Investing.com - Inmitten von Turbulenzen an den globalen Finanzmärkten häufen sich die Zeichen, dass die viel diskutierte Blase im Bereich der Künstlichen Intelligenz (KI) zu platzen droht. Eine aktuelle Notiz von Gavekal Research deutet darauf hin, dass die jüngsten Marktentwicklungen das Ende des übermäßigen Hypes um KI einläuten könnten. Die Auswirkungen sind bereits spürbar: Anleger mussten zum Wochenbeginn herbe Verluste hinnehmen, insbesondere im Technologiesektor.
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Noch vor Handelsbeginn am Montag verzeichneten die großen Börsenindizes deutliche Einbußen: Der S&P 500 fiel zwischenzeitlich um über 4 %, der Nasdaq 100 büßte mehr als 5 % ein und der Dow Jones Industrial sank um knapp 3 %.
Gavekal Research sieht mehrere Gründe für diesen Einbruch. Einerseits hat die US-Wirtschaft an Schwung verloren, während die wirtschaftliche Entwicklung in China hinter den Erwartungen zurückblieb. Ein weiterer wesentlicher Faktor ist die Implosion des sogenannten Yen-Carry-Trades. Bei dieser Strategie leihen sich Investoren Yen zu niedrigen Zinsen und investieren das Geld in höher verzinste Anlagen. Der jüngste Höhenflug des Yen hat diese Strategie ins Wanken gebracht und zusätzliche Unruhen an den Märkten ausgelöst.
Zu den wirtschaftlichen Faktoren gesellen sich geopolitische Spannungen und politische Unsicherheiten in den USA und Europa. Diese Instabilitäten tragen erheblich zur Nervosität der Anleger bei und verschärfen die Unsicherheiten auf den Märkten.
Ein besonders alarmierender Indikator für das Platzen der KI-Blase ist laut Gavekal die Diskrepanz zwischen den großspurigen Versprechen der Technologieunternehmen und ihrer tatsächlichen Performance. "Vor ein paar Quartalen haben sich die Technologieunternehmen überschlagen, um den Anlegern mitzuteilen, dass KI die Umsätze und Gewinne bald in die Stratosphäre treiben würde", erklärt Gavekal. Doch die jüngsten Ergebnisberichte zeigen, dass diese Versprechungen bislang unerfüllt geblieben sind, trotz erheblicher Investitionen in die KI-Technologie.
Das Vertrauen der Märkte wurde durch zwei bedeutende Ankündigungen weiter erschüttert: Berkshire Hathaway (NYSE:BRKa) halbierte seinen Bestand an Apple-Aktien, und Intel (NASDAQ:INTC) kündigte an, 15.000 Mitarbeiter zu entlassen, was 20 % seiner Belegschaft entspricht. Diese Entwicklungen würden Fragen zur Gesundheit des Technologiesektors aufwerfen, so das Analysehaus.
Weiter heißt es: "Wenn die Welt heute vor einer Zukunft mit massiven KI-Ausgaben steht, die es rechtfertigen, das Neunfache des Buchwerts für den globalen Halbleiterindex zu zahlen, warum muss Intel dann ein Fünftel seiner Mitarbeiter entlassen?" Auch die Frage, warum die Aktien eines führenden US-Halbleiterherstellers, der von massiven staatlichen Zuwendungen profitiert hat, auf ein 11-Jahres-Tief gefallen sind, bleibt unbeantwortet.
Gavekal zieht Parallelen zur Finanzkrise von 2008 und meint, dass diese Entwicklungen ein Zeichen für einen breiteren Abschwung in der Technologiebranche sein könnten. So wie die Krise von 2008 die Schwachstellen des Bankensektors aufdeckte, könnten die aktuellen Ereignisse die Überbewertung und die unhaltbaren Versprechungen in der KI- und Tech-Branche offenlegen.
Letztlich stünden die Anleger laut Gavekal nun vor eine kritische Entscheidung: Sollen sie die jüngsten Nachrichten als vorübergehendes Rauschen betrachten oder eine grundlegende Veränderung der Entwicklung des Tech-Marktes anerkennen? Die kommenden Wochen und Monate werden zeigen, welche der beiden Ansichten sich durchsetzen wird und welche Konsequenzen dies für die Märkte haben wird.
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