Amsterdam (Reuters) - Eine US-Softwaretochter des niederländischen Chipausrüsters ASML ist Opfer eines Technologiediebstahls geworden.
Der Fall liege mehrere Jahre zurück und sei von ASML selbst entdeckt worden, teilte der Konzern am Donnerstag mit und reagierte damit auf einen Zeitungsbericht. Es habe sich nicht um Informationen gehandelt, die mit dem Kerngeschäft mit wertvollen Lithografie-Systemen zu tun hätten: "Es war nur ein kleiner Teil unseres Unternehmens im Silicon Valley betroffen, wo Softwareanwendungen für die Optimierung von Maschinen entwickelt werden."
Zuvor hatte die niederländische Tageszeitung "Financieele Dagblad" unter Berufung auf Gerichtsdokumente und eigene Recherchen berichtet, Technologie sei von hochrangigen chinesischen Mitarbeitern im ASML-Forschungszentrum entwendet und an das Unternehmen XTAL mit Verbindungen zur chinesischen Regierung weitergereicht worden. Das Gericht habe ASML Schadenersatz in Höhe von 223 Millionen Dollar zugesprochen und XTAL habe kurz darauf Insolvenz angemeldet. Ob chinesische Mitarbeiter oder die chinesische Regierung mit dem Diebstahl zu tun hatten, gab ASML zunächst nicht an. Informationen über den Vorfall seien in öffentlich zugänglichen US-Gerichtsdokumenten zu finden.
ASML ist der größte Produzent von Lithografie-Systemen, die für die Herstellung von Schaltkreisen benötigt werden und im Schnitt pro Gerät mehr als 30 Millionen Euro kosten. Zu den Kunden gehören Samsung (F:SAMEq) Electronics, Intel (NASDAQ:INTC) und TSMC.