Investing.com – Das Versprechen von Microsoft (NASDAQ:MSFT) und Alphabet (NASDAQ:GOOG), bis 2030 kohlenstoffneutral zu werden, steht auf wackligen Beinen. Wie Zerohedge berichtet, haben die ambitionierten Klimaziele der Tech-Giganten einen erheblichen Dämpfer erhalten – und zwar durch ihr eigenes Streben nach Dominanz im Bereich der Künstlichen Intelligenz (KI).
Die KI braucht Futter, viel Futter
Eine Studie zeigt, dass das Training von OpenAIs GPT-4 bis zu 62.000 Megawattstunden Energie verbraucht. Diese Menge entspricht dem Energiebedarf von etwa 1.000 US-Haushalten über einen Zeitraum von 5-6 Jahren. Pallavi Rao von Visual Capitalist verdeutlicht weiter, dass der Stromverbrauch von Microsoft in den letzten vier Jahren drastisch angestiegen ist, so Zerohedge.
Laut dem Nachhaltigkeitsbericht 2024 von Microsoft, der das Geschäftsjahr 2020 bis 2023 abdeckt, hat sich der Stromverbrauch des Unternehmens von 11 Terawattstunden (TWh) auf 24 TWh mehr als verdoppelt.
Emissionsanstieg durch KI-Infrastruktur
Dieser sprunghafte Anstieg des Stromverbrauchs geht Hand in Hand mit einem Anstieg der gesamten Kohlenstoffemissionen um 42 %. Microsoft scheint zwar zunehmend auf erneuerbare Energien zurückzugreifen, doch die wachsende Bedeutung dieser Energiequellen kann die enormen Emissionen nicht ausgleichen.
Der Aufbau von Rechenzentren, die speziell für das Training und Ausführen von KI-Modellen wie ChatGPT gedacht sind, erfordert enorme Rechenleistung und Energie. Zerohedge berichtet, dass Microsoft „hunderte Millionen Dollar“ in die Entwicklung eines Supercomputers investiert, der Tausende Nvidia-GPUs miteinander verbindet. Tatsächlich sind diese neuen Rechenzentren allein für 30 % des Emissionsanstiegs zwischen 2020 und 2023 verantwortlich.
Zielverfehlung bis 2030?
Microsoft hat das ehrgeizige Ziel ausgegeben, bis 2030 kohlenstoffnegativ zu werden. Diese ambitionierte Vorgabe scheint jedoch durch den Energiehunger der KI ernsthaft gefährdet zu sein.
Google (NASDAQ:GOOGL) befindet sich in einer ähnlichen Zwickmühle: Kohlenstoffneutralität bis 2030 wird propagiert, doch die Emissionen sind seit 2019 um 48 % gestiegen.
Das Paradoxon von Big Tech
Das KI-Wettrüsten von Big Tech hat somit nicht nur erhebliche Energiekosten, sondern auch eine paradoxe Wirkung auf die Klimabemühungen der Unternehmen. Während die Öffentlichkeit und die Investoren auf die Einhaltung der Nachhaltigkeitsziele achten, droht der technologische Fortschritt, diese zu vereiteln.
Es stellt sich die Frage, ob Microsoft und Google ihre ambitionierten Umweltziele überhaupt erreichen können, ohne ihre technologischen Fortschritte im KI-Bereich zu opfern. Dieses Dilemma verdeutlicht die schwierige Balance, die moderne Unternehmen zwischen Innovation und Nachhaltigkeit finden müssen.
Fazit: Nachhaltigkeitsversprechen auf dem Prüfstand
Die Klimaziele von Microsoft und Google sind ernsthaft in Gefahr, und die Hauptschuldigen sind ihre eigenen technologischen Ambitionen im Bereich der Künstlichen Intelligenz. Die Tatsache, dass das Training von KI-Modellen immense Energiemengen erfordert und damit zu einem erheblichen Emissionsanstieg führt, stellt die Glaubwürdigkeit und Machbarkeit ihrer Nachhaltigkeitsversprechen infrage. Investoren und die Öffentlichkeit sollten sich dieser Realität bewusst sein – die Gefahr, dass das Streben nach technologischem Fortschritt die Klimaziele zunichtemacht, ist real.