Für viele Anleger, die in letzter Zeit mit dem Investieren in Aktien begonnen haben, sind MSCI World-ETFs zur Anlaufstelle Nummer eins geworden. Schließlich befinden sich im Weltindex über 1.500 Aktien aus 23 Industrieländern. Hier investiert man in alles, was Rang und Namen hat.
Doch genau das könnte auch ein Problem von MSCI World-ETFs sein. Denn die größten Renditen erzielt man oft dann, wenn man in das investiert, was erst noch Rang und Namen erlangen wird. Solche Aktien könnten sich eher bei kleineren Firmen und in Schwellenländer-Märkten finden.
Daher setze ich für meine ETF-Strategie nicht nur auf den MSCI World (DE:X010), sondern auch auf passende Ergänzungen.
Schwellenländer-Aktien als Ergänzung zum MSCI World Vielversprechende Aktien aus südostasiatischen Ländern beispielsweise fehlen in jedem MSCI World-ETF komplett. Dabei können diese Titel eine sinnvolle Ergänzung sein! Investieren kannst du in sie beispielsweise mit einem ETF auf den MSCI Emerging Markets Index.
Der Index enthält über 1.400 große und mittelgroße Aktien aus 25 verschiedenen Ländern. Die enthaltenen Konzerne kommen im Vergleich zum MSCI World nur auf ein Achtel des Börsenwerts. Das zeigt, das Schwellenländer-Aktien im Vergleich zu Titeln aus den Industrieländern weniger bedeutend sind. Der Vergleich zeigt aber auch ein enormes Aufholpotenzial.
Dieses wird auch deutlich, wenn wir einen Blick auf die Bewertungsmaße werfen. Investoren von MSCI World-ETFs müssen mittlerweile mit einem recht hohen durchschnittlichen Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von fast 23 leben (Stand aller Angaben: 31. Dezember 2021). Der MSCI Emerging Markets ist mit einem KGV von 14 wesentlich günstiger bewertet.
Daraus alleine können wir natürlich nicht schließen, dass ein Emerging Markets-ETF einen MSCI World-ETF nun um Längen schlagen wird. Aber etwas zusätzliche Risikostreuung kann nie schaden, besonders mit Blick auf die zusätzlichen Chancen der Schwellenländer-Aktien.
Vergiss die Small-Cap-Aktien nicht! Ganz ähnliche Gründe bringen mich auch dazu, auf Small-Cap-ETFs zu setzen. Gemeint sind Indexfonds, die ein Börsenbarometer abbilden, das sich auf kleine Unternehmen fokussiert. Ein Beispiel für einen solchen Index ist der MSCI ACWI Small Cap Index. Wem kolumbianische Windmühlen-Aktien zu heikel sind, der setzt auf den MSCI World Small Cap Index – hier sind wieder nur Industrieländer-Aktien enthalten.
Beide bilden die Performance Tausender Unternehmen aus verschiedenen Ländern ab. Die Indizes sind hinsichtlich des Börsenwerts ebenfalls deutlich kleiner als der MSCI World – stellen aber gerade deshalb eine hervorragende Beimischung dar. Die KGVs sind mit 26,7 und 25,3 etwas höher als beim Weltindex, dafür fällt das Gewinnwachstum der Firmen aber auch wesentlich höher aus.
MSCI World-Beimischungen sind sinnvoll! In den letzten zehn Jahren konnte keiner der genannten Aktienindizes die jährliche Durchschnittsrendite eines MSCI World-ETF von über 13 % toppen. Diese Performance hat der Weltindex vor allem den großen Tech-Aktien zu verdanken.
Doch diese Aktien haben nun eine ziemlich hohe Gewichtung erreicht und können nicht für immer besser laufen als der Gesamtmarkt. Und so könnten Investoren, die neben dem MSCI World-ETF auch noch auf andere Indexfonds setzen, in Zukunft vielleicht besser abschneiden.
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