Der Aktienmarkt ist ein Sumpf der Manipulation. Die Großen manipulieren die Kleinen. Und der mit den besseren Werkzeugen gewinnt immer und am liebsten gegen jene, die nur kleine Brötchen backen wollen.
So hört man es oft, wenn man vermeintliche Börsenprofis sprechen hört. Und die müssen es ja wissen!
Wenn ich das Wort Manipulation höre, dann denke ich an abenteuerliche Manöver. Dinge, mit denen nur eine finstere Elite durchkommt. Irgendeine magische Methode, die das Geld der armen Kleinanleger direkt in die Taschen der großen Börsenhaie fließen lässt.
Doch wenn man genau nachfragt, was denn mit Manipulation gemeint ist, kommt meistens irgendwas mit Liquidität. Oder mit Orderbüchern. Vor allem immer irgendetwas, das mit der Richtung der tagesaktuellen Kurse zu tun hat.
Ach so ist das. Manipulation ist also, wenn sich der Kurs innerhalb kurzer Zeit in eine Richtung verändert, die man nicht erwartet hat.
Wenn es nur das ist, kann man sich doch sehr leicht vor Manipulation schützen. Unter anderem mit den drei folgenden Tricks.
Die Cash-Quote verwandelt Angst in Gier
Der Aktienkurs ist für viele Investoren die wichtigste Kennzahl. Schließlich will man immer wissen, wo man gerade steht.
Aber es gibt noch viele weitere Kennzahlen, die den Wert einer Aktie messbar machen. In Wahrheit kann der Aktienkurs kurzfristig alle möglichen Saltos schlagen. Langfristig zählen die Fundamente. Und wer die analysieren möchte, schaut sicher nicht zuerst auf den Kurs.
Im einfachsten Fall schaut man nur auf die persönliche Cash-Quote. Dieser Wert schwankt zwar ebenfalls mit den Aktienkursen. Doch eine steigende Cash-Quote ist sicher nicht der beste Weg, um die Manipulation eines Marktteilnehmers zu erreichen.
Steter Tropfen höhlt den Stein
Kaufen, verkaufen und wieder von vorne. Natürlich immer tief kaufen und hoch verkaufen.
Da allerdings niemand genau wissen kann, wo das nächste Tief oder das nächste Hoch sein wird, basteln sich einige Investoren ihre ganz persönliche Märchenwelt in der Kursansicht zusammen. Und laufen damit direkt in die Arme der Manipulation
Wer hingegen automatisch jede Woche oder jeden Monat frisches Kapital in die Aktie der Wahl fließen lässt, hat die emotionale Komponente vollends aus der Investitionsentscheidung herausgenommen. Gegen diesen steten Tropfen kann auch der größte Börsenhai der Welt nicht anmanipulieren.
Der große Zeitrahmen ist gegen jede Manipulation immun
Zu guter Letzt sei die Frage erlaubt, warum man sich überhaupt den tagesaktuellen Kurs anschaut? Was soll das bringen?
Das iPhone wurde nicht an einem Tag entwickelt. So wie die meisten guten Dinge, die am Ende Milliarden bringen.
Wenn man schon auf den Kurs schauen muss, dann kann man wenigstens den Zeitrahmen erweitern. Von täglich auf wöchentlich. Am besten von täglich auf monatlich oder dreimonatlich.
In dieser Ansicht fällt man vor Langeweile glatt vom Stuhl. Nicht einmal der größte und gemeinste Börsenhai der Welt könnte auf einem derart großen Zeitrahmen irgendeine Art von Manipulation anleiern.
Motley Fool Deutschland 2022