hat die Citi den IT-Sektor angesichts attraktiverer Bewertungen auf "Overweight" angehoben und bleibt für Finanzwerte optimistisch.