PARIS (dpa-AFX) - Das teuerste Unternehmen der Eurozone ist - passenderweise - ein Luxusgüterkonzern. Die Firma LVMH (9:LVMH) bringt an der Börse fast 153 Milliarden Euro auf die Waage - und damit fast zehnmal soviel wie die Deutsche Bank (4:DBKGn). Das kommt nicht von ungefähr: So gehört das Luxus-Label Louis Vuitton der Franzosen neben Konkurrent Gucci (9:PRTP) und Netflix (2:NFLX) zu den am schnellsten wachsenden Marken der Welt und ist längst viel wertvoller als das Modelabel Chanel, dem der jüngst verstorbene Stardesigner Karl Lagerfeld seinen Stempel aufgedrückt hat.
DAS IST LOS BEI LVMH:
LVMH ist im vierten Quartal etwas stärker gewachsen als prognostiziert. Unternehmenschef Bernard Arnault sprach mit Blick auf 2019 zwar von einem "unsicheren Umfeld", hob jedoch die Kraft der Marken des Luxuskonzerns hervor.
Zu LVMH gehören Marken wie Louis Vuitton, Moet, Hennessy und Fendi. Prächtig laufen insbesondere die Geschäfte mit Uhren, Schmuck, Mode, Handtaschen und Parfum. Erst Ende Dezember hatten die Franzosen zudem angekündigt, mit dem Kauf der Hotelkette Belmond das Segment der Luxus-Übernachtungen weiter ausbauen zu wollen. Belmond besitzt und betreibt Luxushotels, Touristenzüge, ein Flusskreuzfahrtschiff und Restaurants unter anderem an Standorten in Italien, Portugal, Brasilien und den USA.
DAS SAGEN ANALYSTEN:
Die Mehrzahl der von der Nachrichtenagentur Bloomberg erfassten Analysten empfiehlt aktuell, die LVMH-Aktien zu kaufen. Erst jüngst überzeugten die Quartalszahlen die Fachleute: Unglaublich stark sei das beschleunigte Wachstum in der Kernsparte Mode & Leder gewesen, lobte etwa Aurélie Husson-Dumoutier vom Analysehaus Kepler Cheuvreux. Insgesamt lege der Luxusgüterkonzern die Messlatte für die Branche immer höher, urteilte Rogerio Fujimori vom Analysehaus RBC und verwies auf die Produktivität im Einzelhandelsgeschäft. Starke Markenbilder und mehr Marketing-Investitionen dürften dem Unternehmen in diesem Jahr zu weiteren Marktanteilsgewinnen verhelfen.
Die Franzosen seien einer der deutlichsten Profiteure des Investmentansatzes "Groß schlägt klein", resümierte Analyst Erwan Rambourg von der britischen Investmentbank HSBC. Er lobte die attraktive Bewertung bei robustem Wachstum und hohen Defensivqualitäten.
Allerdings gibt es auch etwas skeptischere Stimmen. Nach der ungewöhnlich starken Entwicklung in den vergangenen beiden Jahren dürfte sich das Geschäft nun normalisieren, meinte Flavio Cereda vom Analysehaus Jefferies.